Es geht nicht um Religion!
Die gute Nachricht zuerst: Der Sturm der Entrüstung war so groß, dass die Hidjabs und „Gebetskleider“ für Mädchen zwischen fünf und acht Jahren innerhalb eines Tages wieder von der Seite des Otto-Versandes verschwunden waren. Zu groß war die Empörung darüber gewesen, dass das deutsche Traditionshaus ganzkörperverhüllte Mädchen im Grundschulalter gezeigt hatte.
Mit Beschreibungen wie diesen: „Der praktische Bonnet-Einsatz bietet zusätzlichen Halt und sorgt dafür, dass der Hijab immer perfekt sitzt – ganz ohne Verrutschen.“ Worum es geht, stand dort gänzlich unverhüllt: „Mädchen kommen im jungen Alter dem Islam näher.“
Der Skandal blieb nicht lange unbemerkt, Medien berichteten und Otto dürfte mit Beschwerden bombardiert worden sein. Jetzt sind die Ganzkörperschleier von der Website des Versandhändlers verschwunden. Also alles wieder gut? Nein. Denn der Otto-Versand hat offenbar nichts verstanden.
Otto will nun überlegen, wie man künftig mit "religiösen" Symbolen umgeht
Auf Anfrage von Bild beschwichtigte ein Otto-Sprecher, der Verkauf von Kinderschleiern sei in Deutschland schließlich „nicht verboten“. Man habe die Kinder-Hijabs auch gar nicht selbst im Sortiment, vielmehr seien sie von einem „Marktplatzpartner“ angeboten worden.
Dieser „Marktplatzpartner“ ist die Firma „Aymasal“ mit Sitz in Köln. Die Website von Aymasal ist zur Zeit nicht erreichbar. Ein Schuft, wer Böses dabei denkt. Auf Tiktok werben Frauen, die allesamt ihr Gesicht verdecken, für Aymasal-Abayas (also Ganzkörperschleier, wie sie zum Beispiel Frauen in Saudi-Arabien bis vor kurzem tragen mussten). Wer diese Videos anschaut, bekommt automatisch einen Hinweis auf die große Kölner Moschee eingespielt, die von der Erdogan-treuen DITIB betrieben wird.
Wie geht es nun weiter? Man habe die Kopftücher und Gebetskleider für Mädchen vorübergehend deaktiviert, „um intern zu klären, wie wir künftig mit religiösen Symbolen jedweder Art bei Produkten mit Bezug zu Kindern umgehen werden.“
Religiöse Symbole? Offenbar hat der Otto-Versand immer noch nicht begriffen, dass es hier mitnichten um Religion geht. Das Kopftuch und erst recht ein Ganzkörperschleier sind ein politisches Symbol. Die Verhüllung der Frauen ist die Flagge der islamischen Fundamentalisten, nicht umsonst wird die Verschleierung von Frauen in Gottesstaaten wie Iran und Afghanistan mit schwerer Gewalt durchgesetzt.
Es ist anzunehmen, dass Otto die Hidjabs und Gebetskleider für Kinder (de facto: Mädchen) nach dem Proteststurm nicht mehr verkaufen wird. Die Gebetskleider, Hidjabs oder Burkinis für Frauen sind allerdings weiter über den Otto-Onlineshop zu beziehen.
Dass sich Frauen schon frühestmöglich an den Schleierzwang gewöhnen sollen, gehört zur Strategie der Fundamentalisten. Deshalb hat die Frauenrechtsorgansation Terre des Femmes schon 2018 eine Kampagne gegen das Kinderkopftuch lanciert: „Den Kopf frei haben!" Mehr zu der Kampagne hier!
Mehr zum Thema Islamismus in der September-Oktober-Ausgabe der EMMA und auf unserer Themenseite 10 Jahre "Wir schaffen das!"