In der aktuellen EMMA

Silvester 2015: Wie auf dem Tahrir-Platz

Szene aus Kairo: Übergriffe auf Frauen im öffentlichen Raum sind alltäglich.
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In Köln wird es noch eine Weile dauern, bis der neue Polizeipräsident, Jürgen Mathies, drei Wochen nach Amtsantritt am 11. Februar offen einräumt: „Nach unserer Annahme lief das über die sozialen Netzwerke.“ Die Männer hätten sich via Facebook verabredet. Sieben Wochen danach zog nun auch die Kölner Polizei erstmals den Vergleich zu der sexuellen Gruppengewalt auf dem Tahrir-Platz. 

Dieser Vergleich war allerdings so naheliegend, dass EMMA ihn sofort nach Bekanntwerden der Horrornacht am 4. Januar auf ihrer Webseite gemacht hatte. Und zahlreiche ausländische Medien nicht minder. Zehn Stunden lang ein rechtsfreier Raum auf dem zentralsten Platz einer deutschen Millionenstadt. So etwas hat es noch nie gegeben. 

Sicher, die epidemisch verbreitete, strukturelle (sexuelle) Gewalt kennen wir auch unter Deutschen nur zu gut. Meine Feministinnen-Generation be-kämpft diese Gewalt gegen Frauen und Kinder seit über 40 Jahren, die häusliche wie die öffentliche. Und wir kennen auch unter Deutschen die, meist besoffenen, Männerhorden, die sich nach der Disco oder auf dem jetzt so gern zitierten Oktoberfest auf einzelne Frauen stürzen. Aber das? Einer der größten Bahnhöfe in Deutschland, wo Hunderte von Frauen Opfer brutaler Gewalt werden – und die Polizei nicht einschreitet … Das ist neu. Und hoch alarmierend.

Auf den Videofilmen von diesem Abend, die im Internet kursieren, sieht man die jungen Männer, wie sie Böller in die Menge werfen und mit Raketenpistolen prahlend über den Platz laufen. Sie spielen Krieg. Und an diesem Abend setzen sie eine für sie ganz einfache Waffe ein: die sexuelle Gewalt. Sexuelle Gewalt ist eine traditionelle Kriegswaffe (das analysierte Susan Brownmiller in „Gegen unseren Willen“ 1975 als Erste umfassend). Sie bricht die Frauen und demütigt die Männer, die „ihre“ Frauen nicht schützen können. Und an diesem Abend demütigte sie auch Vater Staat, der seine BürgerInnen nicht geschützt hat.

Erst zehn Wochen später wurde bekannt, dass mindestens zwei Männer an diesem Abend auch geschossen hatten. Es sei „nur einem Zufall zu verdanken, dass keine Personen verletzt worden sind“, kommentierte nun die Polizei.

In den Wochen nach Silvester defilieren in der nur 15 Fußminuten vom Kölner Bahnhof entfernten EMMA-Redaktion JournalistInnen aus aller Welt; TV-Teams aus Russland und Amerika, Australien und Frankreich, Printjournalisten von allerorten. Und alle, alle haben die immerselben Fragen zu dem „Kulturschock von Köln“: Ist die öffentliche Gewalt gegen Frauen jetzt aus Nordafrika und Nahost auf Europa übergeschwappt? War die Silvesternacht in Köln also ein politisches Signal? Und warum sagt das in Deutschland niemand?

Anfangs wurde die politische Dimension von der Stadt Köln und dem Land NRW entschieden verneint, nur von „kriminellen Elementen“ war die Rede. Doch heute wissen wir, dass nur ein einziger von den 130 Beschuldigten aus der kleinkriminellen sogenannten „Antanz-­Szene“ in Köln kam. Und inzwischen ist ja auch klar: Die Männer auf dem Bahnhofsvorplatz hatten sich verabredet. Selbstverständlich nicht als Teil einer „organisierten Kriminalität“, die hierarchisch aufgebaut ist. Und auch nicht auf Ordre du Mufti aus dem sogenannten Islamischen Staat. Nein, das waren dezentralisiert agierende kleine Gruppen oder größere Communitys, eine Art Schwarm, für die eine Handvoll entschlossener Provokateure genügte. Die Verabredung bzw. Mobilisierung von ein paar Hundert oder Tausend jungen Männern ist für solche Gruppierungen dann nur eine Frage von Tagen, wenn nicht Stunden.

„In Köln war die Strukturlosigkeit das Kennzeichen vor dem Hintergrund einer gemeinsamen Demonstration von Macht“, erläuterte Konfliktforscher Wilhelm Heitmeyer im Kölner Stadtanzeiger. „Entscheidend ist die gemeinsame Motivation, um auch ein gemeinsames Auftreten zu inszenieren.“ Und er präzisiert: „In Köln war eine notwendige Bedingung, dass eine Opfergruppe, die Frauen, markiert wurde. Dies ist jedoch nicht hinreichend. Es muss eine kritische Masse von gleichgesinnten Tätern zusammenkommen. (…) Die Masse erleichtert die Vorkommnisse, weil Taten nicht individuell zugerechnet werden können und schnelle Fluchtwege zur Verfügung stehen.“

Aber wer sind diese „Gleichgesinnten“? Wer wollte da „gemeinsam Macht demonstrieren“? Die Männer kamen aus verschiedenen Orten und Ländern, manche von ihnen sahen sich vielleicht zum ersten Mal. Sie alle verband anscheinend nur eines: Sie waren „Nordafrikaner oder Araber“, also Muslime. Und das wird auch die Basis gewesen sein, auf der sie sich verständigt haben. 

Doch das waren nicht irgendwelche Muslime. Das war die Sorte junger Männer, die arbeits- und perspektivlos an der Straßenecke stehen und denen die Rattenfänger seit Jahren und Jahrzehnten erzählen: An eurem Elend seid nicht ihr schuld, sondern die „Ungläubigen“ sind es. Was partiell sogar zutreffen würde, wären diese Männer an dem Silvesterabend überwiegend aus Syrien gekommen, Irak oder Libyen; also aus Ländern, in denen die Bomben der „Befreier“ das Chaos geschaffen haben, in das die Islamisten dann eingedrungen sind. 

Aber diese Männer kamen an diesem Abend ursprünglich überwiegend aus Marokko und Algerien, wie wir inzwischen wissen, also aus Ex-Kolonien, die mit Europa noch eine Rechnung offen haben. Verschärfend hinzu kommt: Gerade diese Communitys suchen heute immer mehr ihr Heil in der Religion. Und im Überlegenheitswahn. Es gibt nur einen Gott: Allah. Ungläubige sind zu bekämpfen; Frauenemanzipation ist westlich; Bildung ist haram, Sünde; ihr seid die Größten – geht beten!

So werden schriftgläubige Scharia-Muslime produziert. Männer, für die Frauen „unrein“ sind und am Abend nichts auf der Straße zu suchen haben, sonst sind sie Freiwild. Männer, für die die Polizei nicht zu respektieren ist, weil für sie die Scharia über dem Gesetz steht. Männer, für die alle Nicht-Muslime Ungläubige sind und zu verachten. Eben die Sorte von Muslimen, für die die ­Gotteskrieger Helden sind und die sich selber als die einzig wahren Gläubigen verstehen (das tut auch der selbst ernannte „Islamische Staat“). Der Islam gibt diesen entwurzelten und haltlosen Männern eine Identität und ein Ziel. Das nennt der Islam-Experte Gilles Kepel den „Dschihadismus von unten“ der dritten Generation. Und übrigens: Diese Männer halten sich selber keineswegs immer an den Koran, sie haben eine Doppelmoral und trinken auch Alkohol (wie an diesem Abend, wo laut Zeugenaussagen viele getrunken hatten).

Diese Männer sind das, was wir heute Islamisten nennen. Sie selbst würden sich vermutlich nie so bezeichnen. Auch Faschisten bezeichnen sich ja nicht selber als Faschisten. Sie sind an ihrem Handeln zu erkennen. Für sie ist der Islam nicht nur eine Glaubensfrage, sondern vor allem eine politische Strategie. In vielen islamischen Ländern sind sie entweder schon legal an der Macht oder sie terrorisieren die Bevölkerung.

Versuchen diese Scharia-Muslime jetzt, auch mitten in Europa Frauen aus dem öffentlichen Raum zu vertreiben – ganz wie sie es in ihren Ländern schon getan haben? Bei einem der Beschuldigten hat die Polizei einen Spickzettel gefunden mit deutsch/arabischen Sprüchen wie diesen: „Große Brüste“ – „Ich will dich küssen“ – „Ich töte sie ficken“. Diese Männer hatten also nicht Feiern im Sinn, sondern Frauen-Klatschen. Ein Tahrir-Platz mitten in Köln.

Doch warum ist die Frage, ob die Männer sich verabredet hatten oder nicht, eigentlich so wichtig? Ganz einfach, weil eine Verabredung – in welcher Form auch immer – auf ein zielgerichtetes, kriminelles bzw. politisches Vorgehen deutet. Oder beides zugleich. Für die Silvesternacht in Köln (und weitere elf Städte in fünf Bundesländern) gibt es nur zwei Möglichkeiten. Die erste lautet: Es war Zufall, dass sich weit über tausend Männer aus Nordafrika und Nahost an diesem Abend auf dem öden Bahnhofs­vorplatz versammelt hatten. Die zweite lautet: Sie hatten sich dort verabredet.

An Variante 1 zu glauben wäre, mit Verlaub, rassistisch. Denn das würde ja bedeuten, dass jeder beliebige „Araber“ bzw. „Muslim“, der zufällig auf einem Platz ist, bei sexuellen Überfällen auf Frauen sowie Diebstählen mitmacht oder sie zumindest duldet und deckt. Das halte ich – nicht zuletzt dank eigener Erfahrungen mit Männern aus diesem Kulturkreis – für schwer vorstellbar.

Variante 2 wäre die logische Erklärung: Dass es sich hier um eine bestimmte Sorte Männer gehandelt hat, nämlich Männer, die fanatisierte Anhänger des Scharia-Islam sind. Männer, die einen „Gottesstaat“ für ideal halten und die Demokratien verachten; Männer, für die die Scharia über dem Gesetz steht; Männer, für die Frauen Untermenschen sind. Männer, die Islamisten sind. Sie und ihre Mitläufer sind heute die größte Gruppierung von Frauenhassern weltweit. Die Unterwerfung der Frauen steht seit dem (Wieder)Aufbruch der islamistischen Bewegung im Zentrum ihres Programms.

Seit der Machtergreifung von Khomeini 1979 im Iran haben die muslimischen Fundamentalisten einen unvergleichlichen Siegeszug in die Welt angetreten. 37 Jahre später sind Dutzende von Ländern unter der Herrschaft bzw. dem Terror der Gotteskrieger. An der Schwelle zu Europa sind rechtsfreie Räume entstanden, wie in Syrien oder Libyen. Und von da ist es nur noch ein Sprung in das Herz Europas.

In den Herkunftsländern der Beschuldigten von Köln agitieren die Islamisten seit Jahren erfolgreich. Doch auch ohne den politischen Missbrauch des Islam waren und sind Frauen in diesen extrem patriarchalen Kulturen traditionell weitgehend rechtlos. Das islamische Familienrecht macht sie zu Unmündigen, abhängig von Vater, Bruder oder Ehemann. Und Gewalt gegen Frauen und Kinder ist ein Herrenrecht (wie es das vor gar nicht so langer Zeit ja auch bei uns noch war).

Der öffentliche sexuelle Terror gegen Frauen ist in der nun auch in Köln erlebten Form seit den 1960er Jahren in den arabischen Ländern bekannt. Angefangen hatte es in Algerien. Nach der Befreiung von den französischen Kolonialherren erwarteten die Algerierinnen gleiche Rechte, schließlich hatten viele von ihnen mit der Waffe in der Hand die Kolonialherren verjagt. Doch die Antwort lautete: En-nsa, l-ed-dar! Schert euch ins Haus! Frauen, die sich wie Männer frei auf der Straße bewegten, galten als Freiwild.

Auch an dem „Arabischen Frühling“ ab 2010, der schnell zum Winter wurde, hatten Frauen einen großen Anteil gehabt. Wieder erhofften sie sich zu den gleichen Pflichten auch gleiche Rechte. Wieder lautete die Antwort: Schert euch ins Haus! Die sexuelle Gruppengewalt auf dem Tahrir-Platz in Kairo 2011 ist vermutlich nur weltweit bekannt geworden, weil auch ausländische Journalistinnen Opfer wurden. Für die Ägypterinnen ist sie Alltag. 96,5 Prozent aller von der UN befragten Ägypterinnen sagen, sie seien schon Opfer sexueller Gewalt geworden. Davor schützt sie übrigens weder das Kopftuch noch der alles verhüllende Niqab: Drei von vier der angegriffenen Ägypterinnen waren verschleiert. Am Nil gibt es einen eigenen Begriff für die sexuelle Gruppengewalt: Taharrush Jamai. Die Aktivistinnen, die diese Art von Gewalt bekämpfen, nennen es „Circle of Hell“, Höllenkreis.

Musliminnen auf der Flucht leben doppelt gefährlich. Sie werden Opfer von Schleppern, „Sicherheitsleuten“ und Mitflüchtlingen. Eine Befragung von Amnesty International unter 40 Frauen ergab: Nicht einer war die sexuelle Gewalt auf der Flucht erspart geblieben – und in den Flüchtlingsunterkünften in Deutschland geht es weiter.

Giusi Nicolini, die Bürgermeisterin von Lampedusa – dieser europäischen Mittelmeerinsel, die näher an Tunesien liegt als an Sizilien –, begräbt oder rettet Tag und Nacht die über das Meer Geflüchteten. Diese tapfere Frau machte jüngst auf folgendes Grauen aufmerksam: Quasi alle Frauen seien auf der Flucht vergewaltigt worden – und zwar auch in den Booten, von Schleppern oder Mitflüchtenden.

Doch als EMMA im Oktober 2015 einen Forderungskatalog veröffentlichte zum Schutz von Frauen und Mädchen in Flüchtlingsunterkünften sowie zur Integration nicht nur der Körper der Flüchtlinge, sondern auch „ihrer Köpfe und Herzen“ (wie Kamel Daoud es formuliert) – kurzum: zum Respektieren und Sichern der Menschenrechte von Frauen –, da ging gleich mal wieder die Post ab. Einschlägige linke Feministinnen beschuldigten EMMA der „Fremdenfeindlichkeit“. Und ein sich als links verstehender Journalist bezichtigte mich geradewegs des „Rassismus“. Grund: Ich hatte mir erlaubt, auf den traditionellen, eingefleischten „Antisemitismus und Sexismus“ der meisten Menschen in der arabischen bzw. muslimischen Welt hinzuweisen. Schwer erträglich, diese Denkverbote. 

Mit diesem Versuch, die Fremdenliebe über die Frauenrechte zu stellen – Anti-Rassismus sticht Anti-Sexismus –, machen diese Selbstgerechten sich zu Komplizen der Täter. Denn sie verraten damit nicht nur ihre eigenen Frauen, sondern auch die Musliminnen: die in den islamisch beherrschten Ländern, die auf der Flucht und die hierzulande.

Diese Islamisten hassen nicht nur die Frauen, Juden und Homosexuellen, sondern das Leben überhaupt. Wollen sie jetzt auch in Europa die Frauen und die Lebensfreude aus dem öffentlichen Raum vertreiben? 

Und dann ist da noch das Problem der falschen Toleranz. Das ist nicht neu. Das geht jetzt schon seit einem Vierteljahrhundert so. Seither herrscht in Deutschland eine Political Correctness – allen voran befeuert von Grünen und Protestanten –, die nicht wahrhaben will, dass es mit spezifischen Menschengruppen spezifische Probleme geben kann. Eine Haltung, die im Namen dieser falschen Toleranz die Probleme lieber vertuscht oder verharmlost, statt sie zu benennen und zu bekämpfen; eine, die den Fremdenhass ihrer Väter und Großväter ersetzt durch eine nicht minder blinde Fremdenliebe.

Dabei sind Fremdenhass und Fremdenliebe nur zwei Seiten ein und derselben Medaille. In beiden Fällen bleibt der „Fremde“ immer der „Andere“, wird mit anderem Maß gemessen; und sind wir die Einen, die, die das Gesetz machen. „Die“ sind eben so, andere Sitten, andere Kultur, anderer Glaube. In diesem Geiste wurde über Jahrzehnte ein Kulturrelativismus propagiert, der nicht nur, aber vorrangig auf Kosten von Frauen geht. Bei „denen“ müssen Frauen eben ein Kopftuch tragen oder dürfen Töchter eben nicht in die Disco. Dass zum Beispiel real nur 30 Prozent aller Musliminnen in Deutschland überhaupt Kopftuch tragen und sogar nur jede Zweite, die sich selbst als „streng religiös“ bezeichnet, sich verschleiert, das interessiert nicht. „Die“ Muslimin trägt Kopftuch. So werden Klischees verfestigt – und wird die Mehrheit der aufgeschlossenen und aufgeklärten MuslimInnen ignoriert.

Bereits seit Ende der 1980er Jahre agitieren die Islamisten, ideologisch von Iran oder Pakistan und finanziell von Saudi-Arabien aufgerüstet, auch in den muslimischen Communitys mitten in Köln oder Berlin, Paris oder London. Diese Rattenfänger zahlen Eltern für das Verschleiern ihrer Töchter Geld, und sie locken die Söhne in den „heiligen Krieg“. Und wir haben weggesehen. Wir haben es zugelassen, dass eine radikale Minderheit die friedliche Mehrheit der Muslime unter Druck setzt und terrorisiert.

Bei dieser Entwicklung sind die heimischen Salafisten oder der „Islamische Staat“ nur die Spitze des Eisbergs. Bisher nicht im Visier sind die orthodoxen, rückwärtsgewandten Muslime, die den Ton angeben in den muslimischen Organisationen. Diese Scharia-Muslime repräsentieren zwar nur eine einstellige Prozentzahl der MuslimInnen in Deutschland, haben sich aber zur Stimme aller aufgeschwungen und sind fatalerweise auch die Gesprächspartner für Politik und ­Gesellschaft.

Die meisten dieser Muslimverbände haben in den vergangenen Jahrzehnten ihre Zeit mit dem Versuch verbracht, die Scharia in unser Rechtssystem zu infil­trieren; sie haben Prozesse für das Lehrerinnen-Kopftuch in der Schule unterstützt, wenn nicht initiiert; sie haben Eltern bei den Klagen zur Suspendierung von Schülerinnen vom Schwimmunterricht bzw. von Ausflügen etc. begleitet. Kurzum: Sie kämpfen für eine Geschlechter-Apartheid. 

Wir schleppen also mit uns die Hypothek eines Vierteljahrhunderts falscher Toleranz und versäumter Inte­gration. Und jetzt auch noch die Flüchtlinge. Viele kommen aus (Bürger)Kriegsgebieten. Sie haben Schreckliches erlebt oder getan, oft beides. Was Brutalisierung und Traumatisierung durch Krieg anrichtet, wissen wir. Solche Männer müssten therapiert werden, um von der Gewalt wieder runterzukommen. Aber wir brauchen ja schon Monate, um sie überhaupt nur zu registrieren.

Wobei die Tatsache, dass sich unter den bisher Beschuldigten der Kölner Horrornacht kein einziger hier lebender Migrant oder gar hier Geborener findet, erleichternd ist.   

ALICE SCHWARZER im März 2016

Gekürzter Auszug aus „Der Schock“ (KiWi), erschienen im Mai 2016.

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