Nobelpreis für Iranerin Narges Mohammadi

Artikel teilen

In einer Welt, die besessen ist vom Ukrainekrieg, wollen die Machthaber der westlichen Staaten nichts mehr hören von dem verzweifelten Kampf der Menschen in Iran um ihre Würde, ihre Freiheit und ihr Leben. Sie wollen einfach nur, dass sich nichts ändert da hinten, und in Ruhe ihre Geschäfte und Deals mit den Ayatollahs weitermachen. Da kommen die Scheinwerfer aus Oslo, die das Licht auf Menschen wie Narges Mohammadi richten, gerade recht.

Anzeige

Die 51-Jährige ist gelernte Physikerin und Ingenieurin. Als Journalistin schreibt sie seit Jahrzehnten unerschrocken gegen das Terrorregime an. Gerade erschien bei Rowohlt ihr Buch „Frauen – Leben – Freiheit. Wie wir unsere Stimmen erheben. Frauen in iranischen Gefängnissen erzählen“. Darin veröffentlicht und kommentiert die Autorin die Gründe, aus denen Frauen in Iran ins Gefängnis kommen, und dokumentiert die Folter und Vergewaltigungen in dem berüchtigten Gefängnis Evin. Auch ihr selber blieben diese Erfahrungen nicht erspart.

Narges Mohammadi mit ihren beiden Kindern.
Narges Mohammadi mit ihren beiden Kindern.

Seit 30 Jahren engagiert Mohammadi sich öffentlich vor allem für Frauenrechte. Ihr Ehemann, auch Journalist, wurde 2011 nach 16 Jahren aus dem Gefängnis entlassen. Man hatte ihn vor den Augen der weinenden Zwillinge des Paares verschleppt. Heute lebt er im Exil in Frankreich. Narges hält Stellung in Iran.

Über Jahrzehnte wurde die todesmutige Menschenrechtlerin immer wieder verhaftet und willkürlich entlassen – nur um erneut verhaftet zu werden. Sie erkrankte im Gefängnis schwer, man verweigerte ihr die Behandlung. Zurzeit sitzt sie wieder in dem berüchtigten Foltergefängnis Evin, erneut verurteilt zu elf Jahren Haft.

Wird der FriedensNobelpreis das Leben
von Narges Mohammadi retten?

Der Nobelpreis wurde Mohammadi verliehen „für ihren Kampf gegen die Unterdrückung von Frauen in Iran und ihren Kampf für die Unterstützung der Menschenrechte und der Freiheit für alle“. Der Preis bricht das internationale Schweigen über das Leid der Menschen im Gewaltregime Iran. Und er könnte Narges Mohammadi das Leben retten. 

Gerade erschienen: Narges Mohammadi: „Frauen! Leben! Freiheit! Wie wir unsere Stimmen erheben. Frauen in iranischen Gefängnissen erzählen“ (Rowohlt, 14 €)

Das nachfolgende Video von Narges Mohammadi ist vom 6.5.2022:

Artikel teilen
 
Zur Startseite