Denn mir sin' kölsche Mädcher...
Donnerstag ist Weiberfastnacht! Da wird um 11 Uhr 11 traditionell der Straßenkarneval eröffnet, der bis Dienstag die Stadt in den Ausnahmezustand versetzt. Und die Weiber übernehmen für einen Tag die Macht, im Rathaus wie auf der Straße.
Im Kölner Rathaus hat zurzeit schon eine Frau die Macht: Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Aber auf der Straße ist die Macht der Frauen seit der Silvesternacht gerade in Köln doch arg erschüttert. Das heißt, von Macht wollen wir noch gar nicht reden: Es geht ganz elementar um die Freiheit der Frauen, sich im öffentlichen Raum unbehelligt bewegen zu können.
2.500 Polizisten
und Licht in
dunklen Ecken
Wie nun auf die Erschütterung, die massenhafte und vermutlich organisierte sexuelle Gewalt in der Silvesternacht reagieren?
Die 25 Mitglieder des Frauen-Karnevalvereins aus dem Frankfurter Gallusviertel haben einstimmig entschieden, zuhause zu bleiben, diesmal nicht mit von der Partie zu sein beim Karnevalsumzug. „Vor allem die jüngeren Gardistinnen“ hätten Angst, ließ die Vorsitzende wissen. Angst vor Terrorangriffen auf die Bankenmetropole und vor sexueller Gewalt wie in Köln.
Frau versteht das. Aber dennoch: Das ist ein halber Sieg für diese Machos, die den ganzen Terror ja veranstaltet haben, um uns Angst zu machen – und um die Frauen nun auch in Europa aus dem öffentlichen Raum zu vertreiben.
Und die Kölnerinnen? Ein bisschen unruhig sind sie schon, aber entschlossen, mehr zu feiern denn je zuvor! „Wir lassen uns den Spaß an der Freud nicht verderben!“ tönt es. Und: „Jetzt erst recht!“
Dabei wurde die Stadt Köln als traditioneller Hort von Toleranz und Frohsinn durch den Silvesterterror in ihren Grundfesten erschüttert. Sie will jetzt das Ihre dazu beitragen, dass das Silvestertrauma sich an Karneval nicht wiederholt. 2.500 Polizeibeamte im Einsatz (dreimal so viel wie sonst), Licht in allen dunklen Ecken der Hotspots (Bahnhof, Altstadt, Studentenviertel) und erhöhte Strafen für Wildpinkler: 60 Euro!
Bürgermeisterin
von Pusemuckel
hat eine Armlänge
Sicher, auch im Karneval 2015 gab es sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen. Klar, die sind ja keine Erfindung „nordafrikanischer und arabischer“ Männer. Platzverbot gibt es in diesem Jahr für 38 von ihnen, die damals verurteilt wurden. Und, sicher ist sicher: die „Gefangenensammelstellen“ haben insgesamt 400 Plätze. So sicher war Köln im Karneval vermutlich noch nie.
Also werden auch wir EMMAs – wie immer – feiern an diesem Wieverfastelovend! Die Perücken, Knollennasen und Rasseln sind schon aus dem Karnevalssack gekramt. Und das originellste Kostüm hat diesmal eindeutig Angelika: Sie geht als „stellvertretende Bürgermeisterin von Pusemuckel“, also als Kollegin der Kölner Oberbürgermeisterin, und hat ihre „Armlänge“ gleich dabei - frei nach dem berühmt-berüchtigten Spruch von OB Reker, die den Frauen für Karneval geraten hatte, sich fremde Männer „auf eine Armlänge“ vom Hals zu halten. Dazu trägt Angelika das feinste Pepita-Kostüm der verstorbenen Lieblingstante, ein passendes Hütchen und den „Armlänge“-Stock. Der hat den Vorteil, dass frau notfalls damit auch zuschlagen kann.
Kölle alaaf! Wiever alaaf! EMMAs alaaf!