In der aktuellen EMMA

Lesen - Unsere Favoritinnen

Herausragende Autorinnen: EMMAs Favoritinnen für den Herbst.
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Geliebte Mutter
Sie könnten gegensätzlicher nicht sein: Aynur, die im urbanen Istanbul aufwächst, Bücher verschlingt und von der großen Liebe träumt – und Alvin, der in einem anatolischen Dorf in einer gläubigen Familie aufgewachsen ist und im fernen Herne auf eine Zukunft hofft. Er scheitert, beginnt zu trinken, verschuldet sich. Das Unglück der arrangierten Ehe setzt sich auch im Leben ihrer Tochter Meryem und Sohn Ada fort. Sie entkommen der Familienhölle – nicht unbeschadet – durch Bildung, angespornt von der Mutter. Die gibt jedoch auch die Demütigungen durch ihren Ehemann an ihre Kinder weiter. „Geliebte Mutter“ ist der erste Roman der Autorin. In schlaglichtartigen Szenen zeichnet Çiğdem Akyol ihre gebrochenen Protagonistinnen, wechselt dabei Perspektiven und Zeiten – und erzählt so auch die Geschichte türkischer GastarbeiterInnen in Deutschland. A.M.

Çiğdem Akyol: Geliebte Mutter – Canim Annem (Steidl, 24 €).

Zwischen Wahn & Wirklichkeit
Mit ihrem spektakulären Debütroman „Scham“ (deutsch 2020), in dem sie eine verstörende Fallstudie zur #MeToo-Debatte geliefert hat, fand die junge Autorin in Frankreich viel Beachtung. Sie schreibt unter Pseudonym und ist so rätselhaft wie ihre Figuren. Nun erscheint mit „Steglitz“ ihr zweiter Roman auf Deutsch. Der Titel zeigt zerfließende Konturen an der Grenze von Wahn und Wirklichkeit, Traumgeschehen und Realität. Die Autorin lebt heute in Berlin-Steglitz. Zunächst beginnt alles ganz harmlos: Wieder geht es um eine langweilige Bilderbuchehe, in die der Schrecken schlägt. Inès Bayard lässt ihre Protagonistin mit dem schönen Böllschen Vornamen Leni durch Steglitz Einkaufsmeilen schlendern, aber auch auf einsamen Wegen. „Ihr war, als wäre sie plötzlich fremd auf der Erde, was abgesehen von ihr selbst niemand ahnte.“ Leni, meist sprachlos, lebt ein ereignisloses, eher freudloses Eheleben an der Seite von Ivan (eine Anspielung auf Ingeborg Bachmanns „Malina“?), einem mürrisch-gleichgültigen Architekten. Eines Tages kehrt der Gatte von einer Dienstreise nach Rügen nicht zurück und beauftragt Lenis Bruder damit, die Ehe abzuwickeln und Leni aus der Wohnung zu entfernen. Eine verstörende Lektüre über Innenräume einer verlorenen Seele, voller literarischer Anspielungen und Märchenelemente und von großer poetischer Kraft. B.v.M.

Inès Bayard: Steglitz. Ü: Theresa ­Benkert (Zsolnay, 22 €)

Girls vs. Girls
Wie erklärt sich der Generationenbruch in Sachen Feminismus bei den Frauen? Und welche Rolle spielen Popkultur und Medien beim Backlash? Eine gewaltige! klagt die britische Kulturkritikerin Sophie Gilbert (selbst Mitte dreißig). Sie untersucht akribisch die Entwicklung der letzten Jahrzehnte und weist nach: Auf den Aufbruch der Frauen Ende der 1960er Jahre folgte der erste Rückschlag durch den „Porno-Chic“. Mitte der 1980er Jahre waren die Medien schon umfassend pornografisiert, der finale Schub folgte in den Nuller Jahren via Internet. Die jungen Frauen unterwarfen sich ganz dem männlichen Blick und machen sich nun selbst zum Objekt. Ihr Selbstwertgefühl sank, weil die pornografisierten Idole real unerreichbar sind: vom „Heroin-Chic“ bis zu den Tradwives. Die Frauen im Hiphop und die Kardashians tragen kräftig dazu bei. Die realen Frauen sind abgeschafft. Maskenhafte, naive, willige Teenager beherrschen die Szene. Und nicht nur die Generationen, sondern auch die Girls werden gegeneinander ausgespielt. Ein tiefer Blick in die Funktion der scheinprogressiven Popkultur. A.S.

Sophie Gilbert: Girls vs. Girls. Wie Popkultur Frauen gegeneinander aufbringt. Ü: Britta Fietzke (Piper, 18 €)

ZeitenWenden
Als gefeierte Europa-Expertin war Ulrike Guérot einst Gast auf allen Kanälen. Das Blatt wendet sich 2021, als sie sich kritisch zu den Corona-Maßnahmen äußert. Als sie sich dann noch gegen Waffenlieferungen an die Ukraine ausspricht, wird Ulrike Guérot zur persona non grata. Ihre eigene Universität in Bonn trennte sich von ihr, Argument: angebliche Plagiatsvorwürfe. In „ZeitenWenden“ analysiert Guérot scharfsinnig, wie Kriegshysterie, wirtschaftliche Krise und politischer Kontrollverlust zusammenhängen. Sie beklagt Cancel Culture, Diffamierung, lautlose Entfernung kritischer Personen, Existenzvernichtung. Guerot: „Aus einer liberalen Gesellschaft wurde im Handumdrehen eine geschlossene Gemeinschaft.“ Das Gebot der Stunde: Sich von Angstpropaganda nicht einschüchtern zu lassen. A.R.

Ulrike Guérot: ZeitenWenden (Westend, 24 €)

Sand im patriarchalen Getriebe
Die 1970er Jahre. Die Frauenbewegung tobt durchs Land und gründet Frauenzen­tren, Frauenkneipen, Frauenhäuser, Frauenverlage. 1974 starten 18 Münchnerinnen den Verlag „Frauenoffensive“. Sie wollen Bücher „von Frauen für Frauen“ herausbringen, die „die Sache der Frauen und den Feminismus politisch und kulturell, theoretisch und praktisch weiterbringen“. Mit Verena Stefans „Häutungen“ landet die Frauenoffensive aus dem Stand einen feministischen Bestseller. Ein Jahr später eröffnet in München „Lillemor’s Frauenbuchladen“. Der ist nicht nur Buchhandlung, sondern auch Anlauf- und Beratungsstelle, weshalb Männer keinen Zutritt haben. Schon bald gibt es in Deutschland ein ganzes Netz aus Frauenverlagen und Frauenbuchläden. Sie heißen Medea oder Lysistrata, Artemis oder Zimpzicke. Und sie vernetzen sich bald international. 1984 findet in London die erste feministische Buchmesse statt. Die Autorin Doris Hermanns ist Teil des „women’s book movement“. Sie begann im Biele­felder Frauenbuchladen und übernahm 1996 in Amsterdam das Frauenbuch-Antiquariat „Vrouwenindruk“. C.L.

Doris Hermanns: Sand im patriarchalen Getriebe (Aviva, 22 €)

Über den Hass hinweg 
Die Nachricht erreichte die Journalistin Katharina Höftmann-Ciobotaru, die seit 15 Jahren in Israel lebt und für ihren Ex-Mann zum Judentum konvertierte, per Instagram: „Ich wollte nur sagen, dass ich nicht euer Feind bin und dass ich im Herzen bei euch bin. Es tut mir leid, was am 7. Oktober passiert ist.“ Der das schreibt, ist ein iranischer Fotograf, der in Teheran lebt. Was ist das für ein Mensch, der ein solches Risiko eingeht? Denn im Iran steht auf jeglichem Kontakt mit dem „Erzfeind“ Israel die Todesstrafe. Katharina will mehr wissen – und schreibt ihm zurück. „Über den Hass hinweg“ entsteht zwischen den beiden eine innige Brieffreundschaft. Sie tauschen sich aus über ihr Leben im Krieg und die Angst, die für beide alltäglich geworden ist. Sohrab hat es inzwischen geschafft, den Iran zu verlassen. Getroffen haben die beiden sich (noch) nicht. A.M.

Katharina Höftmann-Ciobotaru/Sohrab Shahname: Über den Hass hinweg (Blessing, 24 €)

Unsere Vorkämpferinnen 
Da wäre Louise Otto-Peters (1819 – 1895), Pionierin der historischen Frauenbewegung. Voller Leidenschaft setzte sie sich für die Rechte von Frauen und ArbeiterInnen ein, hielt flammende Reden und brachte so manchen Saal zum Kochen. Sie war eine Heldin der Revolution von 1848/49 und die „Lerche“ der ersten Frauenbewegung. Hätten die neuen Feministinnen Louise Otto-Peters nicht ausgegraben, wäre dieses Gesicht längst aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden. Tanja Kinkel liefert dem kollektiven Gedächtnis mit ihrem Roman „Im Wind der Freiheit“ Stoff. Denn Märzrevolution und Klassenkampf waren keineswegs reine Männersache. Die Bestsellerautorin („Schlaf der Vernunft“) ist gut darin, akribisch recherchierte Historie in Romanform zum Leben zu bringen. Sie stellt sich vor: In den Wirren der Aufstände treffen 1848 zwei Frauen aufeinander: die gutsituierte Schriftstellerin und Kämpferin Luise und die mittellose Susanne, die sich auf einen gefährlichen Auftrag eingelassen hat. Gemeinsam nehmen sie den Kampf für Freiheit und Selbstbestimmung auf. A.R.

Tanja Kinkel: Im Wind der Freiheit (Hoffmann & Campe, 26 €)

Abschied vom Phallozän
Klimakrise, Kriege, Katastrophen. Die Welt wird gerade vor die Wand gefahren, und zwar von phallokratischen Alpha-Männern. Was tun? Gertraud Klemm denkt groß: „Wir müssen damit aufhören, das Patriarchat als Naturgesetz zu betrachten.“ Denn: „Raubtierkapitalismus, Ausbeutung von Menschen und Umwelt, bizarrer Reichtum Einzelner, sexualisierte Gewalt, Kriege: In matriarchalen Systemen waren und sind solche Zustände unbekannt.“ Ein feministisches Luftschloss? Die österreichische Autorin, von Haus aus Biologin, findet: Nein! Schließlich sind Sklaverei oder Kolonialismus heute auch nicht mehr „alternativlos“. Klemms „Streitschrift“ ist also keineswegs eine naive Utopie, sondern eine sehr konkrete Anleitung für die ersten Schritte zum „Abschied vom Phallozän“. Zum Beispiel: Alternativen zur Kleinfamilie denken und leben. Und: Es braucht wieder einen „mehrheitsfähigen Feminismus“, der nicht von FLINTAs spricht und um Fragen nach dem korrekten Pronomen kreist, sondern einen, der „leicht verständliche, nachvollziehbare und mehrheitstaugliche Forderungen mit einer Vehemenz auf den Tisch knallt, die einer Interessengemeinschaft, die 51 Prozent der Bevölkerung stellt, gerecht wird.“ War da nicht schon mal was? C.L.

Gertraud Klemm: Abschied vom ­Phallozän (Matthes & Seitz, 20 €)

Stars & Sterne
Es ist der erste Roman von Katja Kullmann, die 2003 mit ihrem Sachbuch „Generation Ally“ Furore machte. Auch für „Stars“ hat Kullmann sich akribisch eingearbeitet – in Welt der Esoterik. Ihre Heldin, Carla Mittmann, glücklose Studienabbrecherin mit drögem Bürojob, die nebenbei auf Anfrage Horoskope verfasst, ist seit Jahren festgefahren. Bis das Schicksal ihr 10.000 Dollar vor die Haustüre legt. Das katapultiert sie raus aus ihrer Lethargie, hinein in eine kometenhafte Karriere als Promi-Astro-Philosophin. Zuguterletzt glaubt sie selbst daran, dass alles in den Sternen steht … Oder doch nicht? A.M.

Katja Kullmann: Stars (Hanser, 24 €)

Wander-Pionierinnen
Anneke Lubkowitz, selbst passionierte Wanderin, hat sich auf die Spuren literarischer Wander-Pionierinnen begeben. Sie heftet sich an die Fersen von: Sophie von La Roche, Bettina Brentano, Karoline von Günderrode, Mary Shelley, Annette von Droste-Hülshoff, Mathilde Franziska Anneke, Emmy Hennings, Else Lasker-Schüler, Annemarie Schwarzenbach, Octavia Butler und Simone de Beauvoir. Letztere beeindruckt sie – auch als Wanderin – tief. Beauvoir hatte eine Vorliebe für schweißtreibende Gewaltmärsche durch die Berge. Keine Strecke war ihr zu lang, kein Berg zu hoch, kein Risiko zu groß. Sie bedauert es sogar, wenn sie nur „zwei- bis dreimal Angst hat“. Beauvoir ist das beste Beispiel dafür, worum es den frühen Wanderinnen ging: um Eroberung, Auto­nomie und Freiheit. Lubkowitz verknüpft geschickt die Wanderungen mit den Lebenswegen der Frauen. Frau möchte direkt loslaufen. A.R.

Anneke Lubkowitz: Rebellinnen zu Fuß (Kein & Aber, 26 €)

Mütter vor Gericht 
Gerechtigkeit vor Gericht beim Sorgerecht? Besonders, wenn es um Gewalt und sexuellen Missbrauch durch den Vater des Kindes geht. Ein Trugschluss, wie die Familienanwältin Jennifer Nadolny weiß. Seit 15 Jahren vertritt die Essenerin Mütter vor Gericht. Was sie erlebt: rechtswidrige Gutachten, Missstände beim Jugendamt und Kinder, die trotz erdrückender Beweislage dem Vater zugesprochen werden. Nadolny fordert eine Reform der Gesetze. Auch kritisiert sie die Gutachten, auf deren Grundlage Richter über das Sorgerecht entscheiden und für die es noch immer keine gesetzliche Normierung und Qualitätsprüfung gebe. Nadolny: „Gutachter können ihre persönlichen Meinungen und Empfindungen präsentieren. Richtern fehlt es an Handwerkszeug, um diese Gutachten zu überprüfen. Zu oft landen Kinder heute bei einem Vater, der sie schlägt und missbraucht.“ A.R.

Jennifer Nadolny: Tatort Familiengericht (Goldegg, 22 €)

Freiheit in Deutschland? 
Ohne Sicherheit gibt es keine Freiheit. Und ohne eine funktionierende Polizei gibt es keine Sicherheit.  Wer wüsste das besser als Frauen? Manuel Ostermann ist Polizist und erster stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG). Was er und seine KollegInnen jeden Tag erleben: eine dramatische Verschlechterung der Sicherheitslage in Deutschland. 24 (angezeigte) Sexualdelikte pro Tag, zwei (angezeigte) Gruppenvergewaltigungen pro Tag. Jeder zweite Täter hat einen Migrationshintergrund. Hinzu kommen die Amokläufe, Messerattacken, die Clan-Kriminalität, die Machtgebärden gegenüber Frauen, wie jüngst in den Freibädern der Republik. „Der islamistische Terrorismus hat Deutschland zunehmend im Griff“, klagt Ostermann. Er fordert eine radikale innenpolitische Kehrtwende und die klare politische Absicht, endlich gegen diesen kollektiven Freiheitsverlust anzugehen. A.R.

Manuel Ostermann: Deutschland ist nicht mehr sicher (Deutscher Wirtschaftsbuch Verlag, 22 €)

Afghanistan verändern!
Für die Taliban ist die Frauenrechtlerin Sima Samar „die gefährlichste Frau Afghanistans“. 30 Jahre lang hat die Medizinerin furchtlos für die Rechte der Frauen gekämpft. Während der ersten Herrschaft der Taliban (1996 bis 2001) hat sie aus dem Exil in Pakistan Kliniken und Schulen mitten in Afghanistan aufgebaut. 2001, gleich nach dem Sturz des Regimes, wurde sie Afghanistans erste Frauenministerin. Als solche kämpfte sie gegen die traditionellen Regeln, die sie selbst als Mädchen in ihrer Familie zu befolgen hatte, und für das Recht auf Bildung. Sie verschaffte Frauen Zugang zu Universitäten und zu medizinischer Versorgung, sorgte für sichere Geburten. Im Juni 2002 wurde die Unabhängige Afghanische Menschen­rechts­kommission gebildet und Sima Samar ihre Vorsitzende. 2021, kurz vor der erneuten Machtübernahme der Taliban, floh sie in die USA. Sie stand ganz oben auf der Todesliste. A.R.

Simar Samar: Mit 12 wusste ich, dass sich Afghanistan verändern muss. Ü: Elvira Bittner (rüffer & rub, 32 €)

Wie wir so schön wurden
Dies ist eine Geschichte des Gesichts. Zum Beispiel das Auge: Der schwarze Kajalstrich der ÄgypterInnen (jawohl, großes I) hatte keineswegs nur kosmetische Gründe, sondern wurde vor allem wegen seiner antibakteriellen und immunstärkenden Wirkung aufgetragen. Oder die Lippen: Als die US-Suffragetten in den 1910er Jahren für das Frauenwahlrecht demonstrierten, trugen einige von ihnen demonstrativ roten Lippenstift und forderten „lautstark legislative Mündigkeit“. Zur Freude von Elisabeth Arden, die in den Frauenrechtlerinnen „die perfekten Werbeträgerinnen für ihren neuen New Yorker Schönheitssalon an der Fifth Avenue gefunden hatte“. Oder die Nase: Der Brite George Jabet gilt mit seinem 1848 verfassten Werk „Notes on Noses“ als Begründer der sogenannten Nasologie. Er erklärte: „Der Charakter von Frauen ist schwächer als der von Männern, und diese Tatsache stimmt akkurat überein mit der allgemeinen Entwicklung ihrer Nasen.“ – Rabea Weihser, vormals Kulturchefin von Zeit online, hat ihre „Biografie des Gesichts“ mit wachem Geschlechterblick und Humor geschrieben: „Junge Menschen wollen aussehen wie Influencer, die aussehen wollen wie Hollywood-Millio­närinnen, die aussehen wollen wie Pornodarstellerinnen.“ Schön ist das nicht. C.L.

Rabea Weihser: Wie wir so schön ­wurden (Diogenes, 26 €)

Maries Anatomie
An einem Abend im November 1733 stapft die zwölfjährige Marie Biheron durch den Morast in eine Pariser Kaserne und trägt den verblüfften Offizieren einen absonderlichen Wunsch vor: Sie möchte eine Leiche kaufen. Am liebsten mehrere, den ganzen Winter hindurch. Denn die Apothekertochter hat eine erstaunliche Leidenschaft: das Sezieren. Sie will, so ihr Plan, die beste Anatomin von Paris werden. – Marie Biheron gab es wirklich und tatsächlich eröffnete sie damals in Paris ein anatomisches Wachskabinett. Zu ihren illustren KundInnen zählte auch Marie Antoinette. Die zweite historisch verbriefte Figur in diesem Roman ist Madeleine Basseport, offizielle Pflanzenmalerin im Jardin du Roi. Madeleine lernt Marie in einem ihrer Zeichenkurse kennen, die beiden werden ein Paar. Zumindest hat sich Christine Wunnicke das so ausgedacht. In ihren Historienromanen verstrickt sie stets reale Personen in ihre versponnenen Geschichten. Diese Geschichte erzählt sie so phantasievoll und skurril, dass es trotz all der Leichen eine wahre Freude ist. C.L.

Christine Wunnicke: Wachs (Berenberg, 24 €)

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