Eben kein Beruf wie jeder andere!
„Ich bin fest der Überzeugung: Wir müssen die Prostitution und den Sex-Kauf hierzulande endlich auch verbieten“, sagte Klöckner bei der Verleihung des Heldinnen-Awards in Berlin. Die frühere Bundesministerin hält nichts von der Vorstellung, dass Prostitution ein Beruf wie jeder andere sei. „Wenn wir sonst über Frauenrechte sprechen, aber sagen, dass Prostitution ein Beruf wie jeder andere sei, dann ist das nicht nur lächerlich, sondern Verächtlichmachen von Frauen. Es gibt auch keine Schülerpraktika in diesem Beruf.“
Die aktuelle Gesetzeslage reicht nicht aus! Es bleibt bei der Übermacht von Männern!
Klöckner spricht sich klar für das sogenannte nordische Modell aus – wie es in Schweden und Norwegen gilt. Dort ist der Kauf sexueller Dienstleistungen verboten, Freier werden bestraft, Bordelle geschlossen. Für die Frauen bleibt der Verkauf von Sex straffrei. Sie bekommen Hilfe, um aus der Szene auszusteigen.
Die aktuelle Gesetzeslage in Deutschland reiche nicht aus, so Klöckner. „Ganz im Gegenteil – weder das Prostitutionsgesetz noch das Prostituiertenschutzgesetz stärken die Rechte der Frauen in der Prostitution nachhaltig.“
Kritik übt sie an Gewalt, Zwang und Machtgefälle. „Es bleibe bei gewaltigen Übergriffen, der Übermacht von Männern und bei der Unfreiwilligkeit.“ Das vernichtende Fazit der CDU-Politikerin: Deutschland sei der „Puff Europas“.
Seit 2017 gilt in Deutschland das Prostituiertenschutzgesetz. Prostituierte müssen sich anmelden, Bordellbetreiber eine Erlaubnis beantragen.
Der Heldinnen-Award, gestiftet von der Alice-Schwarzer-Stiftung, würdigt Frauen, die sich mit außergewöhnlichem Mut für andere einsetzen. Er ist mit 10.000 Euro dotiert.
In diesem Jahr geht der Preis an Sabine Constabel und Cathrin Schauer-Kelpin. Beide kämpfen seit Jahrzehnten gegen Prostitution. Constabel hilft Frauen beim Ausstieg, Schauer-Kelpin setzt sich mit ihrem Verein Karo gegen Zwangsprostitution, Menschenhandel und die sexuelle Ausbeutung von Kindern ein.

