Sind Schweizerinnen fauler?
Wenn man den Gender-Gap von 18 Prozent bereinigt, d.h. berücksichtigt, dass berufstätige Frauen in der Schweiz oft jünger und weniger qualifiziert sind als Männer, bleiben laut Gewerkschaftsbund immer noch reale 9 Prozent Unterschied (das sind in der Schweiz, wo man und frau gut verdient, im Schnitt 677 Franken bzw. 555 Euro weniger im Monat).
Arbeitgeber-Direktor Roland Müller findet, dass Frauen nicht so bereit seien, höhere Anstrengungen auf sich zu nehmen, auch über 8-Stunden-Tage hinaus. Sie wollten überwiegend reguläre Arbeitszeiten. Womit er faktisch recht hat. Was aber nicht an der Faulheit der Frauen liegt, sondern an ihrer Doppelbelastung: Nach der Berufsarbeit warten Kinder und Hausarbeit auf viele Frauen.
Im direkten Vergleich verdienen Frauen 25 % weniger!
Allerdings: Auch die Frauen, die hoch qualifiziert sind und real mit Männern gleichziehen, verdienen weniger als das starke Geschlecht. In der Schweiz im direkten Vergleich sogar 25 Prozent weniger! Zwar sind unterschiedliche Löhne nach Geschlecht im Alpenland seit 1996 verboten. Aber das ist Theorie. Dass dieses Gesetz auch in der Realität umgesetzt wird, dafür will Frauenministerin Sommaruga noch im Laufe dieses Jahres sorgen: Sie kündigte ein Gesetz an.
Das ist gut – genügt aber nicht. In der Tat muss sich auch das, was Müller „innere Einstellung der Frauen" nennt, ändern. Genau darum geht es in der aktuellen EMMA: um die äußeren und inneren Hürden für Frauen im Beruf. Und es geht um Lösungen. Um Angebote vor allem von Arbeitgeberinnen für flexible Arbeitszeiten – und um Strategien zur 50/50-Teilung der Kinderarbeit für berufstätige Paare. weiter