Ägypten: Protest durch Entblößung

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Innerhalb weniger Tage gab es 1,5 Millionen Zugriffe auf Aliaas Seite – die Motive werden sehr unterschiedlich sein. Auf dem ersten Foto sehen wir die junge Ägypterin gleich drei Mal nackt, mit Netzstrümpfen und roten Ballerinas: mit einem gelben Balken über ihrem Venushügel, über ihrem Mund und über ihren Augen.

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Hören kann diese junge Frau anscheinend noch alles. Vor allem, dass bei den bevorstehenden Wahlen vermutlich die Islamisten gewinnen werden und die nach Mubaraks Sturz etablierte Militärjunta keineswegs gewillt scheint, die Macht abzugeben. Aber die Sexualität, die freie Rede und das genaue Hinsehen könnten bald schon vollends verboten sein im „neuen, demokratischen Ägypten“.

Das zweite Foto zeigt Aliaas Gesicht mit erschrocken geweitetem Blick, das dritte zeigt sie auf der Straße im Schottenrock und mit Rollkragenpullover. Ihren KritikerInnen antwortet die Bloggerin, das sei eben ihre Art zu protestieren gegen „eine Gesellschaft, in der Gewalt, Rassismus, Sexismus, sexuelle Belästigung und Scheinheiligkeit“ herrschen.

Und den „jungen Revolutionären“ sowie Feministinnen, die Aliaas Entblößung kritisieren, weil sie um den guten Ruf der guten Sache fürchten, erwidert sie: „Ich habe das Recht, überall frei zu leben!“

Schon in der Vergangenheit hatten Frauen, die sich auf ihre Freiheit und Rechte beriefen, und KritikerInnen der islamischen Fundamentalisten durchaus auch mit dem Leben bezahlt. Der Literatur-Nobelpreisträger Nagib Mahfouz zum Beispiel überlebte nur knapp eine Messer-Attacke.

Dass Aliaa Magda Elmahdy die „Sexisten und Scheinheiligen“ provozieren will, ist klar. Noch haben sie nicht reagiert. Zumindest nicht öffentlich. EMMA berichtet weiter.

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