Die Georgierinnen kommen!

Die georgische Schriftstellerin Nino Haratischwili - Foto: Danny Merz/Sollsuchstelle
Artikel teilen

Als ich so alt war wie du jetzt, war die Welt noch in Ordnung. Zumindest behaupten das Menschen immer, wenn zwischen dem Jetzt und dem Damals eine beeindruckende Strecke liegt und wenn die Zeit deren Sicht auf sich selbst und das Leben im Allgemeinen milder, versöhnlicher und vor allem sentimentaler gestimmt hat. Nun ja, die Welt war in überhaupt keiner Weise in Ordnung (wann ist sie das schon?), aber sie war eine andere, so dermaßen anders, dass ich es mittlerweile kaum glauben kann, dass es sie wirklich so gegeben hat.

Anzeige

In dieser Welt gab es keine Disney- oder Pixarfilme, dafür aber die russischen Zeichentrickserien und Märchenverfilmungen, es gab keine Milchshakes, dafür aber Glace mit einer unverfälschten sahnigen Note, es gab keine „Wendys“ und keine „Hello Kittys“, stattdessen echte Pferde auf dem Hippodrom, wo man Reitstunden nehmen konnte – jenseits jeder Mädchenromantik – und die beunruhigend vertraute Melodie aus dem allabendlichen Kinderprogramm „Gute Nacht, Kinder“. Aber auch jene Welt, wie die von heute, war in Männer und Frauen unterteilt.

Die Männer von damals waren „stark“ und laut, sie drückten den Kleinen schmatzende Küsse auf die Backen und bei großen Festen tranken sie stolz auf ihre Frauen und Kinder, manche von ihnen führten ihre Söhne und Töchter an den Wochenenden in den Zoo, in den Zirkus oder in die Parks aus. Sie unterhielten sich über „wichtige“ Themen und sie gingen arbeiten. Die Frauen gingen auch arbeiten, denn wir lebten schließlich im Sozialismus, auch wenn er bereits auf wackeligen Füßen stand. Danach kehrten sie heim und kochten, putzten, versorgten die Kinder, halfen ihnen mit den Hausaufgaben, kümmerten sich oftmals auch um ihre alten Mütter, Väter oder beide zusammen.

Die Welt, in der ich aufwuchs, war zwar eine Frauenwelt, in der die Frauen das Leben vorantrieben, in der sie aber nichts bestimmten. Beziehungsweise so taten, als ob sie nichts bestimmen würden. Einer der Sprüche, die ich in meiner Kindheit zuhauf zu hören bekam, lautete: „Der Mann ist der Kopf, die Frau der Hals – sie dreht ihn dahin, wo sie ihn haben will.“ Dieses Sprichwort wiederholten Frauen mit einem schelmischen Lächeln und einem merkwürdigen Funkeln in den Augen, als wüssten sie etwas, was ich noch nicht wusste – und was vor allem den Männern verwehrt war. Dieses Sprichwort wiederholten Frauen, die selbstständig waren, gebildet, stark, unabhängig, kämpferisch, mutig, alles, was ich mir wünschte zu werden – und dennoch wiederholten sie es mit einer Inbrunst, die sich aus einem blinden Glauben speiste.

Als kleines Mädchen hinterfragte ich diesen Satz nicht, genauso wie einige weitere, die mich erst mit der Zeit stutzig machten, zum Beispiel, dass man stets ein Geheimnis für den eigenen Mann bleiben solle – eine gute Methode, ihn lange zu halten, oder, dass männlicher Betrug verzeihlicher sei als weiblicher, denn die Männer seien nun mal triebgesteuerter als Frauen und außerdem habe man als Frau eine gewisse Pflicht zur „moralischen Erhabenheit“.

Es war eine Scheinwelt, voller Grauzonen und Schattenräume. Eine Welt, in der die Frauen so taten, als wären sie dümmer und schwächer, als sie es eigentlich waren und in der die Männer – die stets „triebhafter“, „animalischer“, „aggressiver“ waren – in Unkenntnis oder Ungewissen gelassen werden mussten, denn diese komischen Halbwahrheiten schienen die eigentliche Macht der Frauen.

Mein erster Widerstand galt diesem Spruch mit dem Kopf und dem Hals. Ich verstand nicht, warum ich nicht mein eigener Hals sein durfte, meinen eigenen Kopf dorthin drehend, wo ich ihn haben wollte und stattdessen irgendwelche Männer manipulieren sollte. Genauso wenig wollte ich mich mit einer endlosen Aneinanderreihung von sinnlosen Verboten abfinden, die für mich als Mädchen unausgesprochen galten. Während meine männlichen Freunde so lange weg bleiben durften, wie sie wollten, musste ich immer zu einer bestimmten Uhrzeit zu Hause sein. Während sie laut fluchen und schmatzend Kaugummi kauen durften, sich raufen und schnell rennen, sollte ich sanft und verträumt wirken, am besten hilfsbedürftig, damit die Jungs ihren Schutzinstinkt ausleben konnten, was unweigerlich die Chancen steigerte, dass sie sich in mich verliebten. Während ihnen wilde Abenteuer und eine Zukunft, offen wie ungeschriebene Blätter vorausgesagt wurden, stand für mich fest – unabhängig des beruflichen Werdegangs –, dass ich heiraten und Kinder bekommen würde und so weiter und so fort. Diese ungeschriebenen Gesetze, die nur für Mädchen und Frauen galten, schienen zahllos.

Aber das Tückischste an dem Ganzen war, dass die offizielle Version der Welt, in der ich lebte, eine ganz andere war. Offiziell waren wir gleichberechtigt, offiziell sollten wir unbedingt lernen, studieren, einen Beruf ergreifen, unabhängig sein, eigenes Geld verdienen, stark, klug, gewitzt, neugierig und wissbegierig sein. Aber das war nur die glänzende Oberfläche der Welt, eine Art Fassade. Und die Frauen, auch diejenigen, die für mich Vorbilder waren, spielten dieses Spiel ohne jeden Widerspruch mit; sie fanden sich ab mit diesen ungeschriebenen Gesetzen, als gelte es, alles in Kauf zu nehmen, jede Ungerechtigkeit, jedes Leid, um bloß nicht die männliche, in meinem Fall georgische Ehre zu verletzen. Aber wie sollte man dann in diesem Paradoxon existieren? Wie sollte man einerseits den gesellschaftlichen Normen entsprechen und zugleich frei sein? Wie sollte man den Männern die Stirn bieten, ohne, dass man gleich den Frauenstatus aberkannt bekam? Wie sollte man all diese Erwartungen in sich vereinen, ohne daran zugrunde zu gehen?

Die Schlachtfelder jener Kämpfe, die in meiner Jugend begannen und bis heute andauern, waren Klassenzimmer und Vorlesungsräume: Was fällt Ihnen ein? Ihre Art die Diskussion zu führen, ist alles andere als einer jungen Frau angemessen! – Es waren verschiedene Straßen und später laute und verqualmte Clubs: Fass mich nicht an! – Es waren öffentliche Verkehrsmittel: Nimmst du bitte die Hand von dort weg! – Es war aber auch mein Zuhause: Wieso kann ich nicht länger weg bleiben, die Jungs tun es doch auch. Und so weiter und so fort.

Ich war überzeugt, dass diese Kämpfe schlagartig aufhören würden, dass ich sie ein für allemal gewonnen hätte, sobald ich in die Welt der Freiheiten, in den Westen ziehen würde. Schließlich setzte sich in meiner rückständigen Heimat das Frauenbild aus sozialistischer Propaganda, orientalischen Märchen und nationalistischen Heilige-­Hure-Mythen zusammen, während die westliche Frau durch die 68er-Bewegung von ihren Ketten befreit worden war und durch die 100-jährige Geschichte der Emanzipation gestärkt und vom europäischen Ideal der Gleichberechtigung getragen wurde. Jawohl! Und vor allem glaubte ich, endlich diese verschleierten Wahrheiten hinter mir lassen zu können. Es fühlte sich wie ein Sieg an, als ich dann endlich den erwünschten Studienplatz ergattert hatte und in die ersehnte Freiheit kommen durfte. Ich ließ meine Welt zurück und stürzte kopfüber in eine neue, in der ich glaubte, frei sein zu können – endlich ein Mensch und nicht „nur“ eine Frau.

Lange habe ich meinen Blick abgewendet, versucht, der Realität auszuweichen, die ich mir anders vorgestellt hatte. Ich wollte mich nicht in verschiedenen Verhandlungsräumen seufzend in den Sessel zurückfallen lassen und denken müssen: „Wieso soll mein Kollege für die gleiche Arbeit 30 Prozent mehr Gage bekommen als ich?!“ Ich wollte nicht auf den Straßen, in den Clubs, in den öffentlichen Verkehrsmitteln denken: „Nicht schon wieder, nicht auch noch hier!“ Ich wollte aber vor allem nicht umgeben sein von Frauen, zu denen ich aufgesehen hatte, in der Hoffnung, sie seien die wahren Amazonen der Neuzeit, und feststellen, dass sie genauso gefangen waren in diesem unsichtbaren Spinnennetz, das ihnen vorgab, wie sie sein mussten, um zu gefallen, um zu leben, nein, um zu überleben – wie die Frauen in meiner Heimat, denen ich Zeit meines Lebens vorgeworfen hatte, feige zu sein. Am schmerzhaftesten aber war die Erkenntnis, dass ich zwar dem Ort entkommen war, der mich in archaische Muster und rückständische Rollen zwingen wollte, dass diese Muster und Rollen sich aber in mich eingeschrieben hatten.

War man also als Frau stets dazu verdammt, in eine Falle zu tappen oder war gar das Frausein selbst eine Falle?

Leider bin ich nicht mehr zuversichtlich genug, zu glauben, dass du von all diesen Fragen frei sein wirst, wenn du einmal so alt bist wie ich. Ich glaube nicht, dass diese Welt, in die du als Frau hineinwächst, eine im Wesentlichen andere sein wird als die jetzige.

So glaube ich, dass auch du auf all den Schlachtfeldern wirst kämpfen müssen, nur hoffe ich, dass deine Waffen präziser sind als meine, dass dein Geist weitsichtiger und dass dein Selbstverständnis als die, die du sein wirst, durch niemanden ins Wanken gerät. Ich hoffe vor allem aber, dass du deine Liebe nicht durch Bikram und Power Yoga, Hot Iron, Nia, Spinning, Athletic Workout, Bauch Beine Po, Stretch and Relax oder Poledance, nicht durch Hunger- und Fastenkuren, durch Low Carb, Alkaline, Paleo, Insulin-, Trennkost-, Dukan- oder BodychangeDiät, nicht durch Push Up-BHs und Tangas oder Shapeware, nicht durch Nett und Pflegeleicht und Zuvorkommend und Unkompliziert und Handzahm und vor allem sexy-hexy sein oder ein Häschen, ein Liebchen, ein Schätzchen, nicht durch kokettes Lachen und Botoxkuren, nicht durch Brustvergrößerung und durchs Fettabsaugen, nicht durch Anpassung und durch unzählige Kompromisse auf ausschließlich deine Kosten, nicht durch heidnische Opfergaben, blutig und groß und stets wachsend, weil die Götter immer unersättlicher werden, nicht durch den Spagat, der dich verrenken lässt und dir die Luft zum Atmen nimmt, nicht durch Lügen und Halbwahrheiten überschminkt mit Avène, La Mer und La Prairie, Biotherm, Yves Saint Laurent, L’Oréal, Garnier, Givenchy, Chanel, Clarins, Guerlain, Bobbi Brown, Nivea, Kanebo, Lancaster, Estée Lauder, Armani, Dior, Helena Rubinstein, Vichy, Olaz, Avon, Ellen Betrix, Oriflame, Shiseido, Mac, Benefit, Annayake, Yves Rocher, Kiehl’s, Cacharel, aber auch Body Shop, Weleda, Dr. Hauschka; ja ich hoffe, dass du deine Liebe nicht durch all das erkaufen musst. Und ich hoffe, dass du dich selbst nicht unbedingt mithilfe von Auratherapie, nicht mithilfe von Lachyoga, Kartenlesen, Astro-­Medizin, Iris-Diagnostik, Mesmerismus, Kinesiologie und vor allem nicht über Männer finden musst.

Ich wünsche dir, dass du für dich das Freisein als ein leeres Blatt begreifen kannst, das du beliebig füllst und beschriftest, furchtlos, frei.   

 

Information 

Das achte Leben“ von Haratischwili wird im Hamburger Thalia Theatergezeigt: am 11.11., 19 Uhr/21.11., 18.30 Uhr/19.12. 19 Uhr und 26.12., 18 Uhr.

Artikel teilen

5 Georgierinnen auf der Buchmesse

Artikel teilen

Tamta Melaschwili

„Abzählen“ ist ein Jugendbuch, aber, wie alle wirklich guten Jugendbücher (und das sind nicht so viele) gleichzeitig auch nicht. Wie Melaschwili in ihrem 2012 auf Deutsch erschienenen Debütroman die beiden sehr unterschiedlichen Teenagermädchen Ninzo und Ketewan in einer isolierten Konfliktregion umherstreifen lässt, ist literarisch großartig. Die patzig-schüchterne Knappheit der Ich-Erzählerin, die ihrer frühreifen Freundin Ninzo beim Häuserplündern hinterherläuft, ist fesselnd und herzzerreißend. Die Mädchen lassen sich darauf ein, Drogen „auf die andere Seite“ zu schmuggeln. Sie hoffen, dass ein Korridor eingerichtet wird, dass sie herauskönnen. Die gelähmte Großmutter liegt im Sterben. Der Säugling braucht Nahrung. Tamta Melaschwili ist 1979 geboren; ihr Debüt sorgte in Georgien 2011 für einiges Aufsehen. Sie bekam dafür den georgischen Literaturpreis Saba und den Deutschen Jugendbuchpreis. Tamta Melaschwili lebt derzeit in Georgien und engagiert sich aktiv für Frauenrechte und Genderfragen.

Tamta Melaschwili: Abzählen, Ü: Natia Mikeladse (Unions­verlag, 9.95 €)

Nino Haratischwili

Nino Haratischwili ist der Stern, der Fixpunkt des deutsch-georgischen Literaturgeschehens, das sich in diesem Herbst auf der Buchmesse entfalten wird; Sie ist 1983 in Tiflis geboren, mit zwanzig zum Studium der Regie nach Hamburg gekommen, ihre Romane schreibt sie auf Deutsch. Lakonisch rauchend sitzt sie in Tifliser Theaterkantinen und spricht über die traumatisierten Männer ihres Landes. Sie liest bei Lesungen auf Buchmessenpartys wohlklingend und präzise Szenen, die einiger Schrecklichkeit nicht entbehren. Berühmt machte sie hierzulande ihr georgisches Familienepos „Das achte Leben“, ihr neuer Roman „Die Katze und der General“ ist gerade ­erschienen, es ist ihr vierter. Was noch? Schokolade und „Hautkrems“ tanzen als Signifikanten durch ihr Werk, und im Klang dieser beiden Wörter schwingt etwas von dem großen, sehr weiblichen Kosmos ihres magischen Schreibens.

Nino Haratischwili: Die Katze und der General (FVA, 30 €)

Naira Gelaschwili                                

Georgische Literatinnen scheinen eine gewisse Neigung zu haben, Ereignisse nicht zu schildern, sondern sie der Leserin fast ausschließlich durch die Wiedergabe mündlicher Rede zu erschließen. Naira Gelaschwili ist die Großmeisterin dieser Erzähltechnik. Gelaschwili wurde 1947 in Ostgeorgien geboren, lebt in Tiflis und liebt – wie es scheint, ebenfalls wie viele Georgierinnen – Deutschland, sie hat Germanistik studieråt. In ihrer Novelle „Ich fahre nach Madrid“ erzählt die Autorin, wie ein Mann aus seinem Leben verschwindet und sich in die Obhut seines Freundes, eines Psychiaters, begibt – seiner Frau, seinen Kollegen, seiner Geliebten tischt er jeweils eine andere Geschichte auf, was der angebliche Grund für sein Verschwinden ist. In ihrem neuen Buch „Ich bin sie“ erzählt Gelaschwili atemlos von der einseitigen Liebesgeschichte eines sehr jungen Mädchens, Nia, auf die sie als erwachsene Frau zurückblickt. Gelaschwili war Beraterin des georgischen Präsidenten und hat 1993 „Das Kaukasische Haus“ in Tiflis gegründet, ein Ort des kulturellen Austauschs, den sie bis vor wenigen Jahren leitete.

Naira Gelaschwili: Ich bin sie Ü: Lea Wittek (Verbrecher Verlag, 22 €)

Nana Ekvtimishvili                                                                    

Nana Ekvtimishvilis Leben klingt so schön, dass man ein bisschen neidisch werden könnte: eine Wohnung in Berlin, eine in Tiflis, die Liebe ihres Lebens, den Regisseur Simon Groß, schon während des Studiums (in Babelsberg!) kennengelernt, gemeinsam zwei preisgekrönte Filme gedreht: „Die langen hellen Tage“ (2014) und „Meine glückliche Familie“ (2018). „Meine glückliche Familie“ ist eine sanft emanzipatorische Geschichte: von einer Frau, die auszieht. Das scheint in Georgien keineswegs gewöhnlich zu sein und Ekvtimishvili hat einmal gesagt, dass sie bewusst diese leise Methode gewählt habe – natürlich gebe es in Georgien auch die großen, schrecklichen Themen wie zum Beispiel Ehrenmorde. Jetzt erscheint Ekvtimishvilis erster Roman, „Das Birnenfeld“, er erzählt die Geschichte eines Internats für „geistig beeinträchtigte Kinder“ aus der Perspektive der jungen Betreuerin Lela, die ebenfalls Schülerin an dieser Einrichtung war. Ein Muss, dieses Buch. Ach ja, außerdem betreibt Nana Ekvtimishvili, ebenfalls gemeinsam mit Simon Groß, mehrere Eisdielen in Georgien. Von denen kann sie ganz gut leben!

Nana Ekvtimishvili: Das Birnenfeld, Ü: Ekaterine Teti/Julia Dengg (Suhrkamp, 16.95 €)

Anna Kordsaia-Samadaschwili                                                                                                                                                                                                                        

Anna Kordsaia-Samadaschwili (wenn man in Georgien kein -schwili hat, fügt man es sich offenbar per Doppelnamen wieder zu – ohne schwili geht es einfach nicht) ist 1968 geboren und gehört somit zur noch in der sowjetischen Zeit geborenen Frauengeneration. Sie hat bereits damals für Menschen- und insbesondere für Frauenrechte gekämpft und thematisiert diese Themen seit Jahren in der Presse. Wir haben Anna Kordsaia-Samadaschwili einmal getroffen, das war vor zwei Jahren, gemeinsam mit Nino Haratischwili in der Tiflisser Theaterkantine. Da klimperten ihre Armreifen und sie sagte diesen denkwürdigen Satz: „Es ist ein warmes Land, da vergisst man leichter.“ – Es ging um Georgien und seine Vergangenheit. Die Spezialität von Anna Kordsaia-Samadaschwili lakonisch-abgründige Kurzgeschichten, wie sie sie in ihrem Band „Ich, Margarita“ erzählt. Auch der Sammel-Erzählband „Techno der Jaguare“ eröffnet mit einer denkwürdigen Kurzgeschichte von Kordsaia-Samadaschwili; es geht um eine Liebschaft mit dem „Klassenfeind“. Kordsaia-Samadaschwili ist auch Übersetzerin; sie hat u. a. „Frau und Körper“ und „Die Liebhaberinnen“ von Elfriede Jelinek ins Georgische übertragen.

Anna Kordsaia-Samadaschwili: Ich, Margarita, Ü: Sybilla Heinze (Verlag Hans Schiler, 18.80 €)

 

Weiterlesen:                                                                                                                                                                                                                                                      Kurzgeschichten georgischer Autorinnen: Bittere Bonbons (edition fünf, 22 €) und Techno der Jaguare (FVA, 19.90 €).

Weiterlesen
 
Zur Startseite