Köln: Stadt der Frauen

Macherinnen und Preisträgerinnen auf der Senftöpfchen-Bühne. - FOTO: Macherinnen/KStA/Henning Becker
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Die Männer, die gestern am späten Nachmittag in der Kölner Altstadt am Senftöpfchen-Theater vorbeikamen, drehten sich erstaunt um: Was war das? Ein riesiger Pulk gutgelaunter Frauen aller Generationen, von der rosa Latzhose übers Blumenkleid bis zum Kostüm.

Wenig später saßen die genau 170 Frauen in dem Theater, das bis zum letzten Platz auf dem Rang besetzt war. Sie waren entschlossen, sich und die Tüchtigsten unter ihnen zu feiern und zu ehren. Dass Frauen anderen Frauen Preise verleihen, um sie zu bestärken und als Rolemodels zu präsentieren, ist nicht neu. Aber an diesem Abend, an dem Kölnerinnen an Kölnerinnen den „Macherinnen-Award“ verliehen, ging es besonders vergnüglich zu. Eben Köln.

170 gutgelaunte Frauen aller Generationen - von der rosa Latzhose bis zum Kostüm

Die einzige Oberbürgermeisterin einer Metropole in Deutschland, Henriette Reker, eröffnete den Abend angemessen cool. Ihr folgte die einzige Verlegerin einer Großstadtpresse, Isabella Neven DuMont. Sie kooperiert als Medienpartnerin mit der Initiatorin des Abends: Marie-Christine Frank, Gründerin der Fünf-Frauen-Agentur namens „Drei Brüder“. Die gibt es wirklich – und die können mächtig stolz sein auf ihr Schwesterchen, das „seinen Mann steht“.

Ein Dutzend Projekte und Initiativen von Frauen waren für die Preisverleihung von einer vielköpfigen Jury ausgewählt worden, vier ergatterten einen Preis. Das ging von der Sterne-Köchin Julia Komp bis hin zu den legendären Fußballpionierinnen vom SSG09 Bergisch Gladbach. Die waren schon Weltmeisterinnen, als es im Frauenfußball dafür noch ein Kaffeeservice gab.

Von li.: Regine Runte, Alice Schwarzer, Isabella Neven DuMont, Kendra Stenzel, Marie-Christine Frank.
Von li.: Regine Runte, Alice Schwarzer, Isabella Neven DuMont, Kendra Stenzel, Marie-Christine Frank.

Dass diese Zeiten vorbei sind, dafür sorgen heute auch junge Finalistinnen, die den Preis knapp verpassten. Wie Alexandra Potratz, die mit ihrem Verein intombi in Deutschland wie in Ruanda Mädchen auf ihrem Weg in Beruf und Selbstbestimmung begleitet. Und während Ronja Hoffacker, die das Startup equali gestartet hat - ein Tool für Paare, zur Unterstützung bei einer fairen Arbeitsteilung -, auf der Bühne stand, saß ihr Ehemann im Publikum, mit dem zwei Monate alten Kasimir auf dem Schoß.

Die Hälfte der Welt für die Frauen – aber auch die Hälfte des Hauses für die Männer! Den Standpunkt vertrat einmal mehr Alice Schwarzer an diesem Abend bei ihrer Macherinnen-Rede auf der Bühne. Denn schließlich ist nicht nur die EMMA-Redaktion in Köln, sondern auch das von ihr gegründete Frauenarchiv FrauenMediaTurm, das die Geschichte der Emanzipation dokumentiert, damit die Macherinnen von Heute und Morgen sich auf die Schultern der Pionierinnen stellen können.

Es war schon beeindruckend, 170 Frauen zu erleben, die sich und die Besten unter ihnen feierten. Das macht nicht nur Spaß, sondern auch Sinn – und könnte zur guten Gewohnheit werden. Nicht nur in Köln.

Mehr über den Macherinnen-Award

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