SPD-Ministerinnen: Bas da - Esken weg!
Saskia Esken kann gehen. Sie bekommt keinen der vier Ministerinnenposten der SPD in der neuen Regierung. Unabhängig von Eskens fachlicher Qualifikation ist die Art und Weise, wie die SPD und die Medien mit der bisherigen Parteivorsitzenden – im Duo mit Lars Klingbeil – umgegangen sind, beschämend misogyn. Wie die schon aussieht… Und dieser demütigende Last-Minute-Beschluss gegen ihren Willen. Leni Breymaier, acht Jahre lang SPD-Bundestagsabgeordnete und frühere Vorsitzende der SPD Baden-Württemberg, zum Fall Esken: "Es wird trotz Quote immer noch ein bestimmtes Frauenbild gepusht. Eine Frau, die nicht dauergrinsend durch die Gegend läuft, nicht unter Größe 40 hat und blond ist, hat es einfach schwerer." Für Saskia Esken heißt das: "Wer gegen sie ist, greift sie eben nicht in der Sache an, sondern als Frau.“
Besonders ärgerlich fand Breymaier den Angriff des baden-württembergischen SPD-Generalsekretärs Sascha Binder auf Esken. Der hatte auf offener Bühne erklärt, die SPD-Parteivorsitzende gehöre nicht in einer Ministeramt. Leni Breimayer dazu: "Wenn ein paar Männer ihr Mütchen kühlen wollen und vielleicht noch andere mit Posten versorgen möchten, haben sie das nicht an Saskia Esken auszulassen."
Doch die Frauenquote wird von der SPD übererfüllt. Von sieben Ministern sind vier weiblich, hinzu kommen zwei „Bundesbeauftragte“ zu besonders relevanten Themen: Elisabeth Kaiser, 38, wird „Beauftragte der Bundesregierung für Ostdeutschland“. Und Natalie Pawlik, 32, wird „Bundesbeauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration“. Da dürfen wir besonders gespannt sein.
Bärbel Bas bleibt. Zu recht. Die bisherige Bundestagspräsidentin aus dem Ruhrpott ist bekannt für ihre Bodenständigkeit. Das ist nicht ganz unwichtig für eine Arbeiterpartei, die bei den Bundestagswahlen nur noch von zwölf Prozent der Arbeiter gewählt wurde. Bärbel Bas, Tochter eines LKW-Fahrers und einer Hausfrau, ist mit fünf Geschwistern im Duisburger Norden beim Vater aufgewachsen und kennt Gänge zum Sozialamt aus eigener Erfahrung. Sie arbeitete sich vom Hauptschulabschluss zur Krankenkassen-Betriebswirtin hoch, und von der SPD-Stadträtin zur Bundestagspräsidentin. Die Sitzungen des Parlaments leitete sie mit tiefer Stimme und der Autorität einer Frau, die schweißen kann, eine Harley Davidson fährt und als Linksaußen beim Fußball gelernt hat, wie man sich durchsetzt.
Grund genug für EMMA, die „zweite Frau im Staat“ zu porträtieren. „Ich möchte für die Menschen da sein, die jeden Tag aufstehen und zur Arbeit gehen und trotzdem nicht so viel haben“, sagte sie damals. Bärbel Bas wird Arbeits- und Sozialministerin. Als solche könnte gerade sie dazu einiges dazu beitragen, die Stimmen der Arbeiter zurückzuholen.