England: Skandal Grooming Gangs
Es war eine der größten Demonstrationen der Nachkriegszeit in England. Über 100.000 Menschen marschierten am 13. September durch London. Die deutsche Tagesschau ließ in ihrem Bericht zwar keinen einzigen Teilnehmer zu Wort kommen, wusste aber, dass es sich bei den Demonstranten, die da „gegen Migration“ auf die Straße gingen, samt und sonders um die „rechte Szene“ gehandelt habe, angestachelt und aufgehetzt von dem „Rechtsextremisten“ Tommy Robinson.
Einer, der tatsächlich mit Demonstranten gesprochen und sie nach ihren Motiven gefragt hat, ist Jochen Bittner, London-Korrespondent der Zeit. Ein glatzköpfiger Mann mit dem Union-Jack auf dem T-Shirt antwortet: „Immigration ist gut für ein Land.“ Er habe nur etwas gegen die „unkontrollierte Massenmigration, die gerade stattfindet“. Und Tommy Robinson mit seiner Hooligan-Vergangenheit? Natürlich habe er da „gemischte Gefühle“, sagt der Glatzkopf, der früher mal Labour-Wähler war. „Aber Tommy Robinson steht für das Recht auf freie Meinungsäußerung. Er spricht seit Jahren über die muslimischen Grooming Gangs. Und jetzt, wo die Mainstream-Medien endlich auch über das Thema berichten, ächten sie ihn immer noch.“
Die „Muslim Grooming Gangs“. Ein Skandal, der England erschüttert hat und immer noch nicht zu Ende ist. Was war passiert? Seit Ende der 1990er Jahre hatten Männerbanden Tausende von minderjährigen Mädchen zur Vergewaltigung unter sich herumgereicht und sie weiteren Männern gegen Geld zur Verfügung gestellt. Viele dieser Mädchen, etwa jedes dritte, kam aus sogenannten „zerrütteten Verhältnissen“, die anderen jedoch stammten aus gut situierten Mittelklasse-Familien. Aber sie alle hatten eins gemeinsam: Niemand kam ihnen zu Hilfe. Nicht die Heimleitungen, an die sie sich wandten. Nicht die Polizei. Und auch nicht die Politik. Der Grund: Auch die Täter hatten etwas gemeinsam: den „Migrationshintergrund“. Die Zuhälterbanden, die die Mädchen versklavten und mit Drohungen gefügig machten, stammten sämtlich aus Pakistan und Bangladesh. Und das sorgte dafür, dass alle schwiegen. Auch die Medien. Sie wollten ja keine Rassisten sein.
Eine, die nicht schweigen wollte, saß am 19. August in der EMMA-Redaktion. Sue Reid von der Daily Mail wollte wissen, wie Alice Schwarzer zehn Jahre nach der Kölner Silvester-Katastrophe die Lage sieht. Schon 2015 hatte die Reporterin über die Attacken am Kölner Hauptbahnhof und das anschließende Schweigen berichtet: „Why Germany can’t face the truth about migrant sex attacs“ – Warum Deutschland sich der Wahrheit über die sexuellen Übergriffe von Migranten nicht stellt.
Sue Reid war über die Ignoranz in Deutschland auch deshalb so entsetzt, weil sie das alles so ähnlich schon einmal erlebt hatte. Sie war die erste gewesen, die es gewagt hatte, über den Grooming-Skandal in England zu berichten. Und wurde dafür als „Rassistin“ beschimpft. (So wie Alice Schwarzer, als sie die Rolle der Herkunft der Täter von Köln thematisierte.)
Der Skandal nahm seinen Anfang in Rotherham, einer mittelenglischen Arbeiterstadt mit 70.000-EinwohnerInnen zwischen Sheffield und Doncaster. Am 7. August 2010 berichtete Sue Reid in der Daily Mail über das Schicksal des Mädchens Emma. Als 13-Jährige war sie in die Hände einer Grooming-Bande geraten. Die hatte zwei Teenager, Niv und Jay, vorgeschickt, um das Mädchen zu „groomen“, also vorzubereiten. Sie stellten sie Tarik vor. Der 24-Jährige vergewaltigte Emma, während seine Gang zusah und die Tat filmte. „Sie drohten, unser Haus in die Luft zu sprengen, mich zu erschießen und meine Mutter zu vergewaltigen, wenn ich irgendwas verraten würde“, erzählte das Mädchen der Reporterin. Emma schwieg – und wurde von insgesamt 54 Männern vergewaltigt. Tarik und seine Jungs kassierten das Geld. Ein Jahr lang ging das so, dann vertraute sich die Geschundene doch ihren Eltern an.
Und Emma war nicht das einzige Opfer. Reporterin Reid berichtete über weitere Mädchen, die von pakistanischen Grooming Gangs vergewaltigt und verkauft wurden. „How predatory gangs force middle class girls into the sex trade“, lautete der Titel ihrer „special investigation“. Die Folge: „Ich wurde von der Linken verunglimpft.“ Ihr Haus wurde beschmiert: „Rassistischer Abschaum“. Der fortschrittliche New Statesman beschimpfte sie als „Faschistin“.
Erst 2010, sechs Jahre nach Emmas Martyrium, wurden neun Täter zu Gefängnisstrafen verurteilt. Denn niemand hatte sehen wollen, was nicht sein durfte: „Die meisten Männer, die den Sexhandel im Norden Englands betreiben, sind Asiaten mit pakistanischen Wurzeln. Aber die Autoritäten geben das nicht zu“, klagte Emma. Und die Grooming Gangs trieben nicht nur in Rotherham ihr Unwesen, sondern auch in anderen Städten wie Rochdale, Leeds oder Bradford.
Es sollte weitere vier Jahre dauern, bis im August 2014 ein Untersuchungsbericht das ganze dramatische Ausmaß des Skandals ans Tageslicht brachte: Mindestens 1.400 Mädchen, manche erst zehn oder elf Jahre alt, seien zwischen 1997 und 2013 allein in Rotherham den Menschenhändlern zum Opfer gefallen. Doch: Die Polizei der nordenglischen Region South Yorkshire habe den Ermittlungen „keine Priorität eingeräumt und viele der Kinder mit Verachtung gestraft“, erklärte Berichterstatterin Alexis Jay. Mehrere Untersuchungen zwischen 2002 und 2006 seien „aktiv zurückgehalten und ignoriert“ worden, erklärte die ehemalige Sozialarbeiterin vom „Centre for Children’s Care and Protection“ und benannte die Gründe für die Vertuschung klar und deutlich: eine „Kultur des Einschüchterns, des Sexismus, der Unterdrückung und einer unangebrachten politischen Korrektheit“. Folge: Der gesamte Stadtrat von Rotherham musste zurücktreten.
Es sollte weitere elf (!) Jahre dauern, bis im Juni 2025 ein Bericht der Opferschutzbeauftragten der britischen Regierung, Baroness Casey, bestätigte, was Reporterin Sue Reid schon 2010 beklagt hatte: „Die Eltern der Opfer gingen zur Polizei, alarmierten ihre Ratsmitglieder und Sozialarbeiter und flehten lokale Kinderschutzorganisationen an, etwas zu unternehmen. Sie wurden ausnahmslos abgewiesen.“
Jetzt, im Jahr 2025, redet England endlich über das, was Zeit-Korrespondent Bittner als „größten rassistischen Skandal im Großbritannien des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet. „Weiße, nicht-muslimische Mädchen galten den Tätern als ‚weiße Schlampen‘, die diese Behandlung verdient hätten. Aber es dauerte viel zu lange, bis diese Fälle umfassend untersucht wurden. Warum? Weil diese Taten alles waren, was es im Weltbild von sich selbst als progressiv betrachtenden Eliten nicht geben durfte.“
Jetzt ist der Deckel vom brodelnden Topf geflogen. Tommy Robinson, der zu der Massendemonstration am 13. September aufgerufen hatte, hatte schon vor Jahren mit seiner Videokamera – widerrechtlich – von den Gerichtsprozessen gegen die Grooming Gangs berichtet, als die „progressiven“ Medien noch schwiegen. Über 100.000 Menschen sind an diesem Tag seinem Aufruf gefolgt.
Und was berichtet die deutsche Tagesschau nun? „Großbritannien diskutiert wieder über den Grooming-Gang-Skandal. Doch die Debatte wurde längst von Rechtsradikalen gekapert.“ Na dann.
Ausgabe bestellen


