Hilfetelefon: 08000 116 016

Mattes, Schröder, Folkerts, Neuhauser, Brück und Leiterin Söchting (von rechts)
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Am 6. März 2013 ist es an den Start gegangen. Unter der Nummer 08000 116 016 können Frauen in ganz Deutschland, die Opfer von Gewalt geworden sind, Beratung und Information bekommen - rund um die Uhr und in 15 Sprachen. Auf www.hilfetelefon.de können sich Betroffene auch online beraten lassen. 43.000 Mal, also rund 150 Mal am Tag, haben Frauen oder ihre FreundInnen und Angehörige bisher die Nummer der Hotline gewählt. Und Eva Mattes (rechts), Ulrike Folkerts (3.v.r.), Adele Neuhauser (3.v.l.), und Elisabeth Brück (2.v.l.) wollen, dass das Hilfsangebot noch bekannter wird.

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„Betroffene Frauen leiden häufig stumm an den körperlichen und psychischen Erniedrigungen."

„Wir möchten Frauen ermutigen, ihr Schweigen zu brechen und den ersten Schritt in ein selbstbestimmtes Leben zu gehen“, sagt Ulrike Folkerts. Eva Mattes beklagte, dass es gerade in ländlichen Gebieten wenig Anlaufstellen für hilfesuchende Frauen gibt und Adele Neuhauser erklärte: „Betroffene Frauen leiden häufig stumm an den körperlichen und psychischen Erniedrigungen, die sie durch Gewalttaten erleiden oder erlitten haben. Mit meinem Beitrag für das Hilfetelefon möchte ich diesen Frauen eine Stimme geben.“

Bei den Anrufen sei es um „alle Gewaltformen“ gegangen, von Vergewaltigung bis Zwangsverheiratung, sagt Petra Söchting (links), die Leiterin des Hilfetelefons, das vom Bundesfrauenministerium finanziert wird. Vor allem würden aber von den Anruferinnen „Gewalt in Partnerschaften und sexualisierte Gewalt thematisiert“.

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Tag gegen Gewalt gegen Frauen

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333 mal – also nahezu jeden Tag - versuchte im Jahr 2012 ein Mann, seine (Ex)Frau oder (Ex)Freundin zu töten, 106 Mal gelang es ihm. Das sagt die Polizeiliche Kriminalstatistik, die 2011 zum ersten Mal das Ausmaß der sogenannten „Partnerschaftsgewalt“ erfasste. Ein Bündnis der Frauennotrufe, Frauenberatungsstellen und Frauenhäuser fordert auf, anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt gegen Frauen dieser getöteten Frauen zu gedenken. Außerdem müssten die politisch Verantwortlichen endlich handeln: „Tötungen von Frauen durch (ehemalige) Partner sind häufig die Spitze einer Gewalteskalation und jahrelanger Gewalt in der Beziehung“, erklärt Eva Risse von der Zentralen Informationsstelle der Autonomen Frauenhäuser. „Um sich vor der Gewalt schützen zu können, müssen gewaltbetroffene Frauen schnell und unbürokratisch Schutz und Unterstützung finden. Dazu ist ein Netz aus Frauenhäusern und Frauenberatungsstellen notwendig, das schnell erreichbar, barrierefrei, verlässlich finanziert und personell gut ausgestattet ist. Doch die Realität sieht ganz anders aus: Frauenhäuser sind überfüllt oder der Zugang ist durch bürokratische Hürden versperrt, Fachberatungsstellen sind wegen zu geringer Ressourcen schwer erreichbar und (fast) alle Einrichtungen müssen immer wieder aufs Neue um ihre Existenz bangen.“

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Alle drei Minuten wird in Deutschland eine Frau vergewaltigt. Aber nur fünf Prozent der Taten wird angezeigt, und nur jeder siebte Täter verurteilt. Ein Grund dafür ist, dass „unser Gesetz lückenhaft ist“, erklärt die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes. Denn ein „Nein“ der Frau reicht nicht aus, um den Straftatbestand zu erfüllen. Deshalb hat Terre des Femmes die diesjährigen Aktionen zum 25. November ins Zeichen ihrer neuen Kampagne gestellt: „Vergewaltigung – Schluss mit der Straflosigkeit!“. In über 60 Städte werden auch in diesem Jahr wieder bei der Fahnenaktion „Frei leben – ohne Gewalt“ mitmachen. Ein Überblick findet sich im Fahnenkalender.

UN Women Deutschland setzt ihre Initiative „Schauen Sie hinter die Maske!“ fort: Die riesige Projektion mit der zerbröselnden Maske, hinter der die brutalen Fakten der Frauenmisshandlung sichtbar werden, wird diesmal an Wände in Bonn und den vier Ruhrgebietsstädten Recklinghausen, Herten, Castrop-Rauxel und Oer-Erkenschwick an städtische Wände geworfen.

In Österreich feiert der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser die Eröffnung des ersten Wiener Frauenhauses vor 35 Jahren und die Einrichtung einer landesweiten Hotline (0800/222 555) vor 15 Jahren mit einer großen Benefiz-Matinee am 24. November. Und die Schweiz startet die Aktionsreihe „16 Tage gegen Gewalt“, die am 12. Dezember mit einer Menschenkette in Zürich gegen Gewalt gegen Mädchen endet.

Der Internationale Aktionstag „NEIN zu Gewalt an Frauen" geht zurück auf die Ermordung der Schwestern Mirabal am 25. November 1960. Die drei Frauen hatten sich gegen die Diktatur in der Dominikanischen Republik gewehrt und wurden nach monatelanger Folter vom militärischen Geheimdienst umgebracht.

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