Bordell als Sponsor: Rausgekickt!
Der deutsche Profifußball erlebte am 1. März eine Premiere: Zum ersten Mal in der Geschichte prangte auf der Stadion-Bande die Werbung eines Bordells. Während der Gastgeber SV Sandhausen gegen Nürnberg spielte, blickten die Fans 90 Minuten lang auf das meterbreite Logo des Heidelberger „Eros Center Bienenstock“, flankiert von einem Kussmund. Immerhin hatte das Bordell auf den Slogan verzichtet, mit dem es auf seiner Website die Dienste von Irena, Tascha oder Elena anbietet: „Geile Girls täglich wechselnd!"
Das Öko-Bordell wirbt mit „Geilen Girls, täglich wechselnd“
Eigentlich wollte der Verein des 14.000-EinwohnerInnen-Städtchens „nicht an die große Glocke hängen“, von wem er sich da finanzieren lässt. Aber es fällt eben doch auf, wenn ein Fußballverein der zweiten Bundesliga vor einer Puff-Werbung im Stadion spielt. Und es gilt offenbar – zum Glück - selbst in Deutschland immer noch nicht als normal, dass Bordellbetreiber im Sport für ihr Geschäft mit der Ware Frau werben.
Über Nacht stand der SV Sandhausen in den Schlagzeilen von Bild, Focus & Co. und Vereinspräsident Jürgen Machmeier musste den Deal rechtfertigen. Was er tat. Der Sponsoren-Deal sei „ein ganz normales Geschäft“ und das Bordell ein „seriöser Geschäftspartner“. Zumal es sich beim „Bienenstock“ um das (Achtung!) erste „Öko-Bordell“ Deutschlands handelt, denn das nagelneue Gebäude ist ein klimafreundliches, energiesparendes Passivhaus. Dass es hingegen auf der Website des Bordells nicht einmal ein rechtlich verbindliches Impressum gibt, störte die Vereinsfunktionäre offenbar nicht. Seriös?
Das klingt inzwischen ganz anders. „Wir haben schnell gemerkt, dass es ein Fehler war“, sagt Geschäftsführer Otmar Schork im Gespräch mit EMMA. „Es passt nicht mit unseren Werten zusammen.“ Auch einige Fans hätten in den Gästebüchern protestiert. Eine Woche nach der Puffwerbung-Premiere löste der Verein den Sponsorenvertrag wieder auf.
Das Bordell sei doch ein „seriöser Ge-
schäftspartner“
Ohnehin habe es in der Vereinsspitze nur eine „kleine Mehrheit“ für den Deal mit dem Bordell gegeben. „Wir wissen ja auch, dass es Zwangsprostitution gibt.“ Aber man habe sich eben auch gesagt, das sei nunmal „das älteste Gewerbe der Welt und wir probieren das bis zum Ende der Saison mal“.
Nachdem das fragwürdige Experiment nach nur wenigen Tagen beendet war, will der SV Sandhausen sich jetzt wieder auf „das Wesentliche konzentrieren“. Und das ist, klar, der Fußball!