Gesetz: „Bedenken Sie die Folgen!“

Bodil Wandt aus Schweden, Eva Engelken aus Deutschland, Maren Smith aus Schottland, Dr. Julia Long aus England.
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„Widerstand lohnt sich!“, erklärte Maren Smith ihren Zuhörerinnen. „Die schottische Regierung brauchte drei Anläufe, um ihren Entwurf für ein Self-ID-Gesetz überhaupt ins parlamentarische Verfahren zu bringen. In dieser Zeit haben wir Frauen es geschafft, die Bevölkerung so aufzuklären, dass 75 Prozent das Gesetz jetzt ablehnen.“

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Die Vertreterin der Frauenrechtsorganisation „For Women Scotland“ war eine von mehreren internationalen Feministinnen, die vom 9. bis 12. Dezember über ihren Kampf gegen das sogenannte „Selbstbestimmungsgesetz“ berichteten. „Frauenrechte - Unsere Körper, unsere Sprache, unsere Räume“ lautete das Motto, unter dem sich deutsche und internationale Frauenrechts-Aktivistinnen in Berlin versammelt hatten.

Unter den Suffragettenfarben violett, weiß und grün kamen rund 60 Teilnehmerinnen zwischen 23 und 85 Jahren zusammen. Sie vertraten rund 20 Organisationen und Initiativen aus ganz Deutschland, darunter das Frauenaktionsbündnis FAB, Fairplay für Frauen, Geschlecht zählt, diverse RadFem-Gruppen, Post Trans, Save Terre des Femmes, Safia – Lesben im Alter, Women’s Declaration International (WDI), Sisters, Lasst Frauen sprechen, die Feministische Partei, die Störenfriedas und die Kritischen Wissenschaftlerinnen.

In Schottland sind nach Aufklärung inzwischen 75 Prozent gegen das Gesetz

Den Eröffnungsvortrag hielt Julia Long aus England, wo das Self-ID-Gesetz durch den Widerstand von Feministinnen verhindert wurde. Sie beleuchtete, welch zentrale Rolle die Sprache der Transgender-Ideologie im Zusammenhang mit den massiven Angriffen auf die Körper, die Räume und das Leben von Frauen und Mädchen spielt.

Frauen und Mädchen könnten „ihre Körper nicht mehr beschreiben“, wenn ihnen Wörter wie „vorderes Loch“ für Vagina aufgezwungen werden. Wenn Menschen per Gesetz gezwungen würden, die Realität zu leugnen, stelle das, was Frauen angetan wird, „nicht nur ein riesiges Problem für die Wahrheitsfindung dar. Alle Maßnahmen zum Schutz von Frauen und Mädchen vor Gewalt laufen dann ins Leere.“

Ermutigendes berichtete Bodil Wandt von der „Women’s Declaration International“ (WDI) aus Schweden, wo bis vor Kurzem die Zahlen „geschlechtsangleichender“ Operationen besonders bei Mädchen noch sehr hoch waren. Diese Zahlen, so Wandt, gingen langsam zurück. Außerdem ist die Verschreibung von Pubertätsblocker-Hormonen ist nur noch unter strengen Auflagen möglich. Das ist Resultat des großen Widerstandes auch aus Medizin und Wissenschaft gegen die leichtfertige „Behandlung“ von Kindern und Jugendlichen mit Geschlechtsdysphorie. Viele Diagnosebegründungen, berichtete Wandt, hätten einer Überprüfung nicht standhalten können. „Mein Eindruck ist“, sagte sie, „dass wir sowohl in Schweden als auch in Deutschland die Chance haben, ein Self-ID-Gesetz zu verhindern.“

In Schweden sinkt nach Aufklärung die Zahl "geschlechtsangleichender" OPs 

Am Ende des Tagungs-Wochenendes stand ein gemeinsamer Brief an die Fraktionsvorsitzenden des Bundestags: „Wir haben uns in den vergangenen Jahrzehnten für viele Gesetze engagiert, die die Situation von Frauen in der Bundesrepublik verbessert haben. Das ‚Selbstbestimmungsgesetz‘ steht nicht in dieser Tradition“, erklärten die Unterzeichnerinnen, darunter Luise Pusch, Pionierin der Feministischen Linguistik, und Inge Bell, stellvertretende Vorsitzende von Terre des Femmes. „Kein Parlament der Welt kann das biologische Geschlecht mit einer Abstimmung abschaffen. Dass die Mehrheit der Fraktionen im Bundestag dies versuchen will, ist besorgniserregend. Ihre Verantwortung ist es, vorher die Folgen Ihres Tuns abzuschätzen.“

Was genau diese Folgen sein würden, beschreibt der Appell des Frauenaktionsbündnisses (FAB), den 25 Frauen-Initiativem im Oktober veröffentlicht hatten, und hinter den sich jetzt weitere Initiativen stellten.

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„Pubertätsblocker, Hormone und Operationen sind keine Medizin für ein psychisches Leiden am weiblichen Körper. Wenn Frauen und Mädchen leiden, weil sie mit ihrer Individualität und Sexualität in keine Schublade passen, ist es nicht ihr weiblicher Körper, der geändert werden muss. Was verändert werden muss, ist der krankmachende Schönheits- und Konformitätsdruck einer technologischen Machbarkeits- und Pharmaindustrie, der junge Frauen in Depressionen, Ängste und Essstörungen treibt – und immer häufiger in ihrer Not über den Anker einer Identifikation als ‚trans‘ und ‚non-binary‘ zu einseitig ausgerichteten ÄrztInnen und Beratungsstellen“, heißt es dort.

Hinzu kommt, dass das geplante Gesetz den Geschlechtsbegriff ad absurdum führen würde: „Die Begriffe ‚Frau‘ und ‚Mann‘, die auf der biologischen Zweigeschlechtlichkeit beruhen, würden ohne diese objektivierbare Grundlage bedeutungslos.“ Eine Folge: Jeder Mann, der angibt, sich als Frau zu identifizieren, bekäme durch dieses Gesetz legal Zutritt zu Frauenräumen. Mädchen und Frauen können sich nicht frei von Männern – oder frei von Sorge vor Männern – umziehen und duschen: Nicht beim Sport, nicht im Spa, nicht im Schwimmbad. Auf Frauentoiletten kann sich jeder Mann, der angibt, sich als Frau zu identifizieren, ungehindert aufhalten.“

Hier geht es zum Appell.

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