Jasmin Tabatabai, Schauspielerin

Artikel teilen

1. Kanzlerin Merkel hat erklärt: „Der Islam gehört zu Deutschland.“ Stimmen Sie dem zu?
Nun, nachdem mehrere Millionen Muslime in Deutschland leben, gehört der Islam natürlich zu Deutschland, sowie viele andere Dinge auch. Das Grundgesetz zum Beispiel. Und da steht ganz klar drin, dass es bei uns die Religionsfreiheit gibt, aber auch, dass Kirche und Staat getrennt sind.

Anzeige

2. Welche Rolle sollten MuslimInnen in Deutschland bei dem Schulterschluss von DemokratInnen aller Provenienzen gegen den Islamismus und die Terrorismusgefahr jetzt spielen?
Ich sehe mich nicht als Muslimin. Ich habe mich nie über eine Religion definiert und zucke regelrecht zusammen, wenn man mich als „Menschen, der im muslimischen Kulturkreis geboren ist“ anspricht oder (noch schlimmer): wenn ich regelmäßig gebeten werde, mich zu „meinem Glauben“ zu äußern. Als Frau habe ich sowieso mit keiner der Buchreligionen etwas am Hut. Sie behandeln mich nämlich alle drei nicht als vollwertig. Und ich finde, man kann nicht von „den MuslimInnen“ in Deutschland sprechen. Zu komplex sind die Strukturen. Nicht alle in einen Topf zu werfen, würde schon helfen, den Modernen und Säkularen den Rücken zu stärken. Aus dem orientalischen Kulturkreis habe ich vielleicht den Familiensinn mitgenommen und die Liebe zur persischen Küche, meinetwegen auch die Schwäche für traurige Melodien, aber jedenfalls nicht die Religion. Die islamische Welt, die ich kenne, ist geteilt in Gläubige und Säkulare (und das sind gar nicht so wenige). Doch auch gläubig ist nicht gleich gläubig. Es gibt die unterschiedlichsten Schattierungen. Die kleine radikale Minderheit der gewaltbereiten Islamisten muss mit allen Mitteln des Rechtstaates und mit aller Entschiedenheit bekämpft werden. Für mich gilt: Kirche und Staat gehören getrennt, Religion ist Privatsache.

Jasmin Tabatabai, Schauspielerin

Zurück zur Übersichtsseite

Artikel teilen
 
Zur Startseite