Frauen: Freiwild im Freibad?

Foto: franckreporter/iStock
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„Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein - und dann nischt wie raus nach Wannsee!“ So schmetterte Connie Froboess noch fröhlich in den 50er Jahren. Heute dürfte ihr das Lied auf den Lippen ersterben.

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„Frauen werden von Migranten massiv belästigt. Schwimmmeisterinnen werden beschimpft. Dazu kommen eine hohe Gewaltbereitschaft und der Mangel jeglichen Respekts! Ein Freibad soll ein Ort der Erholung sein und kein Ort des Schreckens!“ Das sagt nicht irgendjemand, sondern Peter Harzheim, der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Schwimmmeister. Noch nie haben dermaßen viele Freibäder in ganz Deutschland Alarm geschlagen. Das Novum: Ganze Gruppen junger Männer belästigen Mädchen und Frauen, suchen Randale mit anderen Männern und schlagen manchmal sogar zu.

"Wer das Problem nicht beim Namen nennt,
verschärft es nur!“

Die Polizei NRW – hier gibt es laut Statistik die meisten Übergriffe und Gewaltausbrüche – identifiziert die Täter als „junge Männer nordafrikanischer, arabischer und türkischer Herkunft“. Heiko Müller, Vize-Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei NRW warnt: „In Freibädern entsteht gerade eine Parallelgesellschaft - wenn nicht endlich härter gegen Regelbrüche vorgegangen wird!“ 

„Regelbrüche“ wie diese: Im Düsseldorfer Rheinbad musste am letzten Juni-Wochenende gleich zwei Mal ein Großaufgebot der Polizei aufmarschieren, um Gäste und BademeisterInnen in Sicherheit zu bringen. Vor Ort bot sich den Beamten folgendes Bild: Ein Mann steht schützend vor seiner Familie, umgeben von Hunderten junger Männer, die ihn anschreien. Sie waren zuvor über Decken und Badegäste gesprungen. Als sich der Familienvater ihnen entgegenstellte, schlugen sich weitere junge Männer auf die Seite der Unruhestifter. Schließlich bedrängten rund 400 junge Männer „arabischer Herkunft“ die Beamten, bewarfen und beschimpften sie, auch Pfefferspray kam zum Einsatz. Der Familienvater ist übrigens ein Deutsch-Türke. Das berichtete nur die türkische Tageszeitung Hürriyet. Fast die gesamte deutsche Presse hält es bis heute für korrekt, weder die Nationalität des Belästigten noch die der Belästiger zu nennen - obwohl sie ja auf beiden Seiten eine Rolle spielt.

In Gelsenkirchen kam es am 26. Juni im Freibad des Sportparadieses nach einem Streit zu einer Messerstecherei zwischen zwei jungen Türken. Ein Verletzter wurde vor Ort von Rettungskräften versorgt und ins Krankenhaus gebracht. Dort wurde der 23-Jährige notoperiert.

Im Essener Oststadtbad griff am 24. Juni eine Gruppe „südländisch“ aussehender Jugendlicher zwei Bademeister und ein zwölfjähriges Mädchen an. Nach Angaben einer Polizeisprecherin hatte die Gruppe die Schwimmmeister provoziert, indem sie Wasser auf die Aufseher spritzten. Als einer der Schwimmmeister die Jugendlichen aufforderte aufzuhören, seien die Männer aus dem Becken gestiegen; einer habe dem Schwimmmmeister aufs Ohr geschlagen. Ein zweiter wurde ebenfalls körperlich angegangen. Dann flüchtete die Gruppe aus dem Bad. Beim Abgang soll einer der Männer noch ein unbeteiligtes Mädchen in den Bauch geboxt haben.

Frauen werden belästigt, fotografiert
oder als "Hure" beschimpft

In Haltern am See gibt es am 26. Juni im Freibad an der Hullerner Straße am Pommesstand eine Massenschlägerei mit 20 Personen. Die Nationalität der Täter bleibt unausgesprochen. Doch im Polizeibericht heißt es: „Offenbar wurden auch Stühle und ein Mülleimer als Schlagwerkzeug eingesetzt. Eine umfassende Befragung aller Beteiligten konnte vor Ort ohne Dolmetscher nicht erfolgen.“

In Freibädern in Bielefeld, Werl und Lünen wurden vier Mal Badegäste krankenhausreif geschlagen. Auch hier hatten die Schläger einen Migrationshintergrund.

Eine ganz andere Liste würde diesen Text sprengen: die aus Sicht der belästigten Mädchen und Frauen. Aus vielen Freibädern in Deutschland berichten sie von Belästigungen und sexuellen Übergriffen. Ihnen wird unter Wasser an und in die Genitalien und an die Brüste gefasst oder der Bikini runtergerissen. Sie werden in der Dusche belästigt und gefilmt. Frauen, die in der Sonne liegen, werden übersprungen, fotografiert oder als „Hure“ beschimpft. Schon kleine Mädchen werden bedrängt.

Peter Harzheim, vom Bundesverband der Schwimmmeister: "Ein Problem mit jungen männlichen Migranten." - Foto: Funke
Peter Harzheim vom Bundesverband der Schwimmmeister: "Ein Problem mit jungen männlichen Migranten." - Foto: Funke

Die Folge: Frauen und Familien meiden mehr und mehr den Freibad-Besuch. Vor allem am Wochenende räumen sie aus Angst vor Übergriffen und der angespannten Atmosphäre das Feld. „Seit 2015 gibt es die Probleme in unseren Bädern mit jungen Migranten. Es war ein schleichender Prozess. Inzwischen herrscht der Eindruck vor, ins Freibad dürfen sich nur noch junge arabischstämmige Männer trauen“, beschreibt Peter Harzheim die desaströse Entwicklung. Die Kommunen versuchen mit Security-Diensten gegenzusteuern. In NRW wird diskutiert, ob der Zugang zu Bädern stärker beschränkt und ob ein Messerverbot eingeführt werden soll.

„Wie diese Männer mit Frauen umgehen,
ist nicht hinnehmbar.“

„Ist es das, was wir wollen?“ fragt Peter Harzheim. „Ein Freibad, in dem Uniformierte Kontrollgänge machen? Momentan gibt es keine andere Lösung. Wir brauchen mehr Rückendeckung von der Polizei und auch seitens der Politik. Bei diesen Krawallmachern muss härter durchgegriffen werden. Wer das Problem nicht beim Namen nennt, verschärft es nur!“ Der Schwimmmeister wurde für das Schildern seiner Erfahrungen und der Erfahrungen seiner KollegInnen immer wieder in die rechte Ecke gestellt.

So geht es vielen, die gegen Täter mit Migrationshintergrund aktiv werden. Als der Sozialdezernent Markus Schnapka 2016 in Bornheim bei Bonn nach desaströsen Erfahrungen ein Schwimmbad-Verbot für männliche Flüchtlinge verhängte, die übergriffig wurden, hagelte es vernichtende Kritik (EMMA berichtete im Februar 2016). Schnapka, der selbst seit 1977 in der Arbeit mit MigrantInnen engagiert ist, wurde vom Flüchtlingsrat NRW und dem Bündnis „Bonn stellt sich quer“ des „Rassismus“ bezichtigt.

„Ich lasse mir das nicht mehr gefallen“, sagt der erfahrene 64-jährige Bademeister Harzheim aus Olpe. Es gebe hier in Deutschlands Freibädern ein massives Problem. Er steht seit über 40 Jahren am Beckenrand, ist Vater von zwei Töchtern und Großvater von mehreren Enkelkindern und sagt: „Es darf nicht sein, dass Frauen und Mädchen aus öffentlichen Räumen gedrängt werden!“

Auch die Frauen, die in dem öffentlichen Raum Freibad eigentlich das Sagen haben sollten, werden verdrängt. Jeder zweite Bademeister ist heute in Deutschland eine Frau. „Wir sind stolz, dass wir die Frauen in den Beruf gebracht haben. Aber jüngst erzählte mir eine Auszubildende, sie habe jetzt Angst davor, ihn auszuüben. Das darf doch nicht wahr sein!“, empört sich Harzheim. Und weiter: „Die Art, wie diese Männer mit Frauen umgehen, ist nicht hinnehmbar.“

Diese Probleme holen übrigens auch Österreich und die Schweiz ein. In der Schweiz stehen besonders Schwimmmeisterinnen im Visier von Migranten. Immer wieder werden sie angepöbelt und angegangen, bespuckt, beschimpft und ignoriert. „Ich habe schon einiges erlebt, aber was sich derzeit in Schweizer Schwimmbädern tut, ist nicht mehr tragbar“, sagt Michel Kunz, Präsident des Badmeister-Verbands der Schweiz. „Die Frauenverachtung hat eine Stufe erreicht, die völlig inakzeptabel ist.“ Auch dort rüsten die Bäder mit Security auf.

"Frauen müssen sich überall wohl fühlen und zeigen können."

Ebenso in Österreich. In Wien wird derzeit sogar über ein „Frauenbad“ nachgedacht. Die Partei „Soziales Österreich der Zukunft“, die im nächsten Jahr bei der Wien-Wahl antritt, fordert das zumindest. Laut Parteigründer, dem türkischstämmigen Arzt Turgay Taskiran, würden sich das nicht nur muslimische Frauen wünschen. Viele Wienerinnen würden sich vor „lüsternen Blicken“ und sexuellen Übergriffen im Freibad fürchten. Retour ins 19. Jahrhundert?

Für den Österreichischen Frauenring geht diese Forderung in die ganz falsche Richtung. Maria Rösslhumer, stellvertretende Vorsitzende des Frauenrings: „Da müssen wir bei den Männern ansetzen, nicht bei den Frauen. Es muss möglich sein, dass Frauen sich überall wohl fühlen und zeigen können. Ohne Blicke, ohne Übergriffe. Eine Trennung von Männern und Frauen ist ein Rückschritt. Wir wollen ein modernes Österreich, eine moderne Gesellschaft.“

Ja, wer will das nicht? Ein modernes Land, in dem Frauen und Mädchen wieder bedenkenlos die Badeklamotten einpacken können - und nichts wie ab ins Freibad!

 

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Bornheim: „Die Opfer schützen!“

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Wie kam es zu dem Verbot, Herr Schnapka?
Im August 2015 haben wir in Bornheim drei neue Flüchtlingseinrichtungen eröffnet, in denen inzwischen etwa 500 Menschen leben. Ab September häuften sich die Beschwerden über Belästigungen im Schwimmbad. Darin ging es zwar nicht um Vergewaltigungen, aber um belästigende Anmache und darum, dass die Belästiger ein Nein nicht akzeptierten. Dann kamen die Ereignisse in der Silvesternacht in Köln. Nach Silvester gab es auf dem Weg zum Schwimmbad eine versuchte Vergewaltigung durch einen 18-jährigen Bewohner einer Flüchtlingsunterkunft. Und da habe ich gesagt: Wir machen jetzt einen Break und beginnen einen Dialog mit den Flüchtlingen, angeleitet durch unsere Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter und durch unsere Ehrenamtlichen. Ich selbst bin sofort in die Einrichtungen gegangen und habe mit den Flüchtlingen gesprochen. Wir haben ein Veranstaltungszelt, in dem wir normalerweise Sprachkurse und Freizeitaktivitäten anbieten. Zu dem Gespräch sind etwa 100 Männer und einige wenige Frauen gekommen. Ich habe ihnen erklärt: „Ein Nein ist ein Nein! Da gibt es keine andere Interpretationsmöglichkeit.“

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Und wie war die Resonanz?
Viele haben gesagt: „Das war richtig und notwendig!“ Einige waren besorgt und sagten: „Da wird ein Bild von mir transportiert, das mir nicht entspricht!“ Aber niemand hat gesagt: „Das hätten Sie nicht tun dürfen!“ Dieser Satz kam bezeichnenderweise nur von Deutschen.

Ihnen wurde vorgeworfen, sie hätten doch nur denjenigen Hausverbot erteilen können, die persönlich Frauen belästigt hatten.
Wir hatten die Namen der Belästiger ja gar nicht. Doch das durfte kein Grund sein, nicht tätig zu werden. In den Mails und Berichten der Frauen war häufig der Satz gefallen: „Und dann habe ich das Schwimmbad verlassen.“ Das bedeutet: Die Belästiger sind dringeblieben, gegangen ist das Opfer. Das ist erstens ungerecht. Und zweitens bedeutet das, dass gar keine Auseinandersetzung mit den Tätern stattfindet.

Und genau das wollten Sie ändern?
Als ich die Anordnung ausgesprochen habe, war mir bewusst, dass ich damit viele Unschuldige treffe. Deshalb habe ich mir das gut überlegt. Und ich habe mich an etwas angelehnt, was wir aus dem Fußball kennen: Wenn aus bestimmten Fangruppen Gewalt droht, dann werden auch schon mal ganze Fanclubs vom Spiel ausgeschlossen. Es wurden sogar schon Spiele abgesagt. Damit trifft man auch überwiegend und in der Mehrzahl gesetzestreue Menschen. Aber es kommt so ein Prozess der Reflektion und der Selbstkritik in Gang. Und diesen Prozess wollte ich bei uns auch. Dass ich mich juristisch auf dünnem Eis bewege, ist mir bewusst. Die Alternative wäre aber gewesen, diese Vorfälle unkommentiert zu lassen oder sie zwar anzusprechen, aber ohne klare Kante. Und damit hätte ich nur die erreicht, die ohnehin für das Problem sensibilisiert sind und die an den Versammlungen teilnehmen, die wir für Flüchtlinge mehrsprachig anbieten.

Sie haben das Bad dann schon ein paar Tage später wieder geöffnet.
Meine Anordnung war von vornherein befristet. Wie lang sie in Kraft bleiben sollte, habe ich mit den SozialarbeiterInnen besprochen. Die sagten mir, sie bräuchten fünf Tage, also bis Dienstag, um das Problem in den Einrichtungen zu kommunizieren. Einige Medien haben mich ja dann aufgefordert, das Bad schon zum Wochenende wieder für alle zu öffnen. Aber ich habe darauf bestanden, dass es erst dann wieder aufgemacht wird, wenn das Problem bei den Flüchtlingen angekommen ist. Also haben wir es am Mittwoch wieder für die erwachsenen männlichen Flüchtlinge geöffnet.

Hat die heftige Medienresonanz Sie überrascht?
Ja. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Wir haben hier in Bornheim eine so ausgeprägte Willkommenskultur, dass wir eigentlich völlig unverdächtig sind, etwas gegen Flüchtlinge zu haben.

Dennoch wurden sie, zum Beispiel vom Flüchtlingsrat NRW oder dem Bündnis „Bonn stellt sich quer“ des „Rassismus“ bezichtigt.
Das hat mich persönlich sehr getroffen. Ich bin seit 1977 aktiv in der Arbeit mit Migrantinnen und Migranten. Ich war bei den meisten Demonstrationen gegen Pegida & Co. dabei und ich habe meinen Teil dazu beigetragen, dass es hier in Bornheim eine echte Willkommenskultur gibt. Als wir hier rechte Bestrebungen der sogenannten „Identitären Bewegung“ hatten, haben wir dem die „Bornheimer Erklärung“ für Respekt und Toleranz entgegengesetzt. Die lag zum Beispiel in jedem Lebensmittelgeschäft und jeder Tankstelle aus und wurde von so vielen Menschen unterschrieben, dass die Rechten ganz schnell wieder verschwunden sind.

Wie haben Sie auf die Kritik reagiert?
Ich habe den Flüchtlingsrat und „Bonn stellt sich quer“ hierher eingeladen und wir haben über das Problem gesprochen. Natürlich ist die Geschlechterfrage im Prinzip unabhängig von der nationalen Herkunft. Ich weiß aber auch, dass das Thema Respekt vor Frauen von der jeweiligen Kultur geprägt ist. Und es darf kein Tabu geben, das auszusprechen. Natürlich bekommen wir jetzt vereinzelt Applaus von der falschen Seite. Aber wenn wir das zum Maßstab machen würden, müssten wir das Richtige unterlassen. Und damit würde ich nicht nur Öl ins Feuer gießen, sondern auch die Opfer im Stich lassen.

Welche Reaktionen haben Sie aus Ihrer eigenen Partei, den Grünen, bekommen?
Da kam eine Menge Kritik. Was mich gestört hat, ist, dass einige Parteifreunde gar nicht erst mit mir gesprochen haben. Stattdessen durfte ich dann in den Medien lesen, ich hätte „instinktlos“ gehandelt. Gut, damit kann ich leben. Andere wie die Bundestagsabgeordnete Katja Dörner haben sich mit mir in Verbindung gesetzt und sich erkundigt, wie wir hier in Bornheim verfahren sind.

Wiegt Rassismus immer noch schwerer als Sexismus?
Ich hatte mich natürlich gefragt, inwiefern ich mit dem Schwimmbadverbot für Flüchtlinge ein Klischee bestätige. Aber in dem Moment, wo es eine konkrete Täter-Opfer-Situation gibt, stellt sich die Frage für mich nicht mehr. Da habe ich zu verhindern, dass es zu Straftaten kommt und die Opfer zu schützen.

Ist es seit den Übergriffen an Silvester eigentlich einfacher geworden, den flagranten Sexismus mancher Flüchtlinge zu kritisieren?
Nach den Vorfällen in der Silvesternacht ist den Flüchtlingen der Heiligenschein genommen worden, den wir ihnen teilweise verpasst hatten. Ich habe mich selbstkritisch gefragt, inwiefern ich früher selbst daran beteiligt war, diesen Heiligenschein – der seinen Träger und seine Trägerin ja auch diskreditiert – zu produzieren. Wir waren ja alle bemüht, ein positives Bild von den Flüchtlingen zu zeichnen. Es wurde ein rosa Bild gemalt. Und jetzt stimmt das plötzlich nicht mehr und manche Menschen sehen ihre Vorurteile bestätigt. Unsere Quintessenz ist: Es ist wichtig, dass wir Flüchtlinge nicht diskriminieren – auch zwar weder negativ noch positiv.

Nach einer Woche haben Sie Schwimmbad wieder für männliche Flüchtlinge geöffnet. Wie läuft es seitdem?
Ich habe bisher noch keine neuen Beschwerden bekommen. Und ich hoffe, die Frauen sind nach dieser Auseinandersetzung jetzt dort sicherer. Alle männlichen erwachsenen angesprochenen Flüchtlinge sind meinem Hinweis gefolgt und in dieser knappen Woche nicht ins Schwimmbad gegangen.

Kommen denn die Bornheimerinnen wieder ins Schwimmbad? Und kommen eigentlich auch weibliche Flüchtlinge?
Wir haben eine große Anzahl von Rückmeldungen aus der Bornheimer Bevölkerung, die allermeisten positiv. Es gibt allerdings auch Frauen, die uns mitteilten, dass sie nicht mehr ins Schwimmbad gingen, weil sie Anmache fürchteten. Die Zahl der Besucherinnen unseres Bades hat aber insgesamt nicht nachgelassen. Frauen aus unseren Einrichtungen kommen auch, Kinder sowieso. Doch die Zahl der weiblichen Flüchtlinge ist noch zu gering. Hier sind wir mit der Badleitung im Gespräch, um zu werben und vielleicht auch Angebote zu machen, die diese Personengruppen gezielt ansprechen.

Der Fall Bornheim wird Beispielfunktion für andere Städte haben. In Freiburg haben Clubs Zugangsbeschränkungen für männliche Flüchtlinge eingeführt.
Auch hier gilt: Nichts unter den Teppich kehren! Offen darüber reden, ohne Angst und ohne falsche Zuschreibungen. Wenn wir einfach nur behaupten: „Flüchtlinge sind nicht so!“ dann werden wir weder den Flüchtlingen gerecht noch der deutschen Gesellschaft. Wenn es uns jetzt aber gelingt, eine konstruktive Debatte zu führen, dann ist das eine Chance. Wenn die Stadt Bornheim einen Beitrag zu einer unverstellten Debatte und zu einer ehrliche Reflektion geleistet hat, dann finde ich das gut.

Das Interview führte Chantal Louis.

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