Haseloff verdankt Sieg den Frauen

Wahlsieger Reiner Haseloff mit Ehefrau Gabriele. - Foto: Political-Moments/IMAGO
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Reiner Haseloff hat mit 37 Prozent bei den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt klar gesiegt und für die CDU ein sattes Plus von sieben Prozent eingefahren. Ganz so satt wäre der Sieg des amtierenden Ministerpräsidenten allerdings ohne die weiblichen Wähler nicht ausgefallen. Denn die Frauen wählten zu 41 Prozent die CDU, während nur 33 Prozent der Männer ihr Kreuz bei Haseloff machten. Die Wählerinnen verschafften der CDU den klaren Vorsprung vor der AfD.  

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Zwar ist die AfD in Sachsen-Anhalt bei Männern wie Frauen zweitstärkste Partei geworden. Aber der sogenannte Gender Gap, also die Lücke zwischen den Geschlechtern, ist bei diesen Wahlen ein regelrechter Graben. Mehr als jeder vierte Mann wählte die AfD (26%), aber nur jede sechste Frau (16%). Offenbar waren entschieden mehr Wählerinnen als Wähler davon abgeschreckt, dass AfD-Spitzenkandidat Oliver Kirchner dem - offiziell aufgelösten, aber weiter existierenden – „Flügel“ zugerechnet wird. Das Bundesamt für Verfassungsschutz stuft den „Flügel“ um den Thüringer Landeschef Björn Höcke als „rechtsextrem“ ein.

Gerade junge männliche Wähler stimmten trotzdem für die AfD. Hätten nur Männer unter 60 gewählt, hätten sich AfD und CDU ein knappes Kopf-an-Kopf-Rennen um den Platz als stärkste Partei geliefert. Schon bei den letzten Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg im Herbst 2019 hätte die AfD nach dem Willen der jungen, männlichen Wähler den Ministerpräsidenten gestellt. Und auch dort sorgten die weiblichen Wähler dafür, dass das nicht geschah. Bei keiner Partei klafft das Wahlverhalten zwischen Männern und Frauen so stark auseinander wie bei der AfD: Immer wieder, so auch diesmal, liegt der Gender Gap bei rund zehn Prozent.

Bei allen anderen Parteien ist er deutlich kleiner – oder tendiert gegen Null, wie diesmal in Sachsen-Anhalt. Nur die FDP hat – wie immer – einen Männerüberschuss, der ist diesmal mit einem Prozent allerdings ungewöhnlich klein. SPD, Grüne und Linke wurden gleich viel von Frauen und Männern gewählt – beziehungsweise: gleich wenig.

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