Brangelina: Aus der Traum?

Brad Pitt und Angelina Jolie: getrennt.
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Wie kein zweites öffentliche Paar – außer vielleicht Bill und Hillary Clinton – standen Angelina Jolie und Brad Pitt für das Versprechen, dass eine Beziehung auf Augenhöhe möglich ist. Und zwar nicht nur mit einem, sondern gleich mit sechs Kindern, drei davon selber produziert, drei adoptiert.

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Wenn Sie Hauptrollen spielte, wie zuletzt u.a. in dem Disney-Blockbuster „Maleficient“, war Er mit am Set und passte auf die Kinder auf. Wenn Sie Regie führte (wie beim Anti-Kriegs-Film „In the Land of Blood and Honey“ über den Bosnienkrieg), passte Er auf die Kinder auf. Wenn Sie als UN-Botschafterin für Flüchtlinge um die Welt reiste, gab Er zu Hause in Hollywood den Daddy. Wenn Sie an der London School of Economics als Gastprofessorin lehrte …

Was gemerkt? Anders: Wann haben wir die letzte Schlagzeile über Brad Pitt gelesen, die nichts mit Angelina Jolie zu tun hatte? Richtig, er hat 2014 als Produzent für „12 Years a Slave“ den Oscar in der Kategorie "Bester Film" bekommen. Brad Pitt hat endlich einen Oscar – aber nicht als Schauspieler, sondern „nur als Produzent“.

Angelina hingegen wuchs in den vergangenen Jahren in die Rolle einer übermächtigen Mutter Courage. Die Frau, die einst für das Ausmaß ihrer Brüste berühmt war; die mit ihren Drogen-Eskapaden, Tätowierungen, Affären (Frauen wie Männer) die Klatschpresse zum Schäumen brachte, diese Frau ist heute: die berühmteste, schönste und coolste Weltretterin der Gegenwart.

Grund für die Scheidung sollen „unüberbrückbare Differenzen“ sein, vor allem über Erziehungsfragen habe sich das Paar gestritten. So die offizielle Begründung von Jolies Anwalt. Eine Scheidung „zum Wohl der Familie“.

In der Klatschpresse hingegen kursieren Spekulationen: Von Drogen ist da die Rede, von zu viel Alkohol, von Brads „Wutproblem“ – und von Prostituierten am Filmset. Und vor allem: von einer Affäre mit einer anderen Schauspielerin.

Eine andere? Angelina Jolie war auch mal die Andere. Vor elf Jahren. Da war Jennifer Aniston noch die Eine.

Mit der war Brad Pitt verheiratet, als er Angelina Jolie 2005 am Set zu „Mr. & Mrs. Smith“ kennen und lieben lernte. So jedenfalls hatte man sich das damals vorgestellt. Wieso sonst sollte jemand eine Frau verlassen, die so witzig ist wie Jennifer Aniston? Und die als Seriendarstellerin in "Friends" so beliebt war, dass sie für die letzten beiden Staffeln der Erfolgsserie zuletzt eine Million Dollar Gage bezog. Pro Folge.

Könnte es sein, dass Brad Pitt eine Schwäche für starke Frauen hat - die dann aber für ihn zu stark werden? Könnte es sein, dass nicht nur Otto Normalverbraucher seine Ehefrau am häufigsten betrügt, wenn sie ihm ökonomisch oder sozial oder intellektuell überlegen ist - sondern auch ein Hollywoodstar so tickt? Zu ihrer Demütigung und seinem Triumph?

Nun, Angelina Jolie hat schnell gehandelt. Gut so.

Aber dennoch schade. Ein Traumpaar weniger.

Müssen wir uns etwa das Träumen abgewöhnen?

Alexandra Eul

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Wie Hollywood die Frauen köpft

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Wir sehen einen frivol grinsenden Robert de Niro neben Filmpartner Zac Efron (mit Zapfhahn!), der unverhohlen auf einen aufreizend nach hinten gereckten Hintern in Hotpants starrt. – Das ist das Poster zu der Komödie „Dirty Grandpa“ (2016). Wir sehen einen überwältigten Steve Carell auf dem Sofa und vor ihm einen auffordernd auf den Tisch gestemmten Frauenfuß in schwarzem Highheel – das Plakat zu der Feel-Good-Liebeskomödie „Crazy Stupid Love“ (2011). Wir sehen drei putzige Minions, die ehrfürchtig zu einer Comiclady mit Knarre hochschauen. Ja, sogar bei dem 3D-Animationsfilm „Minions“ (2015) ist nur der Körper der weiblichen Hauptfigur Scarlett Overkill zu sehen.

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Selbst bei den Minions ist die weibliche Haupt-
figur kopflos

Haben Sie sich schon mal Gedanken gemacht, warum auf so vielen Filmplakaten die Frauen kopflos sind? Marcia Belsky tut genau das auf ihrem Blog „Headless Women of Hollywood“. Die New Yorker Stand Up Comedian sammelt solche Poster und klagt an: „Mit der Enthauptung einer Frau wird sie ein passives Objekt für den männlichen Blick. Die Frage nach ihrer Zustimmung ist mit ihrem Kopf vollständig entfernt worden und der Zweck dahinter ist, gehorsam von Männern begafft zu werden. Ihr Wert besteht lediglich in ihrer sexuellen Anziehungskraft auf Männer, nicht in ihrer Persönlichkeit.“ Kurzum: Die Frau wird objektiviert. Und dies scheint eine so standardisierte Marketing-Methode zu sein, dass es die Zuschauer nicht einmal mehr bemerken. 

In Belskys Liste kommen Filme wie „40 Tage, 40 Nächte“ (2002) oder „Showgirls“ (1995) vor, in denen die Handlung sich um Sex dreht. Aber auch der Teeniefilm „Eine für Vier“ (2005) über die Freundschaft von vier Mädchen, der Familienfilm „Klick“ (2005) oder eben das „Minions“-Poster erschrecken mit geköpften Frauen. Doch genau das trifft den Nagel auf den Kopf: Männer dominieren Hollywood. Und zwar nicht nur auf Plakaten, sondern auch beim Redeanteil in Filmen.

In einer Analyse vom April 2016 des Polygraph-Onlinemagazins wurden z.B. Disneyfilme untersucht. Mit dem Ergebnis: Männer haben 60 Prozent der Sprechrollen, oft sogar mehr. Nur in 22 Prozent der untersuchten Filme, wie „Maleficent“ oder „Alice im Wunderland“, sprachen die weiblichen Hauptrollen am meisten. Warum trifft die Traumfabrik solche kopflosen Entscheidungen?

WissenschaftlerInnen der Universität von Südkalifornien fanden heraus: Frauen sind nicht nur unterrepräsentiert und sprechen weniger, sondern sind in einem Drittel der Filme und Serien sexy angezogen oder gleich ganz nackt. Männer dagegen werden nur in höchstens zehn Prozent der Filme „sexy“ dargestellt.

Aber alles oberhalb des Nackens ist ja auch nicht der Rede wert...

Natürlich können auch Männer kopflos auf Plakaten oder Postern erscheinen, aber Belsky betont: „Wenn Männer kopflos sind, geschieht das nicht sinnfrei, nicht alltäglich und normalerweise nicht sexuell. Es ist ungewöhnlich und meist klar als Witz erkennbar.“

Marcia Belsky’s Blog ist nur ein Indikator dafür, dass Frauen mit Köpfen, Gesichtern und Emotionen in Filmen nicht gern gesehen sind. Das, was wir sehen, sind sexualisierte Körper, alles oberhalb des Nackens nicht der Rede wert. Wenn man sieht wieviele Frauen kopflos sind, ist es fast so als würde man sich einen Horrorfilm anschauen.

Belsky ruft auf mitzumachen und weitere Beispiele für solche sexualisierten Plakate zu schicken. Denn es muss sich etwas ändern. Um es mit ihren Worten zu sagen: „DAMNIT, HOLLYWOOD!! WE WANT HEADS!“

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