Skispringerinnen: Wir sind Matratze?

Marita Kramer aus Österreich holte sich den Cup - trotz verschnarchter Werbung. Foto: imago images
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Wir sind ja so vieles. Papst. Impfstoff. Warum nicht also auch Matratze? Das dachte sich wohl auch der Bettmatratzen-Vertreiber Bett1.de. Er flockte sein Firmenmotto auf die Skispringerinnen, die am Wochenende in Titisee-Neustadt den Skisprung Weltcup austrugen.

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Da flog dann jede einzelne mit dem Leibchen „Wir sind Matratze“ von der Schanze, die Schrift passend auf Brusthöhe. Die Medien interessieren sich nicht für die Entgleisung, die Athletinnen bleiben stumm. Auch der Deutsche Skiverband sieht darin kein Problem. Bloß nicht den Sponsor verärgern. Dass die Frauen überhaupt einen Weltcup bekommen haben und von den Männer-Schanzen springen dürfen, ist ja wohl schon nett genug.  

Gerade erst ein Präventionsprogramm gegen sexualisierte Gewalt gestartet...

Dabei schaut der „Schneesport“ doch angeblich gerade so genau hin. Unter dem Motto „Schneesport schaut hin!“ haben der Deutsche Skiverband (DSV) und Snowboard Germany (SNBGER) ein gemeinsames Präventionsprogramm gegen sexualisierte Gewalt gestartet, gerade weil sexuelle Übergriffe und Machismus in vielen dieser Sportarten an der Tagesordnung stehen. „Gegenseitiger Respekt und die Wertschätzung jedes Einzelnen sind zentrale Bausteine der Verbands-DNA", so die Verbände. Jetzt also die Sportlerinnen als Matratze.

„Überlegen liegen“ lautete die Werbung von Bett1.de in den Vorjahren. Überlegen wäre auch bei der aktuellen Werbung gar nicht schlecht gewesen. Sowohl für Bett.1 wie auch für den Verband - und für unsere kühnen Ski-Springerinnen. Oder wie Hedwig Dohm (1831-1919) sagen würde: Mehr Stolz, ihr Frauen!

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