Das Ei - Eine kleine Spende?

Foto: Last Refuge/Ardea/IMAGO
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Sie sind nur 0,11 bis 0,14 Millimeter groß und doch entsteht aus ihnen alles menschliche Leben: Eizellen. Zum Zeitpunkt ihrer Geburt verfügen Mädchen über ein bis zwei Millionen unreife Eizellen, nach den Wechseljahren sind noch um die 1.000 in den Eierstöcken. Zwischen 20 und 30 ist die Fruchtbarkeit einer Frau statistisch gesehen am höchsten. Frauen in diesem Alter sind die perfekten Eizellspenderinnen. Und ein paar von diesen tausenden Zellen an Frauen abzugeben, die zu alt für eine Schwangerschaft oder unfruchtbar sind, dürfte doch eigentlich kein Problem sein, oder?

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Warum aber gehören dann Deutschland, Norwegen, die Schweiz und Liechtenstein in Europa zu den einzigen Ländern, in denen die Eizellspende bis heute vollständig verboten ist? Warum ist hierzulande ethisch hochumstritten, was technisch längst möglich und in anderen EU-Ländern legal ist?

In Deutschland ist die Entnahme und Befruchtung einer Eizellspende nach dem Embryonenschutzgesetz verboten. ÄrztInnen dürfen nicht über die Möglichkeit eines solchen Eingriffs informieren. So weit die Theorie. In Deutschland gibt es gleichzeitig 131 sogenannte Kinderwunschzentren. Jedes sechste Paar gilt als „ungewollt kinderlos“. Die Gründe sind divers: Erkrankungen wie Endometriose, Unfruchtbarkeit nach einer Krebsbehandlung, zu langsame Spermien, Hormonstörungen. Die größte Gruppe aber sind Frauen über 40. Ab 40 Jahren liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft bei etwa 30 Prozent, mit 45 Jahren nur noch bei fünf
Prozent.

Ungefähr 110.000 künstliche Befruchtungen gibt es hierzulande pro Jahr. Meist werden die Eizellen der Frau oder die Spermien hormonell aufbereitet. Für die Eizellbehandlung mit fremden Eizellen aber müssen deutsche Frauen ins Ausland.

Wer sich durch Kinderwunschforen klickt, findet viele Frauen, die trotz mehrerer Fehl- oder Totgeburten, trotz psychischer und körperlicher Qualen und hoher finanzieller Ausgaben nicht aufgeben wollen, ein Kind zu bekommen. In Deutschland kann ihnen da oft nicht weitergeholfen werden.

Hilfe versprechen hunderte „Kinderwunschkliniken“ im Ausland, mit denen hiesige Kinderwunschpraxen inoffiziell durchaus eng zusammenarbeiten. IVF-Zentren (In-Vitro-Fertilisation), zum Beispiel in Tschechien oder in der Ukraine, werben offen um deutsche Kundinnen, mit Eizellen zu Niedrigpreisen.

Zwischen 4.000 und 15.000 Euro kostet so eine Eizellspende, je nach Land und je nachdem, wie schnell die Prozedur zum Erfolg führt. Einige Kliniken machen Kompaktangebote mit Hotel oder Ferienwohnung für den zur Transplantation nötigen Aufenthalt. Die Spenderinnen können zuvor in Katalogen genauer angeschaut werden. Natürlich gegen Aufpreis, aber wer will schon die Katze im Sack kaufen?

In so einem Katalog ist über die Spenderin alles aufgeführt: Alter, Ethnie, Augen- und Haarfarbe, BodyMassIndex, Kleider- und Schuhgröße, Ausbildung, Bildungslevel, Hobbys. Dank Anamnese im Vorfeld werden nur Spenderinnen zugelassen, die zwei Eigenschaften mitbringen: Gutes Aussehen und eine medizinisch unauffällige Vorgeschichte. Die Kundinnen suchen nach Frauen, die ihnen möglichst ähnlich sehen. Es soll nicht auffallen, dass das Kind genetisch nicht von ihnen selbst stammt.

Tschechien, Polen, die Ukraine und Spanien gehören zu den europäischen Top-Adressen für Eizell-Tourismus. In Tschechien und Polen werden als Kundinnen keine Single- oder lesbische Frauen akzeptiert, in Nordzypern und Spanien hingegen schon. Auch entscheidet jede Klinik selbst, ob sie eine „Altersgrenze“ zieht. In Deutschland sorgte 2015 die Geschichte einer Lehrerin für Schlagzeilen, die nach einer Eizell-Behandlung mit 65 Jahren Vierlinge auf die Welt brachte. Die Mutter von 13 Kindern war dafür in die Ukraine gereist.

Die Ukraine bietet Dumping-Preise für Eizellen: Ab 3.000 Euro ist frau dabei; in Tschechien sind es 4.800 Euro, in Spanien 8.000 bis 10.000 Euro. Am teuersten sind die USA.

Griechenland peilt seit der Pandemie gezielt „alternative Formen“ des Tourismus an. Dazu zählt etwa der „gesundheitliche Tourismus“, der neben Kuren in Heilbädern auch Reisen zu Fertilisations-Kliniken beinhaltet. Deutsche Kundinnen reisen jedoch bevorzugt nach Spanien, dem Exportweltmeister von Eizellen, gleich nach den
USA. So kann das Einsetzenlassen der Eizellen mit einem Kurzurlaub verbunden werden. Auch wirft ein Kurztrip nach Spanien keine Fragen auf, und dann ist das Vertrauen in eine westeuropäische Klinik wohl doch größer als in eine osteuropäische. Zudem bietet Spanien attraktives „Genmaterial“: Studentinnen. Junge, gebildete Frauen.

Das durchschnittliche Monatseinkommen von Spanierinnen unter 26 Jahren liegt bei 900 Euro. Seit der Finanzkrise von 2008 hat das Land mit massiver Jugendarbeitslosigkeit zu kämpfen. Jede zweite junge Frau findet keinen Job, oft nicht mal einen Aushilfsjob, um das Studium zu finanzieren. Für Spanien – ganz wie Griechenland, Polen und die Ukraine – ist das Geschäft mit Eizellen ein boomender Wirtschaftszweig geworden. Rund 300 private Reproduktionskliniken gibt es, die dort angesiedelt sind, wo auch die Touristenzentren liegen und die um die zehn Millionen Euro im Jahr umsetzen.

Ein offizielles „Honorar“ bekommen „Spenderinnen“ nicht, es handelt sich schließlich um eine „Spende“. Aber eine „Aufwandsentschädigung“, die gibt es natürlich schon.

Alle Kliniken, egal wo sie beheimatet sind, werben damit, ihre Spenderinnen würden vor allem aus altruistischen Gründen spenden. So auch das „Instituto Valenciano de Infertilidad“, eine der größten Eizellbanken der Welt und ein beliebtes Ziel für Kundschaft aus Deutschland. Der österreichische Reproduktionsmediziner Jakob Doblinger ist dort für die deutschen Paare zuständig und sagt den Medien: „Spenden gehört zum Leben in Spanien einfach dazu.“ Gut 1.000 Behandlungen führt er pro Jahr durch.

In Spanien kam 1984 das erste Kind durch Eizellspende auf die Welt. „Technisch gesehen“ wird sie seitdem von vielen ÄrztInnen als „einfacher Eingriff“ betrachtet und von der Pro-Lobby gern mit der Samen- oder der Blutspende gleichgesetzt. Nur gibt es da einen erheblichen Unterschied. Blut ist schnell abgenommen und kann vom eigenen Körper ohne Probleme sofort reproduziert werden. Eine Samenspende ist völlig risiko- und belastungsfrei. Ganz anders die Eizellspende.

Um möglichst viele Eizellen zu bilden, müssen sich die Spenderinnen über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen Hormone spritzen. Sind nach der Stimulation ausreichend Eibläschen vorhanden, wird der Eierstock unter Vollnarkose punktiert, die Eizellen werden abgesaugt.

Risiken und Nebenwirkungen? Laut IVF-Zentren: „Kaum“. „Nur“ depressive Verstimmungen, geschwollene Brüste, Schmerzen im Unterleib und ein generelles Unwohlsein können schon mal auftreten. Die Spenderinnen aber berichten von: Blasen- und Darmperforationen, Nierenversagen, chronischen Unterleibsschmerzen, Thromboembolien, Wassereinlagerungen im Bauch (ovarielles  Überstimulationssyndrom), intrauterine Polypen, Eierstockzysten, Eierstockrupturblutungen, vorzeitiger Menopause (mit den damit verbundenen Folgen wie vorzeitige Alterung und Osteoporose) – und Unfruchtbarkeit.

Und: Es werden auch Krebserkrankungen von jungen Mädchen gemeldet, die weder familiär vorbelastet waren noch Risikofaktoren aufwiesen. Nur einen Faktor hatten sie gemeinsam: die Tatsache, dass sie Eizellen „gespendet“ haben.

Es gibt bereits alarmierende empirische Studien zum Risiko von Krebs durch Hormonschwankungen, wie etwa auch ausgelöst durch die Antibabypille oder Hormonpräparate in den Wechseljahren. Feministische GynäkologInnen weisen immer wieder auf das erhöhte Brustkrebsrisiko bei Hormonbehandlungen (EMMA-online/Brustkrebs durch Hormone) hin – und auf die Tatsache, dass die Pharmaindustrie diese Zahlen nicht gerne sieht. Langzeitstudien zur Eizellspende gibt es bisher keine.

Aus Berichten von Eizellspenderinnen, vor allem aus Spanien, geht hervor, dass eine  Aufklärung über die Risiken der Hormonspritzen so gut wie gar nicht stattfindet. Für Empfängerinnen übrigens auch nicht. Denn auch sie riskieren viel. Um ihren Zyklus zu steuern und die Aufnahmebereitschaft der Uterusschleimhaut vorzubereiten, wird die Empfängerin mit der Spenderin hormonell gleichgeschaltet, sie erhält also einen ähnlichen Hormoncocktail.

Die eingesetzten Eizellen werden dann mit Spermien befruchtet. Meist werden die Embryonen an Tag fünf der Entnahme in die Gebärmutter transferiert, weil sie dann im Blastozystenstadium (vor der Einnistung in die Gebärmutter) sind, was die Chancen erhöht. Nicht immer klappt das. Die Zahl der Fehlgeburten ist  überdurchschnittlich hoch. Ein Transfer von Eizellen führt in 50 bis 60 Prozent der Fälle zu einer Schwangerschaft.

Ein relativ neues Geschäftsmodell der Fortpflanzungsmedizin wird vor allem lesbischen Paaren angetragen. Bislang brauchten diese eigentlich nur eine Samenspende, um ein Kind auf den Weg zu bringen. Schließlich haben sie gleich die doppelte Chance. Damit sich nun aber nicht länger eine der Frauen „außen vor“ fühlt, schlagen ihnen Kliniken das „Ropa-Verfahren“ vor (Reception of Oocytes from Partner). Soll heißen: Die Frau, die das Kind austrägt, lässt sich die Eizelle der Partnerin einpflanzen. So sind beide Frauen „am Kind beteiligt“. Hört sich sympathisch an, birgt aber enorme Risiken für beider Gesundheit und der des Kindes.

Der Markt wächst – und benötigt „Spenderinnen“. Wie eine Vielzahl empirischer Studien belegt, ist immer Geld das entscheidende Motiv für Frauen in sozial prekären Verhältnissen, ihren Körper und ihre Gesundheit zu verkaufen. Menschen mit Kinderwunsch und Wirtschaftskraft nutzen das für sie relativ günstige Angebot privater Fortpflanzungszentren in ärmeren Ländern.

In Großbritannien, wo die „altruistische Eizellspende“ praktiziert wird, wurde die Aufwandsentschädigung von 250 auf 750 Pfund (900 Euro) erhöht, um dem „Mangel“ an Eizellen entgegenzuwirken. Großbritanniens Eizellenbanken berichten, dass sich daraufhin die „Spende-Bereitschaft“ von Frauen in der Corona-Pandemie drastisch erhöht habe. Die London Women’s Clinic führt 500 Eizellspenden im Jahr durch. Klinikchef Nick Macklon rechnet damit, dass sich die Zahl in den nächsten ein bis zwei Jahren verdoppeln wird. „Der Wunsch zu helfen“ steige mehr und mehr. Ganz wie die Mieten.

Parallel steigt das Unbehagen in der Bevölkerung. Je größer die Märkte in den jeweiligen Ländern werden, desto deutlicher wird das Ausmaß der Ausbeutung von Frauen. Aufsehen erregte auch das Buch der finnischen Autorin Sofi Oksanen. In ihrem Thriller „Hundepark“ führt sie in die Welt reicher Europäerinnen, die sich auf Kosten ärmerer Ukrainerinnen ihren Kinderwunsch mit Eizellen erfüllen. Kundig beschreibt Oksanen die Mechanismen eines gigantischen Marktes, der Frauen physisch und psychisch ausbeutet.

Weltweit haben inzwischen Feministinnen der Fortpflanzungsmedizin den Kampf angesagt. In dem französisch geprägten Netzwerk CIAMS, der Coalition Internationale pour l’Abolition de la Maternité de Substitution, haben sich Frauen aus Frankreich, Spanien, Österreich, Schweden, Australien, Rumänien, Italien, Japan, Belgien und Großbritannien zusammengeschlossen, um international gegen Leihmutterschaft und Eizellspende Front zu machen.

Beides gehört eng zusammen. Bei einer Leihmutterschaft werden der Leihmutter fremde Eizellen eingesetzt, um die genetische Verwandtschaft auszulöschen und den Bindungsaufbau zum Kind psychologisch zu unterwandern.

Ein weiteres engagiertes Netzwerk ist Stop Surrogacy Now, das in Großbritannien initiiert wurde, und dem sich ebenfalls Frauen aus 18 Ländern angeschlossen haben. Die Spanierinnen des Netzwerks haben ein Manifest veröffentlicht, das sie in den Universitäten in jedem Semester verteilen. Darin heißt es u. a.: „Wir sind keine Ware für die Reproduktionsindustrie! Stoppt die Anwerbung von Spenderinnen an den Universitäten! Hört auf, unsere Fortpflanzungsfähigkeit zu eurem Geschäftsmodell zu machen! Stoppt die reproduktive Ausbeutung von Frauen!“

In Deutschland haben sich jüngst Terre des Femmes und der „Arbeitskreis Frauengesundheit“ (AKF) sowie der Deutsche Ärztinnenbund gegen Leihmutterschaft und Eizellspende ausgesprochen. Auch ist das Gen-ethische Netzwerk mit der Initiative fem*ini (feministische Initiative gegen reproduktive Ausbeutung) aktiv. Dort haben sich Wissenschaftlerinnen, Politologinnen und Ethikerinnen zusammengeschlossen, um gegen die Absichten zur Legalisierung vorzugehen.

Vorstöße gegen das Verbot gibt es in Deutschland schon heute. In der Fortpflanzungsmedizin spielen immer auch biopolitische, bioökonomische und Forschungsinteressen eine Rolle; vordergründig legitimiert durch die angebliche Sorge um den vermeintlich rückständigen Forschungsstandort Deutschland. Eizellen werden für die Embryonenforschung und die Entwicklung von Keimbahninterventionen benötigt (da geht es um die Optimierung genetischer Merkmale). Dafür ist die Etablierung von Eizellbanken erforderlich, die Eizellen dann als Rohstoffe für Forschungszwecke zugänglich machen.

Treibende Kraft neben den FortpflanzungsmedizinerInnen ist die relativ frauenlose FDP. Bereits in der letzten Legislaturperiode gab es im Bundestag eine Anhörung zu einem Antrag der Liberalen, das Embryonenschutzgesetz (EschG) zu ändern und die Eizellspende zu legalisieren. Nach der „Ehe für alle“ und der Möglichkeit für lesbische Paare, legal Samenbanken zu nutzen, schien der günstige Zeitpunkt gekommen zu sein. Die FDP vermengt „Reproduktive Rechte“ mit „Reproduktionsfreiheit“ und „Drittparteienreproduktion“. Soll heißen: Wenn eine Frau aus freiem Willen abtreiben kann, dann soll sie doch auch entscheiden dürfen, das Kind oder ihre Eizellen zu verkaufen, oder?

Allerdings: Die FDP stellt sich gegen die Streichung des § 218! Feministische Juristinnen erkennen darin bereits die Vorbereitung eines Deals. Straffreiheit für Abtreibung, dafür die Legalisierung von Eizellspende und Leihmutterschaft. Und das alles auf dem Ticket der  „Reproduktiven Selbstbestimmung“.

Die im Koalitionsvertrag geplante Kommission für „reproduktive Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin“, die die „Möglichkeiten zur Legalisierung der Eizellspende und der altruistischen Leihmutterschaft prüfen“ soll, hat im März 2023 ihre Arbeit aufgenommen. Ein Gremium aus 18 ExpertInnen aus den Fachbereichen Medizin, Psychologie, Soziologie, Gesundheitswissenschaften, Ethik und Rechtswissenschaften soll nun ein Jahr lang darüber beraten, wie „Reproduktive Rechte“ in Zukunft in Deutschland definiert werden. Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) möchte „eine neue Ära der Familienpolitik“ einläuten. Die angekündigte Reform im Familienrecht (EMMA März/April 2023) im liberalen Tarnumhang – verkauft als „Gendergerechtigkeit“ und „Gleichstellung“ – war bereits ein erster Aufschlag. Der Begriff von Elternschaft soll modernisiert und Leihmutterschaft und Eizellspende als „Akt der Emanzipation“ gerechtfertigt werden. Weder spielt die Altersgrenze eine Rolle noch eine Limitierung der Verfahren. Die sexuelle Identität soll keine Rolle für den Zugang zur künstlichen Befruchtung spielen. Wenn die Befruchtung ausgelagert und die Schwangerschaft auf Dritte verlegt wird, sind also nahezu alle denkbaren Familienkonstellationen möglich – was den Forderungen der Diversity-Bewegung entgegenkommt. Und selbstverständlich soll die neue Fortpflanzungsfreiheit von den Krankenkassen als Solidarleistung bezahlt werden. Zumindest die ersten Versuche.

Die FDP stellt schon jetzt gar nicht mehr die Frage, ob Leihmutterschaft und Eizellspende zu legalisieren sei, sondern nur noch wie.

Frontfrau der Liberalen in Sachen Leihmutterschaft und Eizellspende ist Katrin Helling-Plahr, rechtspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion und Mitglied im Gesundheits-Ausschuss des Bundestags. Sie schlägt die Werbetrommel für die „Leihmutterschaft aus Nächstenliebe“ und verweist auch gern auf Mitglieder der Leopoldina, mit der die FDP bekanntermaßen gut verbandelt ist. Der Medizinethiker Prof. Urban Wiesing von der Leopoldina wirbt mit dem Argument Gleichberechtigung für die Eizellspende: „Wenn die klassischen Bedingungen medizinethischer Art erfüllt sind, sollte man Samenspende und Eizellspende gleich behandeln.“ Die Leopoldina sieht im Verbot der Eizellspende gar eine „Beeinträchtigung des Kindeswohls“, denn die Eizellspende im Ausland sei schließlich anonym, wodurch dem Kind das verfassungsrechtlich verbriefte Recht auf Kenntnis seiner Abstammung versagt bleibe.

Doch die KritikerInnen von Leihmutterschaft und Eizellspende stellen klar: „Leihmutterschaft und Eizellspende sind nichts anderes als Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung von Frauen. Diesen gigantischen Markt als Altruismus zu verkaufen ist bitterer Zynismus! So wird etwas gesellschaftsfähig gemacht, was zutiefst unethisch ist und gegen die Menschenwürde verstößt!

Reproduktionsfreiheit beinhaltet nicht das Recht von Menschen mit Kinderwunsch, auf die Körper Dritter zuzugreifen! Ein Wunsch ist kein Recht! Hört auf damit, Frauen ein Preisschild auf den Rücken zu kleben!“

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