Lindemann einen „Täter“ nennen?

Britta Häfemeier initiierte die Campact-Petition, die bereits über 70.000 Menschen unterzeichneten. - Foto: Nick Jaussi/Campact (CC BY-NC)
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Ab 15. Juli treten Rammstein drei Tage lang im Berliner Olympia-Stadion auf. Das Stadion ist ausverkauft, 75.000 Menschen werden Till Lindemann und seinen Ergüssen („Ich tu dir weh/Tut mir nicht leid/Das tut dir gut/Hör wie es schreit“) beiwohnen, wenngleich die Sperma-Kanone momentan geparkt ist.   

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Dass die Show einfach weitergeht, nachdem mehrere junge Frauen schwere Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann erhoben haben, wollte Britta aus Berlin nicht hinnehmen. Sie lancierte eine Petition auf Campact: „Keine Bühne für Rammstein!“

"Berlin darf nicht zum Ort für sexuellen Missbrauch werden. Wir feiern keine Täter!"

Sie schreibt: "Solange die Vorwürfe nicht geklärt sind, sind Konzerte der Band kein sicherer Ort für Mädchen und Frauen. Jetzt gilt es zu zeigen, dass Berliner*innen mutmaßlichen Tätern #KeineBühne bieten." Und weiter: „Das Olympiastadion ist im Besitz des Landes Berlin. Damit ist die rot-schwarze Landesregierung in der Verantwortung: Sie kann sich dafür einsetzen, dass das Olympiastadion die Verträge mit Rammstein kündigt. Die zuständigen Senator*innen Spranger und Chialo müssen jetzt handeln. Die Übergriffe dürfen sich nicht wiederholen. Die Rammstein-Konzerte müssen abgesagt werden! Berlin darf nicht zum Ort für sexuellen Missbrauch werden! Wir feiern keine Täter!“

Am 27. Juni protestierten Britta und Mitstreiterinnen vor der Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport. Ihre Forderung: „Frau Spranger, handeln Sie!“ Die Senatorin (SPD) hatte bereits Anfang Juni die Verträge für die Aftershow-Partys der Band gekündigt: „In Berlin wird es in den Liegenschaften, die ich zu verantworten habe, keine Aftershow-Partys der Band Rammstein geben“, hatte sie der Berliner Zeitung erklärt. „Die Vorwürfe wiegen so schwer, dass ich dem Schutz und der Sicherheit der Frauen absoluten Vorrang gegeben habe.“ Eine Absage der Konzerte sei jedoch nicht möglich, das liege „nicht in ihrer Hoheit“.  

Till Lindemann einen "Täter" zu nennen, sei eine unzulässige Vorverurteilung.

Dennoch meldeten sich Till Lindemanns Anwälte, die Kanzlei Schertz Bergmann, bei Campact und forderten die Plattform via Unterlassungserklärung auf, bestimmte Formulierungen nicht zu verwenden. „Unser Mandant hat keine jungen Frauen missbraucht“, schreibt die Kanzlei. Die Nennung Lindemanns als „Täter“ stelle eine Vorverurteilung dar.

Campact will die Unterlassungserklärung jedoch nicht unterzeichnen, erklärt die Plattform. „Wir stehen hinter der Initiatorin der Petition und unterstützen ihre Forderungen. Wir halten es für unsere Pflicht, die mutigen Menschen zu unterstützen, die sich zu den Vorfällen bei Rammstein-Konzerten öffentlich geäußert haben und Konsequenzen fordern. Dazu gehört auch, sich die Verwendung klarer Worte nicht verbieten zu lassen.”

Hier geht es zur Petition "Keine Bühne für Rammstein!"

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