Frauenfilmfest startet!
„Dieser Film handelt von einer Frau, die im Kriegsspiel der Männer gefangen ist“, sagt Jasmila Zbanic über ihren neuen Film „Quo vadis, Aida?“ Die bosnische Regisseurin hat das Massaker von Srebrenica aus der Perspektive der Lehrerin Aida erzählt: Im Juli 1995 übersetzt Aida als Dolmetscherin für die UN-Blauhelme in einer leeren Fabrikhalle, in die sich immer mehr Menschen vor den serbischen Truppen flüchten. Doch die „Schutzzone“ ist keine, am Ende sind 8.000 bosnische Männer und Jungen tot.
2006 hatte Jasmila Zbanic für „Esmas Geheimnis“ den Goldenen Bären gewonnen, 2021 war „Quo vadis, Aida?“ für den Auslands-Oscar nominiert. Er ist einer von acht Filmen, die das „Internationale FrauenFilmFest Dortmund/Köln“ vom 15.-20. Juni im mit 15.000 Euro dotierten Spielfilm-Wettbewerb zeigt.
Quo vadis, Aida?
Das Festival findet coronabedingt virtuell statt. Allerdings können, zur Freude der Festivalmacherinnen, wegen der beginnenden Lockerungen sechs Filme in der Dortmunder Schauburg gezeigt werden, darunter „Quo vadis, Aida?“ (16.6., 20 Uhr) und der neue Film der Französin Céline Sciamma. Nach ihrem fulmimanten „Porträt einer jungen Frau in Flammen“ lässt Sciamma in „Petite Maman“ die achtjährige Nelly beim Ausräumen des Hauses ihrer verstorbenen Großmutter einem anderen Mädchen begegnen: Es ist ihre eigene Mutter – als Kind.
Petite Maman
Der diesjährige Schwerpunkt des Festivals ist ein „filmisches Plädoyer für das große Miteinander“. Titel: „The Connection: Von Pflanzen, Menschen und anderen Tieren“. 17 Lang- und Kurzfilme laufen in diesem Fokus, darunter
„Becoming Animal“.
In den neun Dokumentarfilmen der Sektion „Panorama“ geht es um (unfreiwillige) Neustarts und Ortswechsel. So stellt in „Their Algeria“ Enkelin Lina ihren Großeltern Aicha und Mabrouk, die als junges Ehepaar von Algerien nach Frankreich emigriert sind, endlich Fragen über ihre Geschichte. „Glory to the Queen“ erzählt die unglaubliche Geschichte der vier Georgierinnen, die 30(!) Jahre in Folge den Weltmeister-Titel im Schach gewannen.
Eine wunderbar skurrile Doku hat die iranische Regisseurin Narges Kalhor gedreht, die seit zehn Jahren in Deutschland lebt. In „In the Name of Sheherazade oder Der erste Biergarten in Teheran“ erzählt sie das hürdenreiche „Making of“ ihres Films zwischen Zensur durch die iranischen Mullahs und den Erwartungen deutscher Redakteure.
In the Name of Sheherazade
Und schließlich: Im queeren Schwerpunkt „begehrt!“ geht es um den Austausch zwischen den Generationen. Hier laufen u.a. die Filme „Gendernauts“ (1999) und „Genderation“ (2021) von Monika Treut.