Der Aufstand der Marias 2.0

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In der katholischen Kirche tobt der Frauenaufstand. Die deutschen Bischöfe sind in Bedrängnis und haben gleich am ersten Tag ihrer Frühjahrsvollversammlung ein Beschwichtigungs-Zeichen gesetzt: Zum ersten Mal wählten sie eine Frau zum Generalsekretär: Die Limburger Theologin Beate Gilles freut sich auf ihr Amt "in einer spannenden Phase für die katholische Kirche in Deutschland". Spannend, richtig. Denn die Katholikinnen wollen mehr - und sie sind nicht mehr duldsam.

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Maria wurde zum kläglichen Ersatz für die vom Christentum entthronten Göttinnen

Wenn wir EMMAs aus dem Fenster gucken, können wir die Spitzen vom Kölner Dom sehen. Entsprechend dicht sind wir dran: an mächtigen Kirchenfürsten wie Kardinal Woelki und ohnmächtigen Katholikinnen wie Maria Mesrian. Sie ist beim Aufstand der Katholikinnen die Kölner Sprecherin der radikalsten Protestgruppe: Maria 2.0. 

Maria, die schmerzensreiche Jungfrau und Muttergottes ist ein Liebling der Kirchenmänner, klar. Aber auch sie hat eine Geschichte. Feministische Forscherinnen wie Mary Daly wiesen schon vor 40 Jahren darauf hin, dass Maria ein kläglicher Ersatz ist für die vom Christentum entthronten Göttinnen, wie Isis oder Aphrodite. Seit 2.000 Jahren aber sitzt das fromme Patriarchat fest im Sattel. Dabei soll selbst Jesus das keineswegs so gemeint haben und war Maria Magdalena seine Lieblingsjüngerin. 

Nicht nur den Marias 2.0 reicht es nun! Gerade schlugen sie pünktlich zum Start der Deutschen Bischofskonferenz am 23. Februar im ganzen Land ihre sieben Thesen an die Kirchentüren und forderten eine gleichberechtigte Kirche. EMMA sprach mit Maria 2.0-Gründerin Lisa Kötter aus Münster und ihrer Kölner Kollegin Maria Mesrian.

Sie schlugen ihre Thesen an die Kirchen-Türen: für eine gleichberechtigte Kirche!

Auch die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) ist auf den Barrikaden. EMMA sprach mit den kfd-Spitzenfrauen in Düsseldorf und besuchte die Basis vor Ort in Sankt Augustin. Diese Katholikinnen sind keine jungfräulichen Mütter, sondern gestandene Frauen. Sie fordern statt predigenden Männern auf der Kanzel und schrubbenden Frauen am Kirchenboden eine Kirche auf Augenhöhe. Sie wollen Mitsprache, Gleichberechtigung und das weibliche Priestertum. Und, dass endlich Schluss ist mit der Vertuschung des Missbrauchs von Kindern und Frauen! Dazu eine Analyse der Kirchenkritikerin Christiane Florin.

Und: Endlich reden die Frauen! In dem Buch "Erzählen als Widerstand" berichten 23 Frauen über den sexuellen und spirituellen Missbrauch durch Priester.

Weg mit dem Berufsverbot! Die Benediktinerin Schwester Philippa Rath bat zwölf Frauen, die gern Priesterin geworden wären, es aber nicht durften, um ihre Berufungsgeschichten. Es antworteten 150! Sr. Philippa veröffentlichte sie in einem berührenden Buch.

Das ganze Dossier in der aktuellen März/April-EMMA lesen.

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