Dick Pics im Internet? Wehrt euch!

Da hat Inge Bell völlig recht.
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Exhibitionisten müssen heute nicht mal mehr raus in den Park. Wo früher der Mantel aufklappte, ist es heute die Kamera vom Handy. Penisbilder, auch „Dick Pics“ genannt, sind ein besonders widerlicher Trend im Internet. Jede zweite Frau zwischen 18 und 24 hat schon einmal welche bekommen via Facebook oder andere Dienste. Oft waren die Empfängerinnen dabei noch minderjährig.

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Kann man eh nichts gegen machen, oder?

Ein Täter ist jetzt an die Falsche geraten: Die Leipzigerin Inge Bell. Die Haltung „Kann man ja eh nichts gegen machen“ ist ihr fremd. Bell hat den Absender, einen 53-jährigen Rostocker, einfach angezeigt. Der hatte ihr 2017 über den Facebook-Messenger sechs Bilder geschickt: von seinem erigierten Penis, in einem heimeligen Kaminzimmer. „Ich musste sofort an Stephen-King-Bücher denken, in denen Frauen in solche Räume entführt werden“, sagt Bell. Inge Bell sicherte via Sreenshots die Beweise, meldete den Absender sofort bei Facebook und erstattete Anzeige bei der Polizei - online. Der Absender war relativ schnell ausfindig zu machen, ein Kriminalbeamter stattete ihm einen Besuch ab, beschlagnahmte sein Handy.

Er wurde nun in einem zweiten Prozess vom Rostocker Landgericht zu einer Geldstrafe von 300 Euro verurteilt. Zudem hat er die Gerichtskosten sowie den Verdienstausfall und die Reisekosten von Inge Bell zu tragen. Zwar hatte er behauptet, sein Handy wäre gehackt worden, der Vorsitzende Richter hatte jedoch nicht die geringsten Zweifel an der Schuld des Mannes.

Mädchen und Frauen müssen sich wehren!

Bell, die sich als Vorstandsmitglied von Terre des Femmes auch gegen Zwangsprostitution und Menschenhandel engagiert, reiste extra von Leipzig nach Rostock, um beim Prozess dabei zu sein. „Ich bekomme viele Beleidigungen und Beschimpfungen im Internet." Sie will alle Mädchen und Frauen ermutigen, solche Taten öffentlich zu machen, um die Täter zur Rechenschaft ziehen zu können. Ungewollte Penisbilder verschicken ist eine Straftat: Paragraf 184, Strafgesetzbuch - Verbreitung pornografischer Schriften.

Wer ein Penisbild bekommt, sollte also das Foto, den Chatverlauf und Telefonnummer per Screenshot sichern und bei der Polizei Anzeige erstatten. Oft geht das mit wenigen Schritten online. Und neben der Geldstrafe dürfte eines dem stolzen Absender eines Dick Pics so gar nicht passen. Dass vor Gericht jeder sieht, was da am Penis noch so dranhängt: ein ganz kleines Würstchen.

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Sexismus im Netz: Zero Trollerance!

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Sexisten und Frauenhasser auf Twitter werden ab jetzt via Video therapiert. Vollautomatisch. Dahinter steckt das Berliner „Peng Collective“. Sie haben 160 Twitter-Bots programmiert, die über Sprachanalyse sexistische Tweets ausmachen und die Absender in ihr sogenanntes Selbsthilfeprogramm „Zero Trollerance“ aufnehmen. 

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Das heißt, sie bekommen von den automatisierten Accounts unter dem Hashtag #ZeroTroll Therapie-Videos geschickt, in denen ihnen „Guru Adler King“ mit pastoraler Stimme z.B. Folgendes verkündet: „Es könnte sein, dass du an - wie Experten es nennen - Sexismus leidest! Aber ich werde dich heilen!“ Wie, erklärt er in den insgesamt sechs Videos zur Aktion. 

Darüber amüsieren sich die von Sexismus im Netz Betroffenen mit Sicherheit mehr als die oft äußerst humorlosen Trolle im Netz. 

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