In der aktuellen EMMA

Wacht Deutschland endlich auf?

Artikel teilen

Worum geht es eigentlich beim Flüchtlingsproblem? Geht es darum, dass es so viele sind? Ja, auch. Aber das ließe sich noch regulieren, wenn auch nur schwer.

Geht es darum, dass sie Muslime sind? Nein. Nicht zwingend. Bereits in den 1970er Jahren lebten in Deutschland eine Million Türken. Aber man merkte oft gar nicht, dass sie Muslime waren. Ihre Religion praktizierten sie, wenn überhaupt, privat.

Geht es also darum, dass unter den Flüchtlingen heute immer mehr sehr konservative, wenn nicht fundamentalistische Muslime sind? Ja. Und dass der Islamismus, der politische Islam, immer offensiver agitiert? Ja. Und diese Schriftgläubigen nehmen die Religion, den Islam, in Geiselhaft.

Nicht der Islam also ist das Problem, sondern der Islamismus. Aber das scheint der deutsche Kanzler auch im Jahr 2025 noch nicht zu wissen. Im Juli hielt Kanzler Merz eine Rede, in der er auf die Vorkommnisse an den Universitäten von Kiel und Berlin einging. In beiden Städten hatten muslimische Studenten Vorlesungen organisiert, in denen Frauen und Männer getrennt saßen. Ungehindert.

Man stelle sich vor, jemand würde in Deutschland oder irgendwo auf der Welt Vorlesungen organisieren, in denen Weiße und Nicht-Weiße getrennt sitzen. Die Menschen würden Kopf stehen. Rassismus! Geht gar nicht. Zu recht. Aber Sexismus geht.

Es dauerte also, bis sich Empörung breit machte über die Geschlechter-Apartheids-Vorlesungen. Und auch dann ergriff sie nur die bereits Empörten. Die Linke schwieg.

Geschlechtertrennung an den Unis: Rassismus geht gar nicht. Aber Sexismus geht.

Der konservative Kanzler redete. Immerhin. Aber was sagte er? Er erklärte, wörtlich, „dass wir insbesondere an unseren Hochschulen erwarten, dass gerade dort der Geist herrscht, den unsere Gesellschaft ausmacht: nämlich Offenheit, Liberalität, Toleranz, auch religiöse Toleranz“.

Fehlt etwas? Ja. Die Gleichberechtigung der Geschlechter. Die war in dem Fall ja das Hauptthema.

Ist etwas zu viel? Ja. Die „religiöse Toleranz“. Denn um die ging es in dem Fall gar nicht. Es geht ganz im Gegenteil um den Missbrauch der Religion im Namen einer Ideologie und Machtstrategie. 

Es geht darum, dass diese Fundamentalisten mehr und mehr das Gesetz machen. Die militante Minderheit macht Terroranschläge. Die legalistische, also scheinlegale Mehrheit unterwandert seit Jahrzehnten Institutionen, Medien und Politik. Mitten in Deutschland. Und sie haben einen Plan: Sie integrieren sich nicht – wir passen uns an.

Wir sind nicht schockiert, dass Frauen ihr Haar bzw. ihren Körper verhüllen, weil der den Islamisten als „haram“ gilt, als sündig, und nur der eigene Ehemann, der Besitzer, sie sehen darf. Wir finden es nicht verwunderlich, dass Gebete an öffentlichen, nicht religiösen Orten zelebriert werden. Wir lassen zu, dass die naturwissenschaftliche Schöpfungsgeschichte und der Holocaust im Schulunterricht gemieden werden, weil das gewisse Muslime irritieren könnte. Wir lassen zu, dass die Freiheit muslimischer Ehefrauen und Töchter sichtbar eingeschränkt wird. 

Mehr EMMA lesen! Die September/Oktober-Ausgabe gibt es als Printheft und eMagazin im www.emma.de/shop
Mehr EMMA lesen! Die September/Oktober-Ausgabe gibt es als Printheft und eMagazin im www.emma.de/shop

Und wir servieren in Kantinen Halal-Essen und feiern nach dem – zumindest für Kinder und Jugendliche – gesundheitsschädlichem Hungermonat Ramadan auch noch das „Fastenbrechen“ mit Muslimen. Übrigens: Auch gläubige Juden essen „halal“, bei ihnen heißt es koscher. Doch sie betrachten das als ihre Privatsache und erwarten nicht von staatlichen Einrichtungen, dass sie sich danach richten.

Wir haben es also mit einer schleichenden Islamisierung unseres Alltags und der systematischen islamistischen Unterwanderung auch von Schulen und Universitäten zu tun. Finanziert seit Mitte der 1980er Jahre mit Milliarden Petro-Dollars der Ölstaaten. Diese Islamisierung des Lebens in Deutschland ist in den letzten zehn Jahren nicht weniger geworden, sondern mehr.

Das Problem ist dabei nicht die Religion, sondern ist die andere Kultur und Lebensweise, sind grundsätzlich andere, ja sogar konträre Werte zu den unseren. Hinzu kommt die Brutalisierung der jungen Männer aus den Kriegsgebieten. Sie sattelt auf einer Kultur auf, in der eh schon das Faustrecht gilt und Frauen Menschen zweiter Klasse sind.

Nicht erst seit heute, sondern seit Mitte der 1980er Jahre wird in konservativen und fundamentalistischen Kreisen die Gleichberechtigung der Frauen auch hierzulande mit Füßen getreten. Die der Homosexuellen sowieso. Wie konnten wir das zulassen?

In unserer Welt leben Millionen ungläubiger MuslimInnen sowie gläubige MuslimInnen, für die der Glaube Privatsache ist und die die Werte der Aufklärung, Gleichberechtigung der Geschlechter, des Rechtsstaates und der Demokratie mit uns teilen. Doch die Islamisten predigen, dies seien „westliche Werte“ und keine universellen. Und viele gut-gläubige Deutsche plappern das nach. Wir haben die nicht radikalen MuslimInnen nicht geschützt. Inzwischen haben wir alle das Problem.

Dabei ist es doch längst eine Binsenweisheit, dass zum Beispiel das Kopftuch – diese Flagge des politischen Islam – kein religiöses Gebot ist. Das haben auch höchste islamische Autoritäten bestätigt. Der Koran befiehlt den Frauen keine Verhüllung. Und selbst wenn er das täte, wäre es einengend, gesundheitsschädlich und stigmatisierend für Mädchen und Frauen. Das Kopftuch ist eine patriarchale Tradition, auf der die Islamisten aufsatteln, indem sie es als Zeichen muslimischer „Identität“ propagieren. So manche junge Muslimin fällt darauf rein, in einer Phase der Zerrissenheit zwischen ihrem Leben im Westen und den Sitten in ihrem Herkunftsland.

Den Startschuss für die weltweite Offensive der Gottesstaatler gab 1979 Ayatollah Khomeini mit seinem „Gottesstaat Iran“. Die Islamisten und die Linke in Iran und der ganzen westlichen Welt jubelten Khomeini zu, geeint in der Fundamentalkritik am Imperialismus und den westlichen Werten. Was scherte sie da die Entrechtung der Frauen! Ein Nebenwiderspruch.

Nimmt die Politik endlich den legalistischen Islamismus ins Visier? 

Über Afghanistan und Tschetschenien hinweg erreichte die islamistische Agitation ab Mitte der 1980er Jahre die Metropolen des Westens. Immer noch Schulter an Schulter mit der Linken, von den Grünen bis zu den Linksradikalen. Die SPD und die Kirchen stolperten hinterher. Jegliche Kritik am Islamismus wurde von diesen Leuten als „rassis-tisch“ diffamiert, befeuert von den Islamisten. Das brachte (fast) alle Kritiker zum Verstummen. Denn wer wollte schon Rassist sein? In Deutschland schon gar nicht. 

In dieser EMMA-Ausgabe kritisiert niemand so scharf den fundamentalistischen Islam wie vier Männer und Frauen aus dem muslimischen Kulturkreis: eine Deutsch-Türkin (Güner Balci), eine Deutsch-Iranerin (Nasrin Amirsedghi), ein Deutsch-Syrer (Sami Alkomi) und ein Deutsch-Palästinenser (Ahmad Mansour). Sie durchschauen das Spiel.

Aber es gibt Hoffnung. Anfang August berief Christoph de Vries, Staatssekretär im Innenministerium, eine Konferenz mit 50 überwiegend islamismuskritischen ExpertInnen ein. Und er kündigte einen Bund/Länder-Aktionsplan an, der „der Anfang vom Ende des politischen Islam in Deutschland“ sein soll. Dabei hat der Innenpolitiker „sowohl den militanten als auch den legalistischen Islamismus“ im Visier. Er beklagte, dass „alles, was im Bereich des Rechtsextremismus unternommen wird, im Bereich der Islamismusbekämpfung weitgehend“ fehle.

Das ist – endlich! – ein Anfang. So die Worte denn auch in Taten umgesetzt werden. 

Ask Alice: Am 1. November zwischen 11 und 12 Uhr beantwortet Alice Schwarzer live  alle Fragen, die ihr schon immer mal stellen wolltet. Auf der Heroica, einem Feministinnentreffen in SiegburgHeroica, 31.10.-2.11.25, Anmeldung & Infos: heroica.info

Ausgabe bestellen
 
Zur Startseite