Die Wut der Monika Hauser

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medica mondiale wird afghanische ÄrztInnen und Hebammen in Trauma-Arbeit schulen und kosovarischen Witwen das Traktorfahren beibringen, damit sie selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen können. Oder in Liberia, wo zwei von drei Frauen im Bürgerkrieg alle Arten von Gewalt erlebt haben, ein Netzwerk aus „Community Volunteers“ aufbauen: Frauen, die in jedem Dorf des Distrikts Ansprechpartnerinnen sind, wenn eine von ihnen über das reden möchte, worüber frau vorher aus Scham und Angst geschwiegen hat.

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Schon während ihrer Ausbildung in ihrer Heimat Südtirol und später an einer Essener Klinik ist die Ärztin Monika Hauser fassungslos über das Ausmaß sexueller Gewalt, das ihren jungen und alten Patientinnen widerfährt – und über die Ignoranz ihrer KollegInnen, die diese Gewalt bagatellisieren und beschweigen.

Als Hauser im Dezember 1992 im Stern einen Bericht über Vergewaltigung als Kriegswaffe im Jugoslawien-Krieg liest, „hat das eine Wut genährt, die ich schon kannte“. Sie weiß, dass die traumatisierten Frauen in Bosnien Hilfe brauchen – und macht sich auf den Weg. Mit Hilfe eines von der ZDF-Sendung Mona Lisa initiierten Spendenfonds und bosnischen Ärztinnen, Krankenschwestern und Psychologinnen gründet sie Medica Zenica, das heute vor 20 Jahren die ersten Frauen aufgenommen hat.

Zehntausende haben seither in den Zentren von medica mondiale Unterstützung bekommen. Im Jahr 2008 wurde Monika Hauser mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet.

Weiterlesen:
EMMA-Redakteurin Chantal Louis über Monika Hauser und medica mondiale: Nicht aufhören anzufangen – Eine Ärztin im Einsatz für kriegstraumatisierte Frauen (Dumont).
Ein Auszug steht auf EMMAonline.
 

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