In der aktuellen EMMA

Vergewaltigung: Ukraine bis Israel

Still aus "Seele, Silhouette in Brand" von Ana Mendieta
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„Die Frauenbewegung“ würde nichts zu den Gräueln der Hamas sagen, heißt es in deutschen Medien. Das ist natürlich Unsinn. Schon, weil es „die“ Frauenbewegung seit mindestens 30 Jahren nicht mehr gibt. Aber es gibt Feministinnen. Die allerdings sprechen keineswegs mit einer Stimme, manchmal sogar gegeneinander (Stichworte: Prostitution, Transsexualität etc.).

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EMMA jedoch spricht sehr wohl über Kriegsvergewaltigungen, und zwar seit 1977. Einst als erste über die Vergewaltigungen der Russen im Krieg gegen Deutschland 1945, heute im Krieg gegen die Ukraine. In der Skala der Vergewaltigungen – vom Einzeltäter im Park oder Ehebett bis hin zu den Gruppenvergewaltigungen – sind die Vergewaltigungen im Krieg die grauenvollsten, wenn sie vom Staat befohlen werden, als Waffe im Krieg. Die sind dann juristisch „Kriegsverbrechen“ oder gar „Völkermord“.

Im Zweiten Weltkrieg waren die Vergewaltigungen durch russische Soldaten erwiesenermaßen vom obersten Befehlshaber angeordnet (die durch deutsche Soldaten in der Sowjetuntion nicht minder). Dass das auch im Ukrainekrieg so ist, ist wahrscheinlich.

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Auch die Vergewaltigungen der Israelinnen am 7. Oktober durch Hamas-Terroristen waren angeordnet. Dafür gibt es inzwischen zahlreiche Beweise. Die israelische Juristin Ruth Halperin-Kaddari, die zwölf Jahre lang bei den Vereinten Nationen (UN) zuständig für die Bekämpfung der Diskriminierung von Frauen war, beklagt das „Schweigen der Weltgemeinschaft“ zu den Folter-Vergewaltigungen am 7. Oktober.

Auch in diesem Fall sind weite Teile der Linken, inklusive der linken Feministinnen, Partei. Sie wollen das Ausmaß des diesmal von Palästinensern verursachten Grauens nicht wahrhaben. Das war auch bei deutschen Linken der Fall bei den russischen Kriegsvergewaltigungen 1945. Das „Tätervolk“ sollte sich nicht beschweren dürfen, auch nicht, wenn es Opfer war.

In der aktuellen EMMA klagt die finnisch-estnische Autorin Sofi Oksanen die Kriegsvergewaltigungen der Russen in der Ukraine heute an.

Allerdings ist zu befürchten, dass die systematischen Vergewaltigungen im Krieg keine russische Erfindung sind, sondern Teil fast aller Kriege.

ALICE SCHWARZER

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