Mädchen haben Angst vor Mathe

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Es ist eigentlich eine Erfolgsmeldung: „Deutschlands Schülerinnen und Schüler liegen mit ihren Leistungen im internationalen Schulleistungstest Pisa das erste Mal in allen Bereichen deutlich über dem OECD-Durchschnitt“. Schwerpunkt der Pisa-Erhebung in diesem Jahr: Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften. Selbst die „leistungsschwachen“ und „sozial benachteiligten“ 15-Jährigen schnitten 2012 in diesen Bereichen besser ab, als es 2003 der Fall war. Wäre da nur nicht der Gap zwischen Jungen und Mädchen …

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Denn das ist die Hiobsbotschaft der nun veröffentlichten Ergebnisse: Die Mädchen haben in Mathe deutlich schlechter abgeschnitten als die Jungen. Der Abstand hat sich im Vergleich zu 2003 sogar vergrößert und liegt über dem OECD-Durchschnitt. Dabei ging es nicht nur um die tatsächliche Leistung, sondern auch um die Selbsteinschätzung. „Selbst da, wo Jungen und Mädchen gleiche Ergebnisse haben, sind Mädchen der Mathematik gegenüber negativer eingestellt.“. Das Vertrauen der Mädchen in die eigenen mathematischen Fähigkeiten sei geringer, ebenso Motivation und Ausdauer beim Lernen. Die Teilnehmerinnen am Test haben insgesamt auch häufiger angegeben, „Angst“ vor Mathe zuhaben.

Wer die Zahlen der Pisa-Studie an den Schulen liest, den wundert nicht mehr, dass der Frauenanteil in technischen und naturwissenschaftlichen Ausbildungsberufen und Studiengängen so gering ist. Im Vergleich: In der Industriemechanik sind 5,7 Prozent der Azubis weiblich, in der FriseurInnen-Ausbildung 88 Prozent. In den Ingenieurwissenschaften sind nur 20 Prozent der Studierenden weiblich.

Die Lieblingsfächer der Frauen sind: BWL und Germanistik. Obwohl es in Deutschland rund 200 Förderprogramme gibt, um Mädchen für technische und naturwissenschaftliche Berufe zu begeistern. Die setzen bloß zu spät an. Nämlich erst dann, wenn die Mädchen selbst verinnerlicht haben, dass Mathe ein Jungsfach ist, vor dem sie Angst haben sollten.

Wir dürfen gespannt sein, welche Schlüsse die Bildungsforschung in Deutschland und die Pädagoginnen daraus ziehen. Hoffentlich solche, die den Mädchen endlich aufs Pferd helfen!

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