Klitoris-Beschneidung

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Und diese weibliche Kastration wird heute, im 20. Jahrhundert, jährlich an Millionen Mädchen und Frauen praktiziert! In mindestens 24 Ländern, darunter der Yemen, Kenia, Guinea, Mali, Tansania, Djibouti, Irak und Amazonien. In einigen Ländern wird den Mädchen nicht nur die Klitoris entfernt, sondern darüber hinaus werden auch noch die äußeren Schamlippen zugenäht. Das geschieht unter anderem in Äthiopien, im Sudan und in Somali.

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Mit Messer, Scherbe und Rasierklinge ...

Hier die Zeugenaussage einer Frau aus Guinea: "Meine Freundin Foutu lag auf dem Boden, festgehalten von Frauen, die ihr die Beine auseinander spreizten. Der Eingriff fand ohne Betäubung und ohne hygienische Vorbeugung statt. Eine alte Frau machte den Eingriff. Sie schnitt mit einer Flaschenscherbe tief in den oberen Teil der Schamlippen, um so möglichst viel wegzuschneiden, denn 'eine zu kleine Beschneidung verhindert nicht ausreichend die sexuelle Hemmungslosigkeit der Frau'. Die alte Frau schaffte es nicht beim ersten Schnitt und setzte immer wieder an, Foutu schrie vor Schmerzen. Die Verheilung dauerte zwei bis drei Wochen und war sehr schmerzhaft. Beim Urinieren hatte sie unerträgliche Schmerzen."

In manchen Ländern wird die Klitoris-Beschneidung von Männern durchgeführt. In Frankreich existieren Dokumentarfilme, die die Männer mit Messern und Rasierklingen beim Werk zeigen. Die meisten Beschneidungen haben Infektionen zur Folge. Viele Frauen sterben auch an den Folgen wir wissen nur kaum etwas darüber, weil selbst in den Ländern, in denen die Klitorisbeschneidung praktiziert wird, das Thema total tabuisiert ist. Und das, obwohl in den entsprechenden Ländern 80 Prozent aller Mädchen und Frauen beschnitten werden! Meist wird dabei die Klitoris zusammen mit den kleinen Schamlippen entfernt. Oft so gründlich, dass ein richtiges Loch entsteht. Die Klitoris wird bis zu ihrer Wurzel förmlich ausgerissen ... Zurückbleibt ein Fleischkrater.

Frauen haben kein Recht auf Unversehrtheit

Die zugenähten Frauen werden in der Hochzeitsnacht von dem Mann mit einem Messer oder Scherben wieder aufgeschnitten aber nur soviel, wie gerade nötig für die Passage des Penis. Am Morgen nach der Öffnung zeigt der Ehemann den Nachbarn das blutige Messer um zu beweisen, dass sie noch Jungfrau war und er von ihr Besitz ergriffen hat.

In der darauffolgenden Woche wird der Geschlechtsverkehr mehrmals täglich durchgeführt, damit die Schamlippen nicht wieder zusammenwachsen.

Bei der ersten Niederkunft werden die Frauen dann noch weitgehender aufgeschnitten und nach der Geburt wieder zugenäht. Bei folgenden Geburten das gleiche ... All das dient der Vergrößerung des sexuellen Vergnügen des Ehemannes. So wird die Beschneidung zu einer immer schwelenden Wunde, an der nicht wenige Frauen sterben.

Die Klitoris-Beschneidung ist der wohl extremste und brutalste Ausdruck einer Männergesellschaft, die Frauen das Recht auf ihren Körper und ihre Sexualität abspricht. Dass nicht die ganze Welt entrüstet ist über solch ungeheure Praktiken, liegt daran, dass in der ganzen Welt das Patriarchat herrscht! Würde mit Männern irgendeiner Gruppe, Kaste, Schicht oder Rasse so verfahren werden wir können sicher sein, dass die internationale Linke darüber empört wäre, und es zumindest ein Bewusstsein über diesen Skandal gäbe!

Aber es sind ja nur Frauen ... In einigen Ländern wurde die weibliche Kastration sogar im Zuge der Befreiung von den Kolonialherren und der Autonomie-Bestrebungen der Länder der dritten Welt wieder eingeführt. Und niemand protestierte. In Kenia war der erste Staatsakt des Regierungschefs Kenyatta die Wiedereinführung der Klitoris-Beschneidung.

Umfragen in einem guineischen Lyzeum ergaben, dass 84 Prozent der muselmanischen und 30 Prozent der christlichen Schülerinnen beschnitten waren. Auch in Europa wurden Frauen noch bis ins 19. Jahrhundert beschnitten! Einige westliche Psychologen und Ethnologen gehen so weit, die Klitoris-Beschneidung zu bagatellisieren oder sie sogar für Europäerinnen zu empfehlen!

Hilferuf der Frauen in der dritten Welt

So war 1965 in der "Psychopathologie africaine", einer französischen Fachzeitschrift, zu lesen, 95 Prozent der guineischen Mädchen würden im Alter von acht bis elf Jahren beschnitten: "Die Beschneidung wird von den Mädchen selbst gewünscht, sonst würden sie sich ja dagegen wehren." Acht bis Elfjährige ... Das läge, so spekulieren die Psychiater weiter, am weiblichen Masochismus: Die Mädchen hätten das gern.

Zwei französische Ethnologen versteigen sich in dem Film "Mädchen und Jungen" sogar dazu, die Beschneidung für Europäerinnen zu fordern: "Wir können von dieser Methode lernen, denn sie erlaubt unseren Kindern, unbeschadet erwachsen zu werden ohne all die Versuchungen, denen Jugendliche in unserer Gesellschaft heute ausgesetzt sind."

Wir sehen: Für die Initiative der Amerikanerinnen, die bei der UNO protestierten, war es höchste Zeit! Die Frauen in der dritten Welt und in Asien sind bitter auf unsere Unterstützung angewiesen. Befragt, was wir tun könnten, antwortete eine Frau aus dem Sudan: "Hier werden fast alle Mädchen beschnitten, aber niemand spricht darüber. Die Zeitungen schweigen. Das Fernsehen. Der Rundfunk. Unsere einzige Hoffnung ist der Protest aus dem Ausland. So sähe sich vielleicht die sudanesische Regierung gezwungen, einzuschreiten."

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