Studie zur Elterngeldreform: Mehr Väter

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Zuerst die guten Nachrichten: Dank Elterngeldreform nehmen laut einer Studie der Universität Tübingen nicht nur mehr Väter eine Auszeit für die Kindererziehung - derzeit in Deutschland jeder Fünfte. Sie betrachten die Elternzeit auch weniger als Karrierehindernis.
Natürlich gibt es trotzdem einen Haken: Die Väterzeit falle heute kürzer aus, als es noch vor der Reform üblich war, da Väter in der Regel nur die staatliche Zusatzleistung von zwei Vätermonaten in Anspruch nehmen. Die positive Bilanz der ehemaligen Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU), die vor zwei Jahren von einer „leisen Revolution“ unter Vätern sprach, schränken die Verfasserinnen Kerstin Pull und Ann-Cathrin Vogt deshalb ein.
Darüber hinaus sind die Ergebnisse der Studie wenig überraschend: Die Wahrscheinlichkeit, dass Männer Elternzeit in Anspruch nehmen, sei umso geringer, je mehr sie verdienen, je länger sie am Tag arbeiten und je stärker sie sich mit ihrem Job identifizieren. Väter mit ausgeprägtem Familiensinn, die auch vorher schon im Haushalt mit angepackt und ohnehin ein modernes Verständnis von Geschlechterrollen haben, nehmen sich hingegen eine längere Auszeit für ihr Kind.

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Wirklich überraschend wäre es stattdessen, wenn die Eltern-Halbzeit endlich nicht mehr nur Kür und schöne Theorie wäre, sondern Pflicht. Und Mütter und Väter einen größeren Zuschuss bekämen, wenn sie sich die Elternzeit fair teilen. Diese Halbe-Halbe-Regelung wäre gleichsam ein Signal für Arbeitgeber – und der Kinderwunsch endlich kein Nachteil mehr für Frauen im Vorstellungsgespräch.

EMMAonline, 18.08.2010

EMMA-Schwerpunkt: Erfolgsstory neue Väter (1/09)

 

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