Sterneköchin Léa Linster

© Bettina Flitner
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1955 kam Léa in Differdange im kleinen Luxemburg zur Welt, und da ist sie auch geblieben. Linsters Eltern hatten ein Lokal mit Kegelbahn und Tankstelle, wo die Mutter in der Küche stand und der Vater nach Feierabend auch schon mal Trompete spielte. Die Schwester wurde Künstlerin, der Bruder Musiker, und sie studierte zunächst Jura. Als der Vater erkrankte, übernahm Léa den Familienbetrieb – und machte alles anders.

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Statt „Steak frites“ servierte sie selbsterdachte Gerichte und bekam schon nach sechs Monaten den „Grand Prix Mandarine Napoléon“. Ab 1987 leuchtet der begehrte erste Stern des Guide Michelin über ihrem Haus.

1989 folgt eine „kleine Revolution“ (Le Figaro): Ausgerechnet bei Maître Bocuse, dem Guru der Nouvelle Cuisine, (für den Frauen „nicht in die Küche, sondern ins Schlafzimmer gehören“), erringt Linster den „Bocuse d’Or“: mit einem Lammrücken in Kartoffelkruste, den sie nur ein einziges Mal an Gästen ausprobiert hatte, „und das auch noch an Amerikanern“.

Die Konkurrenten waren alle „mit einem ganzen Sarg voller Zutaten“ angereist. Linster aber setzte auf einfach und intuitiv, wie immer. Bocuse zog die hohe Mütze vor der Kollegin: „Sie ist die Königin des Geschmacks“.

Kochen Frauen besser? Nicht unbedingt, sagt Léa, „aber anders: emotionaler, persönlicher“. Warum es dann so wenige Spitzenköchinnen gibt? „Weil es überhaupt so wenige professionelle Köchinnen gibt“, antwortet die Sterne-Köchin trocken. Denn: „Die Bedingungen sind sehr hart. Darum bin ich stolz, auch Frauen in meinem Team zu haben. Demnächst will ich eine Dritte einstellen.“

Die kann Linster bestens gebrauchen. Denn ganz nebenher hatte sie noch eine TV-Sendung  („Léas Kochlust“), ihr Motto: „Alles ist einfach, wenn man weiß, wie es geht“. Und sie ist Koch-Kolumnistin bei, nein, leider nicht bei EMMA, sondern bei Brigitte. Doch ab 2011 will Léa wieder ausschließlich in der Küche stehen. Im Mutterhaus in Frisange oder im „Pavillon Madeleine by Léa“ im zehn Kilometer entfernten Kayl. Wer bei ihr essen will: das Anmelden nicht vergessen. Und vielleicht hilft bei Platznot ja der Hinweis: „Ich bin EMMA-Leserin“.

Wenn Léa Linster gerade mal nicht kocht, sitzt sie mit ihrem 20-jährigen Sohn Louis, ihrem ganzen Stolz, am Tisch und isst. Selbstgekochtes. Das schmeckt am besten.

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Léa Linster: „Einfach fantastisch! Neue Rezepte“ (Diana Verlag, 24.95 €).
www.lealinster.lu

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