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Mehr über die Männer gegen Prostitution in der EMMA Mai/Juni 2014.

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EMMA traf einen, der Nein sagt

Hans Broich mit Lebensgefährtin Bérénice. - © Anna Müller
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Hans, wie bist du eigentlich dazu gekommen, dich gegen Prostitution zu engagieren?
Ich laufe permanent mit einem kleinen, sechsjährigen Mädchen durch die Stadt und sehe dabei auf Werbeplakaten nur nackte Frauen. Da geht es zunächst noch gar nicht um Prostitution, sondern um den alltäglichen Sexismus, der mir überall begegnet. Dagegen zu halten ist schwer, weil ein unglaublicher Mediendruck herrscht. Wir kaufen der Kleinen schlichte, praktische Schuhe, aber im Kindergarten haben alle Mädchen rosa Prinzessinnen-Glitzer-Schuhe. Als das Barbie-Dreamhouse hier in Berlin stand, sind alle Mädchen aus dem Kindergarten hingegangen. Was nun die Prostitution angeht: Prostitution ist in meinen Augen gleichzeitig Auswuchs und Förderer von Sexismus.

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Dabei gehörst du zu der Generation junger Männer, die mit dem Slogan von der Prostitution als „Beruf wie jeder andere“ aufgewachsen ist.
Klar! Als ich in der Oberstufe war, sind Mitschüler in der großen Pause ins Artemis gefahren (ein Großbordell in Berlin, Anm. d. Red.). Das waren zwar nicht meine Freunde, aber ich bekam das mit, weil ganz offen darüber gesprochen wurde. Auch in meinem früheren Freundeskreis habe ich das gemerkt. Man muss dazu sagen, dass wir viel in Berlin-Mitte-Kreisen unterwegs waren. Das war so ein Milieu mit reichen Künstler-Kindern. Und eines Abends hat mich eine Freundin, mit der ich aufgewachsen bin, angerufen und gesagt: „Ich bin hier in so einer Bar, kommt doch da nach der Arbeit noch hin!“

Prostitution ist gleichzeitig Auswuchs und Förderer von Sexismus

Dann sind Bérénice und ich hingefahren und kamen in einen dunklen Raum. Da war eigentlich nur ein Barkeeper, und in der Ecke saßen ein paar aufgebrezelte Frauen. Dann wurden wir in einen Hinterraum geführt. Da standen Leder-Couches und auf einer saß ein bekannter Berliner Gastronom und hatte zwei 20-jährige Frauen auf dem Schoß. Wenn da zwei Frauen auf dem Schoß von einem sechzig Jahre alten, wahnsinnig unattraktiven Mann sitzen, dann weiß man einfach, was los ist. Wir waren da in einer Art Bordell gelandet. Und was besonders eklig war: Alle haben so getan, als ob das völlig normal wäre. Die Freundin, die uns da hinbestellt hatte, hat uns sogar noch einen Porno auf ihrem iPhone gezeigt und gesagt: „Guckt mal, der ist so hardcore, das ist quasi eine Vergewaltigung.“ Wir sind dann sofort gegangen.

Hast du selbst nie gedacht: Das würde ich auch gern mal …?
Nein! Das wäre für mich nie in Frage gekommen. Ich würde mich zu Tode schämen. Ich möchte keinem anderen Menschen auf diese Weise begegnen. Viele Leute, mit denen ich über Prostitution diskutiere, wollen Statistiken hören. Das ist für mich gar nicht der Punkt. Es ist eine Sache des gesunden Menschenverstandes.

Das ganze Gespräch steht in der EMMA Mai/Juni 2014. Ausgabe bestellen

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