„Lasst uns nicht im Stich!“

Frauen vom Afghan Women's Network bei einer Kundgebung. - Foto: www.awn-af.net
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Die Bemühungen, mit den Taliban über einen Frieden zu verhandeln, dauern nun schon einige Jahre. Wir, die afghanischen Frauen, streben ein Ende des vier Jahrzehnte währenden Krieges an und wir sind enttäuscht, dass Frauen im Großen und Ganzen bei all diesen Verhandlungen ausgeschlossen waren. Das ist eine Verletzung internationaler Abkommen.

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Von Beginn an waren unsere Stimmen die lautesten, wenn es um die Forderungen nach Frieden und ein Ende der Gewalt ging. Wir wollen einen Frieden, der alle einschließt, der gerecht ist, praktikabel und andauernd. Wir wollen einen Frieden, in dem auch die Frauen von Afghanistan als gleichberechtigte Menschen anerkannt werden und ihnen derselbe Schutz und dieselben Möglichkeiten gewährt werden wie Männern.

Wir haben große Risiken auf uns genommen und hart für unsere Rechte gearbeitet

Mit der Unterstützung des Westens haben wir große Risiken auf uns genommen und unglaublich hart gearbeitet, um die Rechte zu erlangen, die wir heute haben. Wir haben große Opfer gebracht, haben die Gewalttaten gegen uns ertragen und allen Einschüchterungsversuchen widerstanden.

Wir wissen es zu schätzen, dass zum ersten Mal vier Frauen an den Verhandlungen zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban teilnehmen. Und wir fordern, dass ihre Stimme auch gehört, dass sie respektiert und bestärkt werden. Wir fordern, dass ihnen die Chance eingeräumt wird, ihre Meinung zu allen Themen zu äußern.

Es ist wichtig für uns Frauen, in diesem Prozess präsent zu sein. Denn hier ist eine Gruppe involviert, die Taliban, die uns Frauen alle Rechte genommen hat, und keinen Fortschritt erkennen lässt. Anders als in anderen Friedensprozessen, in denen es um verübtes Unrecht in der Vergangenheit geht, müssen wir heute befürchten, dass die Ergebnisse der Verhandlungen das Unrecht gegen Frauen auch in Zukunft legitimiert.

So vieles wird in euren Ländern von Frauen für selbstverständlich gehalten. Das geht von dem Recht, den eigenen Lebensunterhalt verdienen und für die Familie sorgen zu können, bis hin zu Alltäglichkeiten: Das Haus zu verlassen, durch einen Park zu schlendern oder mit einer Freundin in der Öffentlichkeit zusammen zu lachen, ohne Repressalien fürchten zu müssen. Doch wir müssen darum bangen, sogar diese selbstverständlichen Rechte wieder zu verlieren.

Was ihr für selbstverständlich haltet, droht uns schon wieder genommen zu werden

Wir wissen, dass es auf der ganzen Welt ein langer Weg ist, bis volle Gleichberechtigung für Frauen erreicht ist, und dass dieser Weg in Afghanistan noch viel, viel steiniger ist als anderswo. Aber auch wir afghanischen Frauen werden nicht zulassen, dass wir auf diesem Weg umkehren müssen! Wir werden weiter für unsere Rechte und die unserer Kinder kämpfen.

Wir haben auf allen Ebenen der Zivilgesellschaft gegengehalten. Wir haben uns organisiert, protestiert, uns mit Politikern getroffen und uns die Finger wundgeschrieben. Aber jetzt brauchen wir die Unterstützung des Westens, von Menschen, die mächtig genug sind, für die Zukunft der Frauen von Afghanistan an unserer Seite zu stehen. Wir hoffen, dass ihr eure Stimmen für uns und unser Anliegen erhebt, wenn eure Länder ihre Entscheidungen für Afghanistan treffen. Wir hoffen, dass ihr mit uns gemeinsam für Frauenrechte und einen dauerhaften Frieden in Afghanistan einsteht. Wir zählen auf euch, dass ihr nicht zulassen werdet, dass kurzsichtige politische Entscheidungen unsere Rechte gefährden. Wir werden unseren Kampf fortführen, denn es ist für uns ein Kampf auf Leben und Tod.

AFGHAN WOMEN NETWORK (AWN)

Kontakt
Twitter: @AWNKabul
Facebook: @afghanwomennetwork
E-Mail: awn.kabul@gmail.com

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