Mehr Frauen in MINT-Fächern!

Jenny Fabian, Andrea Bossmann, Hanna Dierks, Katrin Reininger, Maja Lenz, Mara Osswald (v.re.)
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Wie seid ihr auf die Idee gekommen, die Konferenz „I, Scientist“ ins Leben zu rufen?
Ich habe 2016 ein Symposium für Wissenschaftlerinnen am Max-Planck-Institut in Göttingen organisiert. Da haben wir uns kennengelernt und haben entschieden, dass wir etwas Ähnliches auch in Berlin organisieren wollen. Wir sind ja selbst Nachwuchswissenschaftlerinnen aus den Bereichen Mathe, Physik und Biologie, die sich oft fragen wie es eigentlich mit der Gleichstellung so aussieht, wie man die aktuelle Situation verbessern könnte und auch was wir uns eigentlich persönlich für unsere Zukunft wünschen.
 
Und wie ging es dann weiter?
Wir haben dann erst mal die Lise-Meitner-Gesellschaft gegründet, als Trägerinnen-Verein. Die „I, Scientist“-Konferenz ist unser erstes Projekt. Um die Sichtbarkeit von Frauen in den Naturwissenschaften zu erhöhen und dadurch auch Rollenvorbilder zu erschaffen. Außerdem ist Gleichstellung ein so komplexes Thema, da es auch für Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler wichtig ist, sich mit der aktuellen Forschung in den Genderwissenschaften auseinanderzusetzen. Das Thema braucht mehr Aufmerksamkeit.
 
Und wie sehen deine oder auch eure Erfahrungen aus?

Wir stehen ja alle noch ziemlich am Anfang unserer Karriere. Was ich und auch die anderen momentan merken, sind vor allem kleine Bemerkungen am Rande, die im ersten Moment erst mal gar nicht als stereotypisch oder sexistisch wahrgenommen werden, aber ganz extrem an die festgefahrene alte Rollenverteilung von Frauen und Männern anknüpfen. Sätze wie: Du bist doch hübsch, sei doch mal etwas femininer. Und wenn man mal mit Frauen redet, die schon länger im Beruf stehen, geht es ja weit über kleine Bemerkungen hinaus: Zum Beispiel durch die ungleiche Bezahlung oder auch die fehlende Beförderung.
 
An wen richtet sich eure Konferenz, die heute beginnt?
Die Konferenz ist offen für alle, die sich für Geschlechtergerechtigkeit in den Naturwissenschaften interessieren. Unsere Hauptzielgruppe sind dabei natürlich Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler und auch Studierende aus den Bereichen Naturwissenschaften und Mathematik. Also alle, die sich gerade überlegen, was sie mit ihrem Studium in Zukunft machen möchten und denen so langsam klar wird, dass es noch keine Chancengleichheit gibt.
 
Was wird in den drei Tagen passieren?
Wir haben versucht ein möglichst vielfältiges Programm auf die Beine zu stellen, zu den Themen Gender, Career Paths und Networking. Im Zentrum stehen dabei natürlich unsere Sprecherinnen aus dem naturwissenschaftlichen oder mathematischen Bereich, die von ihren persönlichen Erfahrungen und von ihrem eigenen Weg erzählen. Wir haben Sprecherinnen mit einer akademischen Laufbahn aber auch Sprecherinnen aus der Industrie oder aus dem Wissenschaftsmangement. Und wir haben auch extra Expertinnen aus dem Bereich der Geschlechterforschung und Psychologie eingeladen, damit sie uns einen Einblick in die aktuelle Forschung in diesen Gebieten geben. Und es wird einen Women in Science Slam geben, für den wir über 20 Bewerbungen von jungen Wissenschaftlerinnen aus ganz Europa erhalten haben. Sechs Frauen werden dort ihre Forschung in unterhaltsamer Weise öffentlich präsentieren.
 
Und gibt es schon ein Folgeprojekt?
Ja, wir wollen eine Plattform zur Unterstützung von Frauen und auch Männer aufbauen, die nach langer Pause wieder in die Wissenschaft einsteigen möchten. Und wir wollen häufiger öffentliche Diskussionsrunden inszenieren.

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Mer zum Thema
www.iscientist.de

 

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