Gegen das Schweigen
Der Bericht des Dinah-Project mit dem Titel „Auf der Suche nach Gerechtigkeit: Der 7. Oktober und darüber hinaus“ ist ein Bericht des Schreckens. Er dokumentiert die systematische sexuelle Gewalt gegen Frauen durch die Hamas am 7. Oktober 2023 in Israel. Die Tatsache, dass die Terroristen auch sexuelle Gewalt als Kriegswaffe eingesetzt hatten, ist zwar bekannt, aber die Erkenntnisse über das Ausmaß dieser Verbrechen sind neu.
Der 84-seitige Bericht belegt, dass die Hamas systematisch Vergewaltigungen und sexuelle Gewalt als Teil „einer umfassenderen Kampagne des Terrors, der kollektiven Demütigung und Entmenschlichung des israelischen Volkes“ eingesetzt hat. Er basiert auf Aussagen von 15 Geiseln, von Überlebenden, Augenzeugen, Ersthelfern, Mitarbeitern der Shura-Militärbasis (die als Leichenhalle diente), Ärzten, Mitarbeitern und Therapeuten sowie auf Fotos und Videomaterial.
Die Hamas hat sexuelle Gewalt zur kollektiven Entmenschlichung eingesetzt
Daran mitgewirkt haben unter anderen die Rechtsprofessorin Ruth Halperin-Kaddari, die Ex-Richterin Nava Ben-Or und die frühere Leiterin der Militärstaatsanwaltschaft Scharon Zagagi-Pinhas. „Dinah“ ist Hebräisch und bedeutet „Richterin“.
Die Ergebnisse sind verstörend, die Fälle sind unfassbar. Zum Beispiel wie eine Besucherin des Nova-Festivals, die von der Taille abwärts nackt, von Terroristen an den Haaren über den Boden geschleift und mehrfach vergewaltigt wird. Später sind ihre Brüste abgeschnitten worden. Die Terroristen fesselten die Frauen halbnackt an Bäume. Sie wurden vergewaltigt, verstümmelt und ermordet. In den Körperöffnungen der Leichen steckten Gegenstände. Den Frauen wurde in die Vagina geschossen. Ihre Geschlechtsorgane wurden verstümmelt. Auch Tote sollen sexuell missbraucht worden sein. In den Leichenhallen wurden mehrere tote Frauen mit schwer verletzten Genitalien und gespreizten Beinen gesehen.
Warum haben Feministinnen weltweit geschwiegen?
Diese sexuelle Folter hatte System, 27 Ersthelfer haben diese Fälle dokumentiert. Zeugenaussagen und forensisches Material zeigen, dass es sexuelle Übergriffe an mindestens sechs Orten gab: beim Nova-Musikfestival, auf der Schnellstraße 232 (bekannt als „Straße des Todes“), am Militärstützpunkt Nahal Os sowie in den Kibbuzim Re’im, Nir Os und Kfar Asa.
Die Autorinnen haben auch Erkenntnisse vom Gesundheitsdienst und von Therapeuten ausgewertet, die Überlebende sexueller Gewalt betreuen. Die Übergriffe ereigneten sich am 7. Oktober und in der Geiselhaft.
Das „Dinah Project“ kritisiert, dass Organisationen wie „UN Women“ die Taten der Hamas zu lange nicht verurteilt haben. Auch internationale Menschenrechtsgruppen hätten zu langsam und zögerlich reagiert. Sexualisierte Gewalt gegen israelische Frauen, so die Kritik, sei weniger deutlich verurteilt worden als vergleichbare Verbrechen in anderen internationalen Kontexten.
„Frauen auf der ganzen Welt entschieden sich zu schweigen – das ist ein tiefgreifendes moralisches Versagen“, sagt die Herausgeberin des Dinah-Berichtes, Halperin-Kadari. Auch in Deutschland wurde bisher über den am 25. Juli erschienenen Bericht des „Dinah Projects“ kaum berichtet. Was ist da los?
PS: EMMA berichtete erstmals am 10. Oktober 2023 über den Terror der Hamas gegen Frauen und danach mehrfach.

