Köln: Übergriffe auf Flüchtlingsfrauen?

© Bettina Flitner
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Frauen und Männer, die in Köln Aufnahme gefunden haben, haben am Mittwoch vor einer Außenstelle des Bundesamtes für Migration protestiert. Einige der Frauen verteilten einen Offenen Brief, der mit Sicherheit noch Folgen haben wird: Die Frauen klagen in diesem Brief sexuelle Übergriffe durch das Wachpersonal der Firma „Adler Wache“ an.

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"Sie zwingen Frauen mit
Gewalt zum Geschlechts-
verkehr"

„Sie filmen Frauen beim Stillen, beim Duschen und nachts beim Schlafen“, schreiben sie. Und: „Sie zwingen Frauen mit Gewalt zum Geschlechtsverkehr“. Die Flüchtlingsfrauen schildern, dass ihnen nachts Männer in Kleidung der Security-Männer „auflauern“; dass manche Sicherheitsleute Frauen in der Unterkunft mit in ihre Räumlichkeiten nehmen und sie vergewaltigen. „Die betroffenen Frauen sind teilweise minderjährig“, heißt es in dem Brief.

„Mich hat ein Mann gefragt, ob ich mit ihm kommen würde. Er würde gerne mit mir zusammen sein“, erzählte eine junge Syrerin dem Kölner Stadt-Anzeiger. Sie lebt seit 40 Tagen in der Kölner Unterkunft. „Als ich ihm sagte, dass ich liiert sei, hat er gesagt, dass ich dann bald rausflöge." Außerdem bemängeln die Flüchtlinge, die in einer Turnhalle untergebracht sind: Die Feldbetten stehen ohne Sichtschutz nebeneinander. Es gibt nur zwei Duschen für Frauen und Männer. Auch in diesen Duschen sei es zu Übergriffen gekommen.

Die Polizei hat gestern Zeuginnen verhört und die Ermittlungen aufgenommen. Inzwischen ist, das berichtete heute der Deutschlandfunk, noch ein weiteres Detail ans Licht gekommen: Die Wachmänner, die derzeit unter Verdacht stehen, geflüchtete Frauen zu vergewaltigen, hätten im Vorfeld schon Männer in der Unterkunft dazu aufgefordert, in eine Moschee in der Nähe der Turnhalle zu gehen. In dieser Moschee seien nach Angaben der Flüchtlinge „Hassprediger aufgetreten“. Die Kölner Sicherheits-Firma „Adler Wache“ ist für mehrere Flüchtlingsheime in der Stadt zuständig.

Flüchtlinge in eine Moschee mit Hassprediger geschickt?

Die Gewalt gegen Frauen in den Flüchtlings-Unterkünften ist seit Monaten bekannt. EMMA berichtete schon in der März/April Ausgabe 2015 über sexuelle Übergriffe, denen Frauen schutzlos ausgeliefert sind. Im Oktober erstellte EMMA einen Forderungskatalog zum Schutz geflüchteter Frauen.

Der muss nun um einen Punkt erweitert werden: Die angemessene Prüfung des Sicherheitspersonals, das die Frauen ja schützen und nicht missbrauchen soll! Vielleicht nicht nur in Köln stellt sich jetzt die Frage: Wer sind diese Männer? In Köln sind es Männer, die im Verdacht stehen, geflüchtete Frauen zu vergewaltigen und geflüchtete Männer zu islamistischen Hasspredigern zu schicken?

EMMA berichtet weiter.

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Schamlos: Verschweigen von EMMA!

© Bernadett Szabo/Reuter
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In der Ende Oktober erscheinenden nächsten EMMA wird es, nicht überraschend, auch um Flüchtlinge gehen. Um die Frauen, die helfen – aber auch um Frauen, die sich Sorgen machen um ihre eigenen Rechte. Oft sind das ein und dieselben Frauen. Denn eines ist klar: Nicht nur die Frauen und Mädchen in den Aufnahmelagern sind in besonderer Gefahr (und haben nicht selten schon in ihren Heimatländern oder auf der Flucht sexuelle Gewalt über sich ergehen lassen müssen). Auch unsere Gleichberechtigung ist in Gefahr, wenn jetzt Hunderttausende meist junger Männer in unser Land strömen. Sie kommen aus frauenverachtenden Traditionen und (Bürger)Kriegsländern und sind geprägt von Gewalt. Das könnte unsere in den letzten zweihundert Jahren erkämpften Menschenrechte und die in den letzten 40 Jahren errungene Gleichberechtigung durchaus ins Wanken bringen. Darum müssen Männer wie Frauen raschestmöglich aufgeklärt werden über unseren Rechtsstaat und unsere Gleichberechtigung der Geschlechter. Und die Flüchtlingsfrauen müssen besonders geschützt werden. Hier ein Forderungskatalog:

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IN DEN UNTERKÜNFTEN

  • Für alleinreisende Frauen und Mädchen müssen getrennte Unterkünfte bereit gehalten werden.
  • In den gemischten Unterkünften müssen nach Geschlechtern getrennte, abschließbare Sanitäranlagen zur Verfügung stehen. 
  • Frauen und Kinder müssen darüber aufgeklärt werden, dass sie (sexuelle) Gewalt nicht hinnehmen müssen, sondern dass das Straftaten sind.
  • In den Lagern muss es spezielle Ansprechpartnerinnen für Frauen in Not geben.
  • In den Frauenhäusern muss es auch Plätze für Flüchtlingsfrauen in Not geben.
  • Die BetreuerInnen von Flüchtlingen müssen spezielle Schulungen erhalten für geschlechtsspezifische Probleme.
  • Täter müssen konsequent verfolgt werden, auch wenn sie selber gleichzeitig Opfer sind.
  • Bei Einschüchterungsversuchen – wie z.B. der Weigerung, sich von Frauen helfen zu lassen (Bedienungen, Betreuungen, Polizistinnen etc.) oder der Aufforderung an muslimische Frauen, sich „züchtig“ zu kleiden – muss Null Toleranz gelten.
  • Das Sicherheitspersonal in Flüchtlingsunterkünften muss für die Problematik der (sexuellen) Gewalt gegenüber Frauen geschult werden. Ein besonderes Augenmerk muss auch auf mögliche islamistische Agitation durch das Personal liegen – und diese sofort unterbunden werden.

IM ASYLVERFAHREN

  • Geschlechtsspezifische Gründe wie patriarchale oder islamistisch motivierte Gewalt müssen anerkannt werden.
  • Weibliche Dolmetscher müssen zur Verfügung stehen, damit die Frauen nicht vor Scham schweigen.
  • Während der Anhörung von Müttern müssen die Kinder betreut werden.

BEI DER INTEGRATION

  • Von Anbeginn an müssen Sprach- und Aufklärungskurse gekoppelt sein.
  • Zur Aufklärung über die Demokratie gehört das Kapitel Gleichberechtigung der Geschlechter. Ebenso die Akzeptanz aller von der normativen Heterosexualität abweichenden sexuellen Orientierungen.
  • Die Teilnahme von Frauen an allen Kursen muss verpflichtend sein. Müttern muss dafür eine Kinderbetreuung zur Verfügung gestellt werden.
  • Selbstverständlich darf es keine Relativierung unserer Gesetze und Sitten im Namen der Religion geben.
  • Werbe- und Rekrutierungs-Aktivitäten von Salafisten und anderen rückschrittlichen Muslimverbänden in den Aufnahmelagern müssen strikt untersagt werden. Dasselbe gilt für christliche Sekten wie z.B. die Evangelikalen.
  • Übergriffe auf Frauen bzw. Kinder und Verstöße gegen unsere Gesetze müssen rasch und konsequent geahndet werden.

Forderungen als pdf zum Ausdrucken

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