Hohe Gefängnisstrafe: Femen in Tunis in

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Gestern Abend erreichte uns die Nachricht, dass die drei Femen, die aus Solidarität mit der verhafteten Amina in Tunis barbusig protestiert hatten, zu vier Monaten Gefängnis verurteilt worden sind: wegen „Verstoß gegen die guten Sitten und Erregung öffentlichen Ärgernisses“. Denn die „Sitten“ bestehen in diesem Land, das nach Verjagung des autokratischen Herrschers in den Islamismus gekippt ist, auf Verschleierung und nicht Entblößung. Das Urteil trifft zwei Französinnen und eine Deutsche, Josephine Witt, aus Hamburg. Die Femen-Aktion in Tunis gehört – bei aller Solidarität - zu den Aktionen, die EMMA von Anfang an kritisch gesehen hat. Warum? Weil die entblößte Haut als plakative Protestfläche passend ist im Westen, wo die Haut der Frauen zu Markte getragen wird. Aber sie ist problematisch in einem islamistisch beherrschten Land. Denn die Entblößung dreier Westlerinnen wird dort von fast allen, nicht nur von Islamisten, als Bestätigung des Klischees westlicher und feministischer Dekadenz verstanden. Was sich zusätzlich belastend für Amina auswirken könnte. Egal: Jetzt brauchen alle Femen unsere Solidarität! EMMA wird sich aktiv um die drei West-Femen kümmern und vor allem um die 18-jährige Tunesierin Amina Tyler (Sboui).

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Seit rund drei Wochen sitzt die Tunesierin Amina in Haft. Die junge Frau hatte sich den Femen angeschlossen: aus Protest gegen die steigenden Repressalien in dem Land, das dabei ist, in den Islamismus zu kippen. Sie stellte ein Foto von sich ins Netz mit entblößtem Busen, darauf die Slogans: „Mein Körper gehört mir“ und „Fuck your morals“. Schon nur dafür wäre sie beinahe gelyncht worden.
Drei Femen aus Frankreich und Deutschland eilten ihr zu Hilfe – und wurden zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Amina aber, der Tunesierin, drohen bis zu 12 Jahren Gefängnis. Sie benötigt dringend internationale Solidarität!
Die ihres Vaters, ein Arzt, hat sie schon: Er sei „stolz“ auf seine Tochter, erklärte Mounir Sboui. „Ich hatte mich irgendwie mit allem abgefunden. Aber jetzt ist mir klar: Man muss aktiv werden!“
Wir müssen alle aktiv werden für die 18-jährige Amina, deren Leben nicht zerstört werden darf.  – Wer EMMA dabei unterstützen will: E-Mail mit dem Stichwort: Hilfe für Femen Tunesien senden.
EMMAonline, 13.6.2013

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