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31.12.2015: Auftakt zur Frauenjagd

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31.12.
Die Nacht in Köln vom 31.12.2015 auf den 1.1.2016 wurde weltberühmt. Dafür, dass in dieser Nacht Männer aus dem muslimischen Kultur­kreis erstmals versuchten, Frauen mitten in Europa aus der Öffentlichkeit zu vertreiben. Und dass Polizei & Politik das zu vertuschen versuchten. 

18.30 Uhr. Im Dom findet die „Jahres­abschluss-Messe“ statt. Ex-Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner erinnert sich: „Immer wieder war das Nordfenster des Doms rot erleuchtet, weil Rakete auf Rakete flog. Ich hatte zeitweise Angst, dass Panik ausbricht.“ Da man in der Regel nicht so früh Böller abschießt, habe es für sie nahe gelegen, dass es sich um eine „bewusste Störung“ des Gottesdienstes gehalten habe. „Denn der Dom ist ja beides: ein religiöser Ort, aber er steht auch als Wahrzeichen für die ganze Stadt. Das war also sowohl ein Angriff auf das religiöse wie das städtische Symbol.“ Und: „Die Polizei hatte die Lage schon um 19 Uhr nicht mehr im Griff.“

Der Dom liegt direkt neben dem Bahnhofsvorplatz. Da bricht kurz darauf ein Inferno los, das an „Kriegs­zustände“ erinnert. Es haben sich zeitweise bis zu 2.000 „Männer im Alter zwischen 15 und 35 Jahren aus dem nordafrikanischen bzw. arabischen Raum“ versammelt. 

Über drei Jahre später, am 11.3.2019, wird der Endstand der Ermittlungen vom Amtsgericht Köln bekannt gegeben: 1.304 Personen haben Strafanzeige gestellt, darunter 661 Opfer von Sexualstraftaten. Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelte gegen 290 Personen wegen „sexueller Aggression, Diebstahl oder Raub“. Von den 283 Beschuldigten, deren Nationalitäten ermittelt werden konnten, stammen 101 aus Algerien und 91 aus Marokko; 37 waren aus dem Irak, 29 aus Syrien. Doch nur 52 werden angeklagt. Resultat: Ganze drei Täter konnten wegen Sexualdelikten überführt werden, zwei erhielten eine Bewährungsstrafe; einer, ein Libyer, eine Gefängnisstrafe von 21 Monaten. Einer. 

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1.1.
8.57 Uhr. Die Kölner Polizei gibt eine Pressemitteilung raus über den Silvesterabend: „Ausgelassene Stimmung – Feiern weitgehend friedlich verlaufen“.

13.21 Uhr. Der Kölner Stadtanzeiger berichtet online: „Im Kölner Hauptbahnhof sind mehrere Frauen von unbekannten Männern belästigt worden. Als die Polizisten am Tatort eintrafen, hatte sich die Situation jedoch bereits aufgelöst.“ Und: Es habe eine Debatte über die Vorfälle auf Facebook gegeben. Doch „einige Nutzer hatten offenbar fremdenfeindliche Kommentare veröffentlicht“. Sie wurden gecancelt. 

14.36 Uhr. Ein interner Bericht der Kölner Polizei räumt ein, es sei zu „Anzeigenerstattungen“ gekommen.

2.1.
Schweigen

3.1. 
Der Kölner Express berichtet, es sei Silvester zu einer größeren Anzahl sexueller Gewalttaten gekommen. Bild und Focus greifen das auf.

4.1. 
In der EMMA-Redaktion steht seit dem Neujahrstag das Telefon nicht mehr still. Verzweifelte Opfer melden sich. Es will sie niemand hören. Eine der überfallenen Frauen berichtet von ‚Fingern in allen Körperöffnungen‘. Einer anderen haben sie „Strumpfhose und Slip vom Leib gerissen“. Eine weitere erzählt, dass rund 30 Männer sie umstellt, als ‚Schlampe‘ beschimpft und ihr an den Hintern, an die Brüste und zwischen die Beine gefasst hätten. Und zahlreiche empörte BürgerInnen rufen an, eine Flut von Emails erreicht die Redaktion. EMMA fragt: „An dem Abend waren 143 Polizeibeamte vor Ort. Und die haben alle nichts gesehen und nichts gehört?“

EMMAonline zieht als erste die Paral­lele zu dem Terror auf dem Tahrir-Platz in Kairo 2011. Und berichtet von nun an quasi täglich über die weitere Entwicklung. 

Die ganze Chronik in der aktuellen November/Dezember-Ausgabe lesen.

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