Ganztagsbetreuung: Na, endlich!

Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Grundschulen kommt. Foto: imago images
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Eigentlich müssten Mütter in ganz Deutschland heute eine Flasche Sekt aufmachen. Bund und Länder haben es tatsächlich hinbekommen, sich zu einigen: Die Ganztagsbetreuung in den Grundschulen, sie kommt! Jedes Kind, das eingeschult wird, hat in den ersten vier Schuljahren Anspruch auf einen Ganztagsplatz. Wermutstropfen: Erst 2026.

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Für Mütter, die aktuell Kinder in der Grundschule haben und ihr Arbeitsleben nach Stundenplänen ausrichten müssen, kommt der Rechtsanspruch reichlich spät. Doch das verwundert nicht. Schließlich haben es die Länder in den vergangenen zwei Jahren nicht geschafft, sich auf die Pandemie einzustellen, da wird ein Strukturwandel in den Grundschulen, der den Bedarf an Personal und Räumlichkeiten erheblich erhöhen wird, nicht von heute auf 2023 zu stemmen sein.

Es ist ein Meilenstein: Die Kommunen müssen liefern! Die Gelder müssen fließen!

Und ob es 2026 ohne großes Holpern klappt (man denke zurück an den Rechtsanspruch auf den Kitaplatz, der in vielerlei Orten erst erklagt werden musste), sei mal dahingestellt. Es sind Hundertausende Plätze, die geschaffen werden müssen, eine Summe von 7,5 Milliarden Euro wurde aufgerufen. Bislang konnten nicht einmal Luftfilter in nennenswerten Größenordnungen eingebaut werden.

Aber dennoch: Dieser Rechtsanspruch ist ein Meilenstein für berufstätige Mütter. Ebenso wie der Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz einer war. Die Kommunen müssen liefern! Die Gelder müssen fließen! Mütter müssen sich in Zukunft nicht mehr zehn Mal fragen, ob es sich wirklich lohnt, arbeiten zu gehen – weil die Stundenpläne nur eine geringe Teilzeitbeschäftigung zulassen. Noch sind es in überwiegender Mehrheit die Mütter, die beruflich zurückstecken, weil das Betreuungssystem hinten und vorne nicht funktioniert. (In Ostdeutschland sieht das wahrlich anders aus!) Und dann ist da ja auch noch das Ehegattensplitting…

Sorgt für eine Ganztagsschule, die Kinder nicht verwahrt, sondern etwas bietet!

Die große Hoffnung und Forderung: Macht es vernünftig! Sorgt nicht nur für Verwahranstalten, sondern für eine ganztägige Grundschule, die Kindern auch etwas bietet. Angefangen mit einem gesunden Mittagessen. Mit Hausaufgabenbetreuung, mit pädagogischer Unterstützung, mit Sport- und Spielangeboten, wie sie manch ambitionierte Grundschule in Ostdeutschland oder Gesamtschule schon heute anbietet. Corona hat tausende von Kindern abgehängt, der Fehler darf nicht noch einmal passieren. Eine gute Ganztagsbetreuung würde auch Kindern aus prekären Verhältnissen mehr Bildung ermöglichen, und sie wären den Tag über gut versorgt.

Und dieser Anspruch muss flächendeckend gelten – wie der dazugehörige Rechtsanspruch. Das geht in großen Teilen in Ostdeutschland, in Großbritannien und in Frankreich auch. Ja, es wird teuer. Aber, das, was Mütter in Folge ihrer erweiterten Berufstätigkeit erwirtschaften können, ist laut OECD-Studie um ein Vielfaches höher!

Kleiner Tipp: Hört endlich auf, die Hausfrauen-Ehe zu versilbern!

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