Emanzipierte High Heels?
Die Stern-Korrespondentin in New York besuchte die neu ernannte Präsidentin der UN-Generalversamlung, Annalena Baerbock, in ihrem Büro in New York. Die hatte schon erste Signale auf Instagram gepostet mit einem Filmchen im Sex-and-the-City-Style allias Sarah Jessica Parker. Wir sehen Baerbock da ein Taxi heranwinken, lässig Akten studieren und wieder aussteigen: in Jeans, High Heels und mit Darbietung eines Streifens nackter Bauch. Die 44-jährige Politikerin: forever young.
Für den stern wird sie ganz gegen Ende des Gespräches über ihre wenig aufregende Tätigkeit als Präsidentin der UN-Generalversammlung und über die Lage der Spitzenpolitikerinnen in der Welt interviewt: „Wir bleiben. Wir kämpfen weiter für unsere Rechte“, sagt die Spitzenpolitikerin und deutsche Ex-Außenministerin Baerbock. „Und anders als vor 30 Jahren lassen wir uns dabei unsere feminine Freude, auch unsere High Heels nicht mehr nehmen“.
"Wir lassen uns unsere feminine Freude, auch unsere High Heels nicht mehr nehmen“
Wer wir? Wir Frauen? Wir Politikerinnen in der UN-Vollversammlung? Feminine Freude. Wohl wahr. Zu den maskulinen Freuden zählen diese Fußquäler, die Karrierefrauen in der Regel nach den offiziellen Auftriten auf der Toilette mit ihren Tretern vertauschen, ganz gewiss nicht.
Aber dem Stern gefiel diese kleine Nebenbemerkung so außerordentlich, dass er mit dem Satz „Wir lassen uns auch unsere High Heels nicht mehr nehmen“ titelte, angeteasert mit den Worten, Baerbock wolle „auch in dieser Rolle als Frau vorangehen“. Vorantrippeln wäre präziser formuliert, Kollegen.
Im gleichen Heft gibt es einige Seiten zuvor ein Porträt über Julia Klöckner. „Die arbeitet heimlich an einer rechten Agenda“, raunt der Stern. Das sagten zumindest „ihre Kritiker“. Und zum Gesamtauftritt der konservativen Politikerin weiß der Stern zu vermelden: „Manchmal wirkt es, als mache sie Politik deswegen, weil sie darin vorkommen will.“
Ach.
Das würde der EMMA als Kommentar zu Baerbock so gar nicht einfallen.