8. März: Frauenstreik und mehr!

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Pünktlich um fünf vor 12 ging es los. Da ließen Frauen Stifte oder Spüllappen fallen und gingen auf die Straße. In 39 Städten hat ein bundesweites Bündnis unter dem Hashtag #ichstreike8M alle Frauen dazu aufgerufen, die Arbeit niederzulegen.

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„Immer noch werden wir tagtäglich mit verletzenden Witzen, Kommentaren, Übergriffen und körperlicher Gewalt klein gemacht. Unsere Arbeit wird geringeschätzt und wir verdienen im Schnitt 22 % weniger als Männer. Zuhause übernehmen wir einen großen Teil der unbezahlten Haus- und Pflegearbeit. Es wird von uns erwartet, dass wir diese Arbeit klaglos, unbeachtet und wie selbstverständlich mit einem Lächeln erledigen. Das lassen wir uns nicht länger gefallen!“ erklärt das Frauenbündnis.

Sicher, es werden keine Millionen werden wie beim letzten deutschen Frauenstreik 1994, als Gewerkschafterinnen und Kirchenverbände mit im Boot waren. Und schon gar keine fünf Millionen wie in Spanien am 8. März 2018. Aber zur Frauenstreiktag-Demonstration in Berlin werden immerhin Tausende erwartet.

#ichstreike8M
Das lassen wir uns nicht länger gefallen!

Um 14 Uhr geht es dann weiter mit der Demonstration, zu dem das „Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung“ aufruft. Motto: „Es wird Zeit, Schwangerschaftsabbrüche endlich zu entkriminalisieren!“ „Im Ringen um die Streichung des § 219a StGB erleben wir, dass eine kleine Minderheit von reaktionären und frauenfeindlichen Kräften sich mit Unterstützung der Bundesregierung politisch durchgesetzt hat“, erklärt das Bündnis. „Mit aller Macht wird an einem verfassungswidrigen Paragrafen aus der Nazizeit festgehalten, der die Entmündigung von Frauen* fortschreibt. Begleitet wird das Gesetz mit einer Studie zum ‚Post-Abortion-Syndrom‘, einem wissenschaftlich hinreichend widerlegten Mythos und Propaganda radikaler Abtreibungsgegner*innen.“

In Hamburg startet um 15 Uhr der „Migrantinnenmarsch“, organisiert von der Initiative „International Women in Power“. Motto: „Gleichberechtigt, selbstbestimmt, frei“. „Wir machen uns stark für die Rechte von Frauen in Deutschland und in den Ländern, in denen Frauen nichts wert sind. Besonders solidarisieren wir uns mit Frauen und Mädchen, die unter der Knute der islamischen Scharia leiden“, erklärt Hourvash Pourkian. Die gebürtige Iranerin rechnet mit rund 500 Teilnehmerinnen, darunter auch vielen aus Flüchtlingsunterkünften.

Femen in Aktion: Weg mit der Metallwand in der Herberstraße auf St. Pauli!
Femen in Aktion: Weg mit der Metallwand in der Herbertstraße auf St. Pauli!

In Hamburg bereits zugeschlagen haben die Femen: In der Herbertstraße, dem Rotlichtbezirk in St. Pauli, sind sie mit Stichsägen der Metallwand zu Leibe gerückt, die die Prostituierten von den „normalen“ Frauen trennen soll. „In einer Zeit, in der Populisten mehr Grenzen fordern und Fanatiker ‚Build a Wall‘ rufen, haben wir eine symbolträchtige Mauer zerstört!“, schreiben sie auf Facebook. „Diese Metallbarriere wurde zu Zeiten des Nationalsozialismus in den 1930er Jahren errichtet, um die von der Sexindustrie ausgebeuteten Prostituierten von der übrigen Gesellschaft zu trennen. Von 1970 bis heute markiert diese Barriere offiziell die Geschlechter-Apartheid. 2019 gibt es keine gefährliche Dualität mehr von Heiliger und Hure. Wir sind eins!“

Und in München haben die „Gfotzerten“ wieder eine ihrer anarchischen Aktionen gestartet. Sie haben gleich mehrere Männer-Statuen mit einer Vulva versehen. Denn: Es ist Zeit, dass Frauen und Queers ihren Platz in der Geschichtsschreibung und in der Abbildung im öffentlichen Raum erhalten.

Und für diejenigen, die doch lieber auf dem Sofa bleiben: Arte hat auch in diesem Jahr den März zum Frauenmonat erklärt. Unter dem Motto „Unabhängig, weiblich, stark“ laufen Spielfilme, Dokus, Konzerte, alle auch in der Mediathek.

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