Kino: Diese Häsin schießt scharf

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Ihr Name ist Hopps. Judy Hopps. Und die junge, ehrgeizige Häsin will nur eins: Polizistin werden! Natürlich sind alle dagegen: Papa und Mama Hopps, die wollen, dass Judys berufliche Zukunft – ganz wie die ihrer 275 Geschwister – im Karottenanbau liegt. Aber auch Polizeichef Bogo, natürlich ein Bulle, findet Hasen von Natur aus ungeeignet für den Polizeiberuf. Dumm nur, dass ihm das „Programm zur Eingliederung kleiner Säugetiere“ die Häsin aufnötigt. Dass Judy ihren Kollegen (Nashörner, Elefanten, Wölfe…) mit stolzgeschwellter Brust erklärt, sie sei „kein Quotenhase“, nützt ihr nichts. Bulle Bogo schickt die ehrgeizige Judy als Politesse zum Strafzettelschreiben. Doch dann verschwindet auf mysteriöse Weise ein Otter – und Judy bekommt 48 Stunden, um den Fall zu lösen.

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Der Regisseur entschied sich für Feminismus

Eigentlich sollte ein Fuchs die Hauptfigur in der Disney-Produktion werden, nämlich der Kleinkriminelle Nick Wilde, der schon bald Judys Kumpan auf der Jagd nach den Tätern wird. Aber nach einem Jahr Produktion entschied sich Regisseur Rich Moore, seinen Film „etwas feministischer“ anzulegen. Und so kann nun die mutige Judy Hopps ihren skeptischen Kollegen zeigen, wo der Hase langläuft.

Dabei verhandelt „Zoomania“ – die Tier-Stadt, in der Raub- und Beutetiere friedlich zusammenleben - auch die große Frage des Biologismus: Nicht nur sind Hasen nicht von Natur aus ängstlich, sondern auch Raubtiere nicht von Natur aus böse. Alles Verhandlungssache. Überhaupt ist „Zoomania“ so voller kluger und witziger Anspielungen an die Menschenwelt (kultverdächtig: die Faultiere als Beamte der KfZ-Anmeldebehörde), dass man und frau auch ohne Kinder reingehen kann – und sich tierisch amüsiert.

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Polizistinnen-Film: Eine wie diese

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Als Regisseurin Franziska Buch ein kleines Mädchen war, wurden Frauen – wenn sie überhaupt berufstätig waren – Sekretärin oder Krankenschwester. Buchs Mutter dagegen ergriff, mitten in den verstaubten 50er Jahren, einen äußerst ungewöhnlichen Beruf: Kriminalkommissarin. Dabei hatten Frauen bei der Polizei eigentlich Berufsverbot, einzige Ausnahme: die „Weibliche Kriminalpolizei“ (WKP), die sich ausschließlich um kriminelle Jugendliche und „Sittendelikte“ kümmern durfte.

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Die Tochter verfilmte nun die Geschichte ihrer Mutter, hat sie aber in die emanzipierten 70er verpflanzt. Und so läuft am Sonntag, 10. Mai, um 20.15 im ZDF unter dem Titel „Eine wie diese“ die Geschichte von Siggi Thieme (klasse: Cornelia Gröschel), die sich heimlich auf einen Ausbildungsplatz als Kommissarin bewirbt. Der Vater, selbst Polizist, schäumt. Die Tochter zieht aus und in eine – in den Augen der Eltern verlotterte – WG. Der Verlobte will Kinder. Die Kollegen spotten.

Siggi zahlt einen hohen Preis, aber sie beißt sich durch. Auch die Realität hat ein Happy End: Die WKP-Dezernate wurden, nicht zuletzt durch den Druck der Frauenbewegung, in den 70er Jahren aufgelöst. Und 1979 öffnete Hamburg als erstes Bundesland auch die Schutzpolizei für Frauen. Heute sind fast 40 Prozent aller Polizei- und Kommissaranwärterinnen weiblich. Das hätte sich Franziska Buchs Mutter wohl nicht träumen lassen.

Eine wie diese, Sonntag, 10. Mai, 20.15, ZDF 

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