Israel: Die neuen Mägde

In Tel Aviv demonstrieren "Mägde" gegen die drohenden Gesetze. Foto: Ohad Zwigenberg/Associated Press/dpa
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Die weißen Kappen wie Scheuklappen tief ins Gesicht gezogen, die Köpfe gesenkt, marschieren sie totenstill in Formation. Um sie herum der ohrenbetäubende Lärm und die Sprechchöre der Demonstranten. „De-mo-kra-tia! De-mo-kra-tia!“. Über ihnen schweben Drohnen, die die politische Performance in Bildern einfängt, die nun schon seit einem halben Jahr weit über Israels Grenzen Stoff für soziale Medien liefern.

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Inspiration ist „Der Report der Magd“ der kanadischen Schriftstellerin Margaret Atwood. „Der Report der Magd“ (The Handmaid’s Tale, wie der Bestsellerroman im Original heißt), ist eine Dystopie, in der Frauen in einer patriarchalischen Diktatur zu Gebärmaschinen degradiert werden. Mit der Fernsehserie wurden die roten Mägde mit den weißen Kappen weltweit zum Symbol unterdrückter Frauen. In den USA demonstrieren Frauen in den Gewändern der Mägde gegen repressive Abtreibungsgesetze, in London waren sie 2019 ein Aushängeschild des Widerstands gegen den Staatsbesuch Donald Trumps. Die liberale Tageszeitung The Guardian bezeichnete sie als „das beeindruckendste Symbol zeitgenössischen feministischen Protests“.

Doch nirgendwo stieg der Protest der Mägde seitdem so massiv an wie in Israel. Sie begannen in Tel Aviv und verbreiteten sich innerhalb weniger Wochen in alle Städte. Bis ins Ausland, wo ebenfalls Israelinnen gegen die reaktionäre und frauenfeindliche Netanjahu-Regierung demonstrieren: von London nach New York, von San Francisco nach Berlin. Margaret Atwood selbst nannte die Initiative der Frauen aus Tel Aviv in einem Tweet „erstaunlich“.

Gewalt gegen Frauen ist längst kein Nebenschauplatz der Protestbewegung mehr – auch wenn im Zentrum des Aufstands die Initiative steht, die die Regierung als Justizreform und ihre GegnerInnen als Staatsstreich bezeichnen.

Wer hinter der Aktion steht und was die Mägde fordern, könnt ihr in der Juli/August-Ausgabe lesen. Jetzt im EMMA-Shop!


 

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