Frauke Petry: War’s das jetzt?

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Am 22. und 23. April tagt die bundesweite AfD mit ihrem Programm-Parteitag in dem Kölner Hotel Maritim. Die Protestierenden stehen schon bereit. Sie treffen im April 2017 auf eine schrumpfende Partei. Warum aber verliert die AfD so rasant an Prozenten? Von dem Höcke-Effekt ist die Rede. (Der Mann, der das Denkmal in Berlin für die ermordeten Juden als „Denkmal der Schande“ bezeichnet hat.) Von einem Schulz-Effekt ist die Rede. (Der Mann, der seine Partei selig macht und alle anderen Parteien das Fürchten lehrt.) Auch ein Trump-Effekt wird ins Spiel gebracht. (Der Mann, der ernst gemacht hat mit dem Rechtspopulismus an der Macht.) Ja und dann gibt es da noch den Petry-Effekt. Beziehungsweise, es gab den Petry-Effekt: Die Parteivorsitzende hat gerade per „Video-Botschaft zum Kölner Parteitag“ erklärt, dass sie bei der Bundestagswahl im Herbst „weder für eine alleinige Spitzenkandidatur noch für eine Beteiligung in einem Spitzenteam zur Verfügung" stehe. Denn was macht eine emanzipierte Frau an der Spitze einer männerbündischen Partei? Ärger. Warum, das hatte sich EMMA in der Mitte Dezember erschienenen Jubiläumsausgabe einmal genau angeschaut. Hier der Text der vorweggenommen hat, was nun passiert ist. 

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In Amerika hat der wütende alte Mann die gleichaltrige emanzipierte Frau besiegt. Die wütenden weißen Männer, die ihn gewählt haben, sind zufrieden. In Deutschland ist die Lage schon komplizierter. Da jubelte die „Alternative für Deutschland“ zwar nach dem Wahlsieg ganz im Trump-Sound: „Make Germany Great Again!“ Doch an der Spitze dieser Partei steht eben kein wütender alter Mann, sondern eine ziemlich emanzipierte jüngere Frau: promovierte Chemikerin, berufstätige Mutter von vier Kindern, vom Ehemann getrennt und mit dem Neuen unverheiratet zusammenlebend. 

Noch ist Frauke Petry Chefin dieser Partei, die bei den Bundestagswahlen im September 2017 mit einem satten zweistelligen Ergebnis rechnen kann. Doch gerade sägen zwei mächtige AfD-Männer an Petrys Stuhl: Der ultrakonservative Alexander Gauland, 75, und der stramm rechtsnationale Björn Höcke, 44, scheinen den Sturz von Frauke Petry zu planen. Petry galt als Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl eigentlich gesetzt. Nun aber beschloss der Parteivorstand auf Gaulands Initiative, es solle keine Spitzenkandidatin geben, sondern ein „Spitzenteam“. Der AfD-Vizevorsitzende Gauland und der Thüringer Landesvorsitzende Höcke ließen auch bereits verlauten, wer diesem Team angehören solle: sie selbst.  

Kurz zuvor hatte das Herren-Duo den nordrhein-westfälischen AfD-Vorsitzenden Markus Pretzell wegen angeblicher Mauscheleien auf einer Wahlliste attackiert. Pretzell ist Petrys Lebensgefährte. Spiegel Online zitiert ein AfD-Führungsmitglied: „Das ist ein Stellvertreterkrieg, Gauland und Höcke zielen auf Petry.“

Die AfD sieht die Frau in der Rolle der Mutter, zu Hause am Herd

Wird die Vorsitzende den Aufstand überleben? Und wenn ja: Wie will sie dann ihr emanzipiertes Leben mit dem geschlechterpolitisch so rückwärtsgewandten AfD-Programm auf einen Nenner bringen?

Die AfD preist schließlich lautstark die gute, alte Zeit: „Die Wertschätzung für die traditionelle Familie geht in Deutschland zunehmend verloren“, heißt es da. Stattdessen schätze ein „falsch verstandener Feminismus einseitig Frauen im Erwerbsleben, nicht aber Frauen, die ‚nur‘ Mutter und Hausfrau sind.“ Die „Stigmatisierung der Vollzeitmütter“ müsse ­gestoppt werden. Krippen und Ganztagsschulen? Eine Gefahr für die Erziehung der Kinder, denn in diesen Umerziehungsanstalten drohe die vom „Gender Mainstreaming propagierte Stigmatisierung traditioneller Geschlechterrollen“. Statt des „Leitbildes der voll erwerbstätigen Frau“ müsse die kinderreiche Familie gefördert werden. 

Was wohl die Vorsitzende dazu sagt? Schließlich hat die berufstätige Mutter mit traditionellen Geschlechterrollen nicht viel am Hut. Sie ist selbst Tochter einer berufstätigen Mutter, wie sie selbst Chemikerin und „mein großes Vorbild“. Dem YouTube-Kanal Jung & Naiv erzählte Petry über den Umzug der Familie 1989 vom brandenburgischen Schwarzheide ins westfälische Bergkamen: „Ich habe erlebt, wie meine Mutter als Rabenmutter bezeichnet wurde. Weil sie arbeitete, was in den 90er Jahren für viele Mütter im Westen überhaupt nicht normal war.“ Auch Petry bekam das Etikett „Rabenmutter“ angeklebt, „als 2002 unsere erste Tochter zur Welt kam, weil ich sie mit sieben Monaten in einer Studentenwerkskinderkrippe abgegeben habe, um meine Promotion weitermachen zu können.“ Da müsste es Höcke & Co. regelrecht schaudern. 

Selbstverständlich ist der AfD auch das Recht auf Abtreibung ein Dorn im Auge – das Problem, das vor knapp einem halben Jahrhundert die Frauenbewegung im Westen ausgelöst hat. Die AfD „wendet sich gegen alle Versuche, Abtreibungen (…) staatlicherseits zu fördern oder sie gar zu einem Menschenrecht zu erklären“, heißt es im Parteiprogramm. Stattdessen bedürfe es einer „Willkommenskultur für Ungeborene“. Im Klartext: Nicht nur ­sollen die Kosten für einen Schwangerschaftsabbruch nicht mehr von den Krankenkassen übernommen werden, sondern das Recht auf Abtreibung steht, wenn es nach der AfD geht, grundsätzlich zur ­Disposition.  

Frauenpolitik? Da klafft im Parteiprogramm eine Leerstelle. Die Quote? Des Teufels. „Die AfD lehnt Geschlechterquoten im Studium oder in der Arbeitswelt generell ab, da Quoten leistungsfeindlich und ungerecht sind.“ Ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen? Kein Wort. Weibliche Altersarmut wg. Teilzeit? Kein Wort. Gewalt gegen Frauen? Kein Wort dazu von der AfD. Es sei denn, diese Gewalt geht vom „Fremden“ aus, der sich an den „eigenen“ Frauen vergreift.

Die Quote, Abtreibung oder Gender Mainstreaming sind des Teufels

Da schwingt ein gewisser Rassismus mit. Gleichzeitig aber ist, beschämend für die anderen Parteien, die AfD (neben der CSU) die einzige Partei, die sich klar gegen den Islamismus stellt. Sie fordert das Verbot der Finanzierung von Moscheen in Deutschland durch islamistische Staaten, der Vollverschleierung und des Kopftuchs im öffentlichen Dienst. Sie erklärt gleichzeitig ihre „Solidarität“ mit den „vielfach verfolgten und bedrohten“ Muslimen, die für eine „historisch-kritische Betrachtung des Koran und den Verzicht auf die Scharia“ kämpfen. Genau darum hat die AfD keineswegs nur Zulauf von Rassisten, sondern auch von besorgten Menschen, die erwarten, dass der deutsche Staat endlich offensiv gegen die islamistische Agitation vorgeht. 

Gleichzeitig aber stemmt sich die AfD gegen Fortschritt und Aufklärung. In ihrer „Magdeburger Erklärung“, die sie eine Woche nach dem Trump-Sieg verkündete, warnte die Partei vor einer „Frühsexualisierung“ von Schulkindern. Wer allerdings eine Offensive gegen die allgegenwärtige Pornografisierung der Jugendlichen erwartet hatte, machte sich falsche Hoffnungen. Vielmehr wollen die AfDler klarstellen, dass Kindern vor allem die Homosexualität keinesfalls als gleichwertige Lebens- und Liebesform vermittelt werden soll: „Als gewählte Vertreter des gesamten deutschen Volkes“, heißt es in der Erklärung, „wenden wir uns entschieden gegen alle Versuche, andere Formen des Zusammenlebens und Sexualverhaltens gleichwertig neben Ehe und Familie zu stellen.“ 

Betroffen von dem „Ehe first“-Mantra sind also nicht nur gleichgeschlechtliche Paare und Regenbogenfamilien, sondern auch Unverheiratete mit oder ohne Kinder und Patchwork-Familien. Und natürlich geht es auch in der „Magdeburger ­Erklärung“ um die „natürlichen“ Geschlechterrollen: „Wir wenden uns gegen alle Versuche des Staates, die natürlichen Vorstellungen, die sich unsere Kinder von Familienleben und Geschlechterrollen bilden, systematisch zu verunsichern.“ Initiiert hat die „Magdeburger Erklärung“ die AfD-Landtagsfraktion von Sachsen-Anhalt. Deren Vorliebe für „natürliche“ ­Geschlechterrollen ist überaus verständlich: Sie besteht aus 23 Männern – und zwei Frauen. Immerhin. Die 14 Erstunterzeichner des Pamphlets sind ausschließlich Männer.

„Angry White Men wählten AfD“, hatte EMMA im September 2016 nach der Berlin-Wahl analysiert: „Hätten nur Männer zwischen 45 und 59 gewählt, würde die AfD jetzt den Regierenden Bürgermeister stellen.“ Denn: „Jeder fünfte Berliner zwischen 45 und 59 Jahren wählte die AfD. Das ist die Generation der Angry White Men, die auch in den USA Donald Trump zujubelt.“ In Mecklenburg-Vorpommern machte gar jeder vierte Mann sein Kreuz bei der AfD (aber nur jede sechste Frau), in der Altersgruppe der 30- bis 60-jährigen Männer war es sogar jeder dritte. Es war der größte Gender Gap der bundesrepublikanischen Wahlgeschichte.  

Doch obwohl der wütende weiße Mann inzwischen als Adressat der AfD ausgemacht ist, wird eine entscheidende Frage nicht gestellt: Was hat die Vorliebe des German „Angry White Man“ für die AfD mit seinem Geschlecht zu tun? Also damit, dass er sich nicht nur von Arbeitslosigkeit und Hartz IV gedemütigt, von Digitalisierung und Flüchtlingen überrollt fühlt, sondern womöglich auch von der Emanzipation der Frauen? Denn: Eine soziale Partei ist die AfD ja keineswegs. Die Partei ist strikt gegen Vermögens- und Erbschaftssteuer und hält den Sozialstaat für „aufgebläht“. Sie ist Verfechterin des ungebremst freien Marktes und hat viele Gegner des Mindestlohns in ihren Reihen. Die Anwältin der so genannten ­„Abgehängten“, von denen jetzt Dank Trumps Wahlsieg auch hierzulande endlich die Rede ist, ist sie also de facto nicht. Aber dafür eine Verteidigerin männlicher Privilegien? 

Die potenzielle Wählerschaft für eine anti-emanzipatorische Partei ist in der Tat beträchtlich. In einer Allensbach-Umfrage gaben zwei Drittel aller befragten Männer an, es sei „genug“ oder sogar „zu viel“ für die Gleichberechtigung der Frau getan worden. Gut 40 Prozent der Befragten sehen sich gar als „Opfer von Diskriminierung“. Und wer einen Blick in die ­sozialen Medien wirft, sieht den Hass, der ausbricht, sobald auch nur eine Frau ­erfolgreich in eine Männerdomäne eindringt. So starteten die selbsterklärten „Opfer des Feminismus“ einen Shitstorm gegen Fußball-Moderatorin Claudia Neumann, die als erste Frau bei der EM 2016 Männerspiele kommentierte: „Die Schlampe braucht nur einen Pimmel.“ Sie beschimpfen die britische Premierministerin Theresa May als „verdörrte Hexe mit hässlichem Gesicht“. Oder Angela Merkel als „Asylantenhure“ oder „kindlose häss­liche Drecksfotze“. Der wütende weiße Mann ist wirklich sehr wütend.

Die lautesten Schreier sind die organisierten Männerrechtler, die so genannten Maskulisten. Sie singen das Lamento von den Männern als dem wahren unterdrückten Geschlecht: aus dem Job gedrängt von Quotenfrauen; ihrer Kinder beraubt von durchtriebenen Ex-Frauen, die sie zu unrecht des sexuellen Missbrauchs beschuldigen; geprügelt von ihren eigenen Frauen, denn die schlagen ihre Männer bekanntlich genauso häufig wie umgekehrt. Sie fordern die Wiedereinführung des gesetzlichen „Familienoberhaupts“ und die Schließung der Frauenhäuser, denn die seien erstens überflüssig und zweitens ein „Hort des Männerhasses“. Der

Feminismus hat den Deutschen die Männlichkeit geraubt

Eine wahre Obsession der Männerrechtler ist der Kampf gegen das „Gender Mainstreaming“. Damit ist auch die AfD im Übermaß beschäftigt. (Dabei handelt es sich bei dem Wortungetüm schlicht um das Prinzip, jede politische Entscheidung daraufhin zu überprüfen, welche Auswirkungen sie auf die Geschlechter, also Frauen und Männer hat.)

Da überrascht es nicht, dass die AfD einen der Haupt-Protagonisten der deutschen Maskulisten-Szene im Juni 2016 zu ihrem Berater ernannt hat: Michael Klonovsy, Ex-Ressortleiter von Focus, ist heute „Spin-Doctor“ der AfD. Klonovsky hat 2011 das Buch „Der Held – ein Nachruf“ veröffentlicht, in dem der vierfache Vater lamentiert: „Was ist aus dem Helden geworden, dem Jäger und Ritter, dem Horizontdurchbrecher und Kontinenteerschließer?“ Die Antwort: Der „einstige Eroberer der Erde“ sei via ­„Dressur“ durch Feministinnen zum „Schrumpfmann“ mutiert, der „weder Heroismus noch Größe kennt“. Kein Wunder also, dass der verweichlichte westliche Mann vom virilen und zeugungsfreudigen muslimischen Mann, ­dessen Frauen ihm klaglos viele Kinder ­gebären, überrollt wird. Fazit: Die Gender-Theorie, sprich: die Idee vom sozial konstruierten Geschlecht, sei „ein Aufstand gegen die Natur, ein Angriff auf den heterosexuellen Mann im Speziellen“.

Frauke Petry persönlich hatte Klonovsky angeheuert. Aber wird sie die Geister, die sie rief, wieder loswerden? Dann beides dürfte kaum funktionieren – die Männerechtler und Petry. Einer von beiden muss gehen. Denn zwar hat es die AfD-Vorsitzende mit dem Völkischen, nicht aber mit den „traditionellen“ und „natürlichen“ Geschlechterrollen. Zumindest qua Lebensführung nicht. Gemeinsam mit ihrer Mutter entwickelte Frauke Petry ein innovatives Reifendichtungsmittel. Mit dieser Erfindung, für die Frauke Petry viele Preise bekam, gründete sie 2007 ein Unternehmen. Mitte 2015 verließ die Mutter von vier Kindern ihren Ehemann Sven, einen evangelischen Pfarrer. Man werde für die Kinder „weiterhin gleichberechtigt sorgen“, erklärte Petry nach der Trennung. Sind die Kinder womöglich im Pfarrhaus geblieben?

Die zweite starke Frau in der AfD dürfte die Herren weniger stören. „Wir müssen die Weitergabe des Lebens und das Aufziehen von Kindern wieder als wichtigste Priorität begreifen. Und wir müssen Familienpolitik für Familien machen, statt zuförderst staatliche Ganztagsbetreuung zu organisieren“, findet die kinderlose Beatrix von Storch, ihres Zeichens christliche Fundamentalistin und Lebensschützerin. Denn: „Kinder sind das Glück auf Erden“, frohlockt die Bankerin und Juristin, die in Heidelberg und Lausanne studiert hat. Wer so redet, darf sogar als Frau in der AfD eine tragende Rolle spielen.

Ist es ein Zufall, dass zwei Wochen nach dem Sieg des sexistischen Pöblers Trump Björn Höcke wieder aus der Versenkung auftaucht? Es war doch still ­geworden um den AfD-Rechtsaußen, der mit seinen markigen Sprüchen vom „Tausendjährigen Deutschland“ die AfD-Mitte zu vergraulen drohte.

Frauen wie Petry will mann da lieber loswerden

Frauke Petry hatte sich offen von Höcke distanziert. Der Thüringer Landesvorsitzende sei „nicht berechtigt, für die Bundespartei zu sprechen“. Sie sagte ­gemeinsame Veranstaltungen mit ihm ab. Jetzt ist er, protegiert vom AfD-Vize-­Vorsitzenden Gauland, wieder da. Und mit ihm Sprüche wie dieser:

„Das große Problem ist, dass Deutschland, dass Europa ihre Männlichkeit verloren haben. Ich sage, wir müssen unsere Männlichkeit wiederentdecken, denn nur, wenn wir unsere Männlichkeit wiederentdecken, werden wir mannhaft und nur wenn wir mannhaft werden, werden wir wehrhaft.“ 

Nach dem AfD-Parteitag im Juli 2015, auf dem der wirtschaftsliberale AfD-Gründer Bernd Lucke geschasst und Frauke Petry Parteivorsitzende wurde, soll Björn Höcke, so zitiert die taz ehemalige AfD-Mitglieder, gesagt haben: „Jetzt sind wir Lucke los. In spätestens einem Jahr sind wir auch Petry los.“ Der wütende weiße Mann ist eben auch wütend auf die mächtige Frau in seinen eigenen Reihen. Er findet, dass seine Zeit wieder ­gekommen ist.

Aktualisierte Fassung vom 19.4.2016

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Berlin: Angry White Men wählten AfD

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23 Prozent der Berlinerinnen, aber nur 20 Prozent der Berliner wählten die Sozialdemokraten. Die sind mit insgesamt 21 Prozent der schwächste Wahlsieger der bundesrepublikanischen Wahlgeschichte. Wäre es allerdings nach den Wählerinnen über 60 gegangen, wäre die SPD auf 29 Prozent gekommen.

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Auch die CDU konnte ihren Frauenvorsprung halten, den sie seit 2005, also seit Angela Merkel hat. 19 Prozent der weiblichen Wähler machten ihr Kreuz bei der Kanzlerinnenpartei, aber nur 17 Prozent der Männer. Auch hier waren es vor allem die Wählerinnen über 60, die überdurchschnittlich häufig (23%) die CDU wählten.

Der selbe Typus Mann, der auch Donald Trump zujubelt

Auch die Grünen haben den – in diesem Fall traditionellen – Frauenvorsprung (Frauen: 17%, Männer: 14%). Allerdings punkten sie vor allem bei den jüngeren Wählerinnen: Knapp jede vierte Berlinerin zwischen 18 und 44 machte ihr Kreuz bei der Öko-Partei.     

Hingegen einen traditionellen Männervorsprung, wenn auch diesmal einen kleinen, haben die wiederauferstandene FDP (Frauen: 6%, Männer: 7%) und Die Linke (Frauen: 15%, Männer: 16%). Sie ist im gesamtdeutschen Berlin der eigentliche Sieger: Die Linke ist die einzige unter den bereits etablierten Parteien, die nicht nur keine Verluste hat, sondern einen satten Zugewinn von vier Prozent.

Stark männerlastig ist, wie gehabt, die AfD, wenn auch nicht ganz so stark wie in Mecklenburg-Vorpommern. Während dort der Gender Gap bei historischen neun Prozent lag, wählten in der Hauptstadt sechs Prozent mehr Männer (17%) als Frauen (11%) die Rechtspopulisten mit Frauke Petry an der Spitze. Und auch diesmal ist die AfD bei den Männern einer bestimmte Altersgruppe die stärkste Partei. Jeder fünfte Berliner zwischen 45 und 59 Jahren wählte die AfD. Das ist die Generation der Angry White Men, die auch in den USA Donald Trump zujubelt.

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