Ausstellung: Gisela Breitling
Von ihr ist der treffende Satz, der Feminismus sei wie „Die Spur des Schiffs in den Wellen“ – immer wieder schließen die Wellen sich hinter ihm, als sei nichts gewesen.
Der Malerin Gisela Breitling, die jetzt 80 geworden wäre, erging es ähnlich: Obwohl sie zu den Künstlerinnen gehörte, die 1977 Teil des ersten großen feministischen Ausstellungsprojektes in Deutschland waren, der Ausstellung „Künstlerinnen international 1877-1977“ in Berlin, geriet auch sie in Vergessenheit. Und dabei hatte sie auch das „Verborgene Museum“ in Berlin mitgegründet, das Künstlerinnen eben dieser Vergessenheit entreißen soll.
Jetzt werden in der Petruskirche in Berlin-Lichterfelde, ihrer Taufkirche, wichtige Werke aus den insgesamt 700 der vielfältigen Künstlerin gezeigt: Ölgemälde, Aquarelle, Drucke, Grafiken. Die Ausstellung geht bis zum 16. Juni – und man sollte sie nicht verpassen.
EMMA porträtierte Gisela Breitling erstmals 1978. Damals lebte sie gerade in Rom, dank eines Stipendiums in der Villa Massimo. Die Renaissance-Malerei beeinflusste die Künstlerin stark. Sie begann ihre Recherchen nach großen, vergessenen – doch in den darauffolgenden Jahrzehnten wiederentdeckten – Malerinnen. Nicht zuletzt dank der Erinnerungsarbeit von Frauen wie Gisela Breitling. Zunehmend gab die Malerin der theoretischen feministischen Arbeit Raum in ihrem Leben.
Dennoch: Den Feministinnen war Breitling zu Künstlerin, dem Kunstbetrieb zu altmeisterlich. Lebenslang saß die leidenschaftliche, hart arbeitende Malerin zwischen allen Stühlen. Zeit, sie wiederzuentdecken.
27. Mai, 19 Uhr: Gisela Breitling, Ausstellungseröffnung und Gedenkfeier zum 80. Geburtstag, Petruskirche, Oberhofer Platz, Berlin-Lichterfelde, http://www.petrus-kultur.de/
Im EMMA-Lesesaal: Gisela Breitling – kein weiblicher Leonardo? EMMA 9/1978