Die erste Steinigung in Europa!

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Ghofrane Haddaoui (Foto) ist die erste Frau, die mitten in Europa gesteinigt wurde. Ihre Mutter Myriam hat die minderjährigen Mörder aufgespürt.

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Ihr Körper wurde erst drei Tage später gefunden. In einem Brachland am Rand von Marseille. Die Steinschläge hatten sie völlig entstellt: ein Loch in den Kopf geschlagen, das Gesicht zerschmettert, die Hände zerquetscht. Erst einen Monat nach der Entdeckung wurde der barbarische Tod von Ghofrane Haddaoui bekannt. Dass die mutmaßlichen Täter, drei minderjährige Jungen aus demselben Stadtviertel, drei Wochen später verhaftet werden konnten, ist nach Eingeständnis der Polizei vor allem den Recherchen der Familie Haddaoui zu verdanken.
Mutter Myriam klagt an: „Meine Tochter wurde gefoltert und gesteinigt.“ Und sie sagt: „Der Täter war nicht allein.“ Tatsächlich wurden nach dem 17-jährigen mutmaßlichen Haupttäter zwei weitere 16-Jährige verhaftet. Das Motiv ist noch unklar. Der junge Mann könne sich von Ghofrane „zurückgewiesen gefühlt“ haben, heißt es. „Sie war immer freundlich und sozial. Zu nett. Das hat sie das Leben gekostet“, sagt Aicha über ihre Freundin Ghofrane. Die 23-jährige Boutiquen-Verkäuferin stand kurz vor ihrer Hochzeit, das Hochzeitskleid hatte sie gerade mit der letzten Rate abbezahlt.
Jetzt wurde die Franco-Tunesierin im Leichentuch in ihre Heimat transportiert - doch ihre Onkel weigerten sich, die Ermordete traditionell zu beerdigen. Sie wollten keinen „dreckigen“ Körper bestatten, hieß es. Sie hatten von Journalisten gehört, Ghofrane sei im Viertel ein „bekanntes Mädchen“ gewesen. Nachts um halb elf verscharrten Mutter und Geschwister allein den Körper in tunesischer Erde.
Ghofrane ist das erste Opfer einer Steinigung mitten in Europa. Wobei die Experten sich noch darüber streiten, ob die Steine auf sie geworfen wurden oder ob mit den Steinen auf sie eingeschlagen wurde.
Am 27. November gingen in Paris 8.000 und in Marseille rund 2.000 Menschen, vor allem Frauen, auf die Straße, angeführt von der Migrantinnen-Organisation „Ni putes–ni soumises“ (Weder Hure, noch Unterworfene). Die Organisation erinnerte daran, dass allein in Frankreich mindestens eine Frau pro Woche an der Gewalt des eigenen Mannes stirbt. Und: Dass im Iran die offizielle Steinigung der zum Tode verurteilten Djila Izadi bevorsteht. Das Verbrechen der 13-Jährigen (!): angebliche sexuelle Kontakte.
EMMA Januar/Februar 2005

www.niputesnisoumises.com In EMMA zum Thema u.a.:

Der Aufstand der Musliminnen 4/03,

La France und seine modernen Mariannen 5/03.

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