Die Ramadan-Demo ist verlogen!

Marek Lieberberg: Muslime sollen auf die Straße gehen.
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Nachdem „Rock am Ring“, Deutschlands größtes Musikfestival in der Eifel, kurzzeitig wegen einer Terrorwarnung geräumt werden musste, erklärte Veranstalter Marek Lieberberg empört: „Ich möchte endlich mal Demos sehen, die sich gegen die Gewalttäter richten. Ich hab bisher noch keine Moslems gesehen, die zu Zehntausenden auf die Straße gegangen sind und gesagt haben: Was macht ihr da eigentlich?“ Der Appell des Konzertveranstalters, dessen jüdische Eltern den Holocaust überlebt haben, hat ein deutschlandweites Echo ausgelöst.

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Geht es um Protest oder um Reinwaschung?

Kurz darauf meldete sich eine Muslimin mit einem Aufruf zu Wort. Unter dem Slogan „#NichtMitUns. Muslime und Freunde gegen Gewalt“ ruft die Religionslehrerin Lamya Kaddor aus Dinslaken für den kommenden Samstag zum „Ramadan-Friedensmarsch“ in Köln auf, um „ein mächtiges Zeichen gegen Gewalt und Terror“ zu setzen. 10.000 TeilnehmerInnen werden von den Veranstaltern erwartet.

Liest man den Aufruf, den Kaddor verfasst hat, beschleicht einen der Eindruck, es geht hier weniger um Protest gegen Terrorismus im Namen des Islam. Sondern es geht hier wohl vor allem darum, sich  die Hände in Unschuld und den Islam reinzuwaschen. Das signalisiert schon der Name: Ramadan-Friedensmarsch. Damit stellen die Veranstalter ausgerechnet den Protest gegen den Terror unter ein religiöses Motto: Ramadan, die von Strenggläubigen praktizierte Fastenzeit. 

„Wenn wir Muslime diese Absage an Terror und Gewalt bekunden, tun wir das nicht, um irgendjemandem zu gefallen“, heißt es selbstbewusst in dem  Aufruf zur Demo. „Wir tun es nicht, weil wir uns als Muslime von diesen Gewalttätern distanzieren müssten. Um sich zu distanzieren, müsste es vorher eine Nähe zu diesen Verbrechern gegeben haben.“

Die Ramadan-Marschierer haben also nichts mit den Radikalen zu tun? Wie überhaupt der Islam nichts mit Gewalt und Terror zu tun hat?  Der Islam sei das Opfer und eine missbrauchte Religion, soll hier suggeriert werden. Schuld seien wieder mal die Anderen. Der Islam hat nach Auffassung dieser Freunde und Freundinnen des Ramadan weder etwas mit Terror noch mit Ehrenmorden oder Kinderehen und schon gar nichts mit der Geschlechter-Apartheit zu tun. Wer etwas anderes behauptet, sei ein "Rassist" oder "islamophob".

Der Ramadan-Aufruf wurde prompt von den Grünen und von dem Scharia-gläubigen Zentralrat der Muslime unterstützt. Letzteres macht den Appell nicht unbedingt glaubwürdiger.

Man muss nicht Islamwissenschaft studiert haben, um festzustellen, dass die Legitimation der islamistischen Gewalt in der schriftgläubigen Interpretation des Koran selbst begründet liegt. Wer immer noch behauptet, der Koran sei die gültige Offenbarung und seine über tausend Jahre alten Worte dürften keiner kritischen Neulektüre unterzogen werden,  der muss erklären, was zum Beispiel an der Koransure 8.12 die angebliche Botschaft der Liebe ist. Da heißt es wörtlich:„Da gab dein Herr den Engeln ein: 'Ich bin mit euch; so festigt denn die Gläubigen. In die Herzen der Ungläubigen werde Ich Schrecken werfen. Trefft (sie) oberhalb des Nackens und schlagt ihnen jeden Finger ab!'"

Was ist mit den Dschihadisten aus Dinslaken?

Die Unfähigkeit offen orthodoxer und pseudo-liberaler Muslime und der schriftgläubigen Verbände, solche Gewaltaufrufe im Koran  – und es gibt davon im Koran noch 200 weitere - endlich offensiv zu ächten, ist notorisch. Muslime, die, wie Lamya Kaddor, immer nur gebetsmühlenartig behaupten, der Islam bedeute Frieden und islamistische Terroristen seien keine Gläubigen, sind unglaubwürdig.

Meiner Meinung nach steht die Gemeinschaft der MuslimInnen in der Verantwortung, gegen die Propagierung von Terror in den Heiligen Schriften wie durch manche ihrer Gläubigen aufzustehen! Denn so, wie die Nazis zu Deutschland gehörten, gehören die Terroristen zur Umma, ist der Islamismus Teil des Islam. Damit müssten wir Muslime uns dringend auseinandersetzen. Solange dies nicht geschieht, ist so eine Ramadan-Demo unglaubwürdig. 

Übrigens: Dinslaken, die Stadt in der Lamya Kaddor seit Jahren den Islam lehrt, gilt als „Hochburg des Salafismus“ in Deutschland. Der Stadtteil Dinslaken-Lohberg geriet in die Schlagzeilen, als 2013 über zwei dutzend Männer von dort aus in den Irak und nach Syrien gereist sind, um sich der Terrorgruppe Islamischer Staat anzuschließen. Fünf davon waren Schüler von Lamya Kaddor. Wie es dazu kommen konnte - auch das wäre eine (selbst)kritische Reflexion wert.
 
Necla Kelek

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Sie warnt vor gewaltlosem Dschihad

Protest der "One Law for all"-AktivistInnen 2014 in London.
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Gina Khan sagt über sich, sie sei ein „Brummie at heart“, aus ganzem Herzen Brummie. „Brum“, das ist der Kosename von Großbritanniens zweitgrößter Stadt Birmingham. Die Tochter pakistanischer Einwanderer ist dort aufgewachsen. Hier lebte zuletzt auch der Attentäter Khalid Masood, der am 22. März auf der Westminster Bridge mit einem gemieteten Hyundai in eine Menschenmenge raste – und anschließend einen Polizisten auf dem Gelände des Westminster-Palastes erstach. Fünf Menschen kamen ums Leben, 50 weitere wurden verletzt.

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Inzwischen wissen wir: Khalid heißt mit bürgerlichem Namen Adrian Russell Elms, ist 52, Lehrer und schwarz. Er wurde 1964 in einer Kleinstadt im ländlichen Kent geboren, seine Mutter Janet war zu diesem Zeitpunkt 17 Jahre alt. Über ­seinen leiblichen Vater ist nichts bekannt.

Dennoch verlief Adrians Jugend wohlbehütet, seine Mitschüler beschreiben ihn als einen, der sportlich war, gerne gefeiert hat und Chancen bei den Mädchen hatte. Aber Adrian war aggressiv und mehrfach vorbestraft, mal wegen Waffenbesitz, mal wegen Körperverletzung. Als er 2000 einem Mann vor ­einem Pub ein Messer ins Gesicht rammte, kam er drei Jahre ins Gefängnis. Dort, heißt es, sei er zum Islam konvertiert und habe sich radikalisiert. Nach seiner Haftstrafe unterrichtete Khalid, wie er sich nun nannte, zwei Jahre Englisch in Saudi-­Arabien. Nach seiner Rückkehr aus der islamistischen Diktatur zog er vielfach um, zuletzt nach Birmingham. Da war ­Khalid Masood dem Geheimdienst MI5 schon als potenzieller Extremist bekannt – aber sie hielten ihn nur für eine „Rand­figur“. Bis zu diesem Mittwoch im März 2017.

Für Gina Khan, 50, alleinerziehende Mutter eines Sohnes und einer Tochter, klingt das alles nicht überraschend. Sie weiß, warum Birmingham heute einen Ruf als „Djihadisten-Hauptstadt“ Großbritanniens hat. Sie kommt aus einer muslimischen Familie und hat seit ihrer Jugend in Birmingham unzählige Männer gesehen, die sich auf die gleiche Art radikalisiert haben wie Adrian Russell Elms – nicht zuletzt ihr eigener ­Vater. Und sie warnt schon lange vor dieser Entwicklung. ­

Nur, dass ihr keiner zuhören wollte. Heute verschafft Gina Khan sich Gehör, als eine der Sprecherinnen der Kampagne gegen Scharia-Gerichte in Großbritannien: „One Law For All“. Ein Gesetz für alle!

Gina, als Sie von dem Attentat in Westminster gehört haben - was war Ihr erster Gedanke?
Ich habe ja inzwischen gelernt abzuwarten, so wie wir alle. Es hätte ja auch kein Muslim sein können. Aber am Ende des Tages dachte ich: Es ist soweit, sie stehen vor unseren Toren. Sie sind hier, im Herzen unserer Demokratie, die sie so sehr hassen. Dieser Mann war ja nicht einfach irgendein Muslim, er war ein Konvertit! Ein in Großbritannien geborener, schwarzer Lehrer, der zum Islamismus und zum Dschihadismus bekehrt wurde.

Frauenrechtlerin Gina Khan aus Birmingham: Polygamie ist Missbrauch!
Frauenrechtlerin Gina Khan aus Birmingham: Polygamie ist Missbrauch!

Inwiefern sind diese Attacken nur die Spitze des Eisbergs?
Was wir gerade überall erleben ist etwas, das ich den gewaltlosen Dschihad nenne. Eine intellektuelle Strömung, die den Menschen eine Ideologie nahe bringt, die inzwischen sogar unsere Schulen und unsere Universitäten unterwandert hat. Und diese Ideologie ist die Rampe zum gewalttätigen Dschihad. Die Generation meiner Eltern, die vor 40 Jahren aus Pakistan nach Europa gekommen ist, hat den Westen nicht gehasst. Sie sind nach Großbritannien gezogen, weil sie sich eine Zukunft erhofft haben, einen guten Job, mit dem sie Geld verdienen können. Warum haben Menschen irgendwann angefangen, ihre Nachbarn zu hassen? Weil sie ideologisch verhetzt worden sind, und diese Ideologie kommt aus Saudi-Arabien und aus dem Nahen Osten.

Der Attentäter kommt aus der Umgebung von Birmingham. Sie sind dort aufgewachsen.
Ja, ich bin in einer damals noch sehr beschaulichen Ecke groß geworden. Für uns PakistanerInnen war das in den 70er und 80er Jahren eine aufstrebende Gegend, viele haben Grundstücke gekauft und Geschäfte eröffnet. Ich komme aus einer sehr liberalen muslimischen Familie. Wir sind in Museen gegangen, wir haben Musik geliebt, ich habe mir meine Jeans erkämpft. Und wenn meine Eltern meinen Bruder mal wieder bei einem Disco-Besuch erwischt haben, hielt sich der Ärger in Grenzen. Meine Mutter war eine Feministin, eine sehr gebildete Frau. Sie hat nie ein Kopftuch getragen, meine Großmutter auch nicht. Kein Mann in unserer Familie wäre auf die Idee gekommen, uns dazu aufzufordern. Ich bin mit Kindern aus Jamaika, aus China, aus Indien und aus Griechenland aufgewachsen. Das war alles sehr multikulti. Wir haben einander akzeptiert, wir waren integriert.

Gab es auch Hürden für Sie als junge, britisch-pakistanische Frau?
Ja, die Unterschiede habe ich häufig im Kleinen bemerkt. Meine Mutter hatte nie einen Bikini an. Ich erinnere mich noch, wie ich die Mutter einer Freundin das erste Mal in einem Bikini gesehen habe, da sind mir fast die Augen aus dem Kopf gefallen. Meine beste Freundin durfte einen Freund haben, ich nicht. Wegen meiner Religion, hat meine Mutter gesagt. Denn natürlich waren die Tradition und die Religion trotzdem ein Thema bei uns. Die Philosophie meiner Eltern war: Wir bringen dir alles bei, was wir über den Islam wissen - wie und wann man betet, wie man den Koran liest. Was du daraus machst, ist deine Entscheidung.

Dann hat sich die Gegend, in der Sie aufgewachsen sind, verändert. Woran haben Sie das gemerkt?
Daran, dass die Mullahs meinen Vater zum Islamisten gemacht haben. Nicht in Pakistan, sondern mitten in Birmingham! Da war er schon Pensionär. Er hat sich vorher nie für Religion interessiert. Aber plötzlich ist er immer häufiger in eine bestimmte Moschee gegangen. Dann ist er nach Mekka gereist, wollte, dass meine Mutter ihm zu Hause aus dem Koran vorträgt und dass sie indische Saris trägt. Mein Vater und ich, wir waren uns sehr nah. Ich war erst 13, aber ich war seine Vertraute. Mit mir hat er über alles geredet. Über seinen Hass auf Juden. Dass der Islam bald die Welt übernehmen wird. Dass es dann überall Moscheen geben wird. Mein Vater hat das alles geglaubt.

Wie ging es weiter?
Sie haben ihn überzeugt, eine Koranschule in Pakistan zu bauen. Wissen Sie, was sie ihm erzählt haben? Dass sieben Generationen seiner Familie direkt in den Himmel kommen, wenn er diese Schule baut. So haben sie ältere Menschen in Großbritannien bekommen. Nachdem meine Mutter gestorben war, hat mein Vater seinen ganzen Besitz in diese Koranschule gesteckt. Diese Schule gibt es heute noch. Er ist auf dem Gelände sogar begraben. Uns Kinder hat er irgendwann gar nicht mehr richtig wahrgenommen. Es ging nur noch um das Leben nach dem Tod.

Und wie haben Sie, seine Tochter, reagiert?
Mir hat das Angst gemacht. Juden, Christen, all diese Menschen, die von den Dschihadisten diskriminiert wurden, waren ja meine Freunde. Sie gingen bei uns ein und aus. Meine Mutter kam aus einer Generation, die in einer Demokratie leben wollten - nicht unter der Scharia. Viele Pakistaner wussten ganz genau, dass die Mullahs gefährlich waren, dass sie uns ins Mittelalter zurückwerfen wollten. In den 1980er Jahren sind sie mit ihren schweren Mercedes-Wagen durch das Viertel gefahren und mein Bruder hat immer nur gesagt: Wie kann das sein, dass die hier in ihren dicken Wagen rumfahren, während alle anderen um sechs Uhr aufstehen müssen, um wenigstens noch Milch und Brot kaufen zu können?

Aber warum hat Ihre Community nicht reagiert?
Die Menschen hatten auch große Angst, vor allem um ihre Töchter. Sie dachten anfangs, dass der Islam ihre Töchter schützt. In den 1990er Jahren sind die Mullahs in Birmingham dann immer einflussreicher geworden. Da, wo früher noch Geschäfte waren, gab es plötzlich Moscheen. Und es kam immer mehr extremistische Literatur auf den Markt. Und eine Flut von Koranen.

Und wie hat sich das auf das Leben der muslimischen Frauen ausgewirkt?
Das kam ganz auf die Familie an. Und auf die Moschee, in die sie gegangen sind. Es gab Familien, die den Islamismus in all seinen Facetten akzeptiert haben. Die Frauen sollten sich plötzlich verschleiern und keine Jeans mehr anziehen, weil das angeblich unislamisch wäre. Früher gab es ja gar keine Regeln, was Musliminnen zu tragen haben. Zumindest solange nicht, bis diese Männer behauptet haben: Es gibt nur noch den einen Islam! Niemand hat zu dem Zeitpunkt begriffen, dass wir von Wahhabiten und von Salafisten unterwandert werden, von einer extremen Ideologie, die nicht mit einer säkularen Demokratie vereinbar ist. Ich habe beobachtet, dass die häusliche Gewalt, dass Zwangsheiraten, dass Ehrenmorde, dass die Geschlechtertrennung und auch dass die Genitalverstümmelung bei Mädchen zunimmt. Dass die Mädchen nicht in die Schule geschickt werden. Und dann habe ich den Feminismus entdeckt, Frauen aus Ägypten und aus Indien, die etwas ändern wollten. Und je mehr ich wusste, umso wütender wurde ich. Als ich, eine Pakistanerin aus Birmingham, vor Jahren auf diese Veränderung hingewiesen habe, wurde ich als islamophob und anti-islamisch beschimpft. Mir wurde vorgeworfen, dass ich die Community verrate.

Wir haben auch in Deutschland das Problem, dass jede Kritik am radikalen Islam sofort als islamfeindlich denunziert wird.
Ja, und vergessen Sie nicht: Das haben sie als allererstes den Muslimen eingetrichtert! Wenn Frauen wie ich auftreten, bekommen wir Todesdrohungen. Sie wollen uns zum Schweigen bringen. Dennoch melden sich immer mehr Ex-Musliminnen zu Wort.

Es gibt auch innerhalb der westlichen feministischen Bewegung Frauen, die den Islamismus verteidigen, im Namen des Anti-Rassismus.
Ja, das erlebe ich auch immer wieder. Gerade erst in Birmingham mit einer muslimischen Frauenorganisation. Ich finde es ja lobenswert, dass sie den Koran unter feministischen Aspekten interpretieren. Aber dafür müssen sie nicht finanziell gefördert werden. Als wir zum Beispiel die Anti-Scharia-Kampagne gestartet haben, haben viele dieser Frauen das Thema nicht einmal mit den Fingerspitzen angefasst. Das hat mich wirklich getroffen, weil ich eine Schwester habe, die die Scharia das Leben gekostet hat. Sie haben den Frauenhass kleingeredet. Sie reden es klein, wenn ein Prediger erklärt, dass eine Vierjährige in der Schule einen Hidschab tragen muss. Sie haben die Polygamie komplett ignoriert. Sie verteidigen die Scharia, anstatt sie zu entlarven!

Was hat Ihre "One law for all" Kampagne bisher bewirkt?
Wir versuchen, den muslimischen Frauen klar zu machen, dass das britische Gesetz sie schützt. Das sage ich aus Erfahrung, ich war selbst Opfer von häuslicher Gewalt und Polygamie. Die Vielehe ist Missbrauch! Das eskaliert fast immer in physische Gewalt. Was tun Männer, um ihre Frauen in Schach zu halten? Sie schlagen sie! Viele dieser Frauen sind nicht mal legal verheiratet. Und das alles rechtfertigen die Männer dann mit ihrer Religion. Warum kommen diese Männer damit durch?

Und: Warum?
Bevor wir es selbst begreifen konnten, wurden wir plötzlich nicht mehr nach unser Herkunft bezeichnet, wir wurden alle in eine Schublade gesteckt: die Muslime. Sie haben uns unsere Identität weggenommen. Vor zwanzig, dreißig Jahren hat die Religion gar keine große Rolle gespielt für uns. Jeder aus meiner Generation kann sich daran noch erinnern! Heute gibt es in Birmingham zum Beispiel eine muslimische Organisation, die eine 70-seitige Policy erstellt hat, wie muslimische Kinder erzogen werden sollen. Die Mädchen müssen den Hidschab tragen und es soll feste Gebetszeiten geben. Wissen Sie, jemand wie ich hätte geheult, wenn ich als Mädchen einen Hidschab hätte tragen müssen. Den Ratgeber haben sie dann an den Schulen verteilt.

Was muss Ihrer Meinung nach jetzt passieren?
Wir müssen uns endlich gemeinsam gegen den Dschihadismus positionieren, MuslimInnen wie Nicht-MuslimInnen. Der Islamismus ist die gefährlichste Ideologie, mit der wir es heute zu tun haben. Wir dürfen dieses Thema nicht nur den Rechten überlassen! Wir müssen diese menschenfeindliche Ideologie klar benennen, weil das der einzige Weg ist, die Islamisten von den Muslimen zu unterscheiden. Denkt an den Kampf unserer Mütter! An den Kampf der Iranerinnen. Den Kampf vieler Frauen im arabischen Raum. Sie alle haben umsonst gekämpft, wenn wir im Westen uns nicht endlich an ihre Seite stellen. Dass wir das bisher nicht getan haben, ist beschämend. Vor allem die muslimischen Frauen müssen sich endlich positionieren! Steht ihr auf der Seite der Mullahs oder auf der Seite der Menschenrechte?

Das Gespräch führte Alexandra Eul

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Aktualisiert am 24.4.2017

 

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