Pascha des Monats

Pascha: Martin Luther

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Die deutschen Fernsehzuschauer scheinen ihn wirklich sehr zu mögen, wählten sie ihn doch zu ihrem Zweitbesten. Und auch die Kinozuschauer machen ihn gerade zum Kassenrenner. Doch da gibt es noch was anzumerken. Dass die Frauen-Freiräume, die in der katholischen Kirchenkultur Genies wie Hildegard von Bingen hervorbrachten, im Protestantismus geschlossen wurden, ist noch unter der Rubrik Kollateralschaden abzuhaken und Herrn Luther nicht unbedingt persönlich anzulasten. Auch dass Frauen nach Bruder Martins Meinung erst „mit der Mutterschaft zum Werkzeug Gottes werden“, ist auch heute noch ein gesellschaftsfähiger Standpunkt. Ebenso wie Luthers Ansicht, dass Mannsbilder „mehr Verstand als Frauen“ hätten. Dass es aber nichts schade, wenn Mütter sich „müde und zuletzt tot tragen, sie sind darum da“, finden wir nun doch befremdend. Wenn das Weib, wie seine als selbstbewusst verschrieene Ex-Nonne Katharina von Bora, nicht willens war, ihm mehr als die sechs Kinder zu gebären, hatte Gatte Luther eine einfache Lösung parat: „Will die Frau nicht, so komm die Magd.“ Und das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus den gesammelten Frauenfeindlichkeiten des Martin Luther. Dass der Mann, im Gegensatz zum dreitagebärtigen, glutäugigen Joseph Fiennes, einen Bierbauch hatte und erwiesenermaßen gern rülpste und furzte, hat für unsere Paschawahl übrigens nur eine marginale Rolle gespielt.

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