Grenzgängerinnen
"Liebster Philippe, ich kann meine Heimreise noch immer nicht antreten. Der Himalaya hat mich in seinen Bann gezogen. Nach all den Reisejahren kommt es auf ein paar Wochen doch auch nicht mehr an. Wenn man einen Vogel in einen Käfig sperrt, wird er aufhören zu singen. Glaubst Du nicht auch, dass Du dann wenig Freude an mir hättest...?“ Diese Zeilen schreibt die Französin Alexandra David-Néel 1922 an ihren Mann, der zu Hause 14 Jahre lang auf ihre Rückkehr warten sollte. Es ist einer von rund tausend Briefen, den Philippe Néel von seiner Frau erhält.
Noch heute tief bewegt erzählt Marie-Madelaine Peyronnet die Geschichte von Alexandra David-Néel, deren Lebensweg sie bis zu deren Tod 1996 im Alter von 101 Jahren als Mitarbeiterin und Haushälterin begleitete.
Heute führt die alte Dame täglich Besucher durch die „Fondation David-Néel“, Alexandras ehemaligen Wohnsitz im südfranzösischen Digne.
Alexandra David-Néel war wohl die letzte und gleichzeitig eine der ungewöhnlichsten Abenteurerinnen in der Geschichte reisender Frauen. Gemein mit den meisten hat sie, dass auch ihre Lust auf Abenteuer gekoppelt ist mit einer Suche nach dem Sinn des Lebens – die Fahrt in die Fremde scheint für die Frauen oft auch eine ins Innere gewesen zu sein.
Aus dem öffentlichen Gedächtnis wurden die Berichte der Abenteurerinnen völlig verdrängt. Selbst wenn sie zu Lebzeiten veröffentlicht wurden, wurden sie selten neu aufgelegt oder gar übersetzt.
„Die Frauen sind auf Grund ihres Geschlechts und ihrer körperlichen Verfassung für Forschungsexpeditionen ungeeignet, und diese Species des weiblichen Globetrotters ist einer der größten Irrtümer dieses zu Ende gehenden 19. Jahrhunderts“, argumentiert Lord Curzon, als über die Aufnahme weiblicher Mitglieder in die Royal Geographic Society abgestimmt werden sollte. Für „tugendhafte“ Frauen galt Reisen als völlig unzumutbare Beschäftigung. Sie sollten eher wehmütig mit dem Taschentuch winkend am Ufer stehen und mit Geduld auf den irgendwann heimkehrenden Ehegatten warten.
Nicht so Alexandra. „Sie war eine geborene Forschungsreisende“, erzählt Madame Peyronnet mit leuchtenden Augen, während wir durch das kleine, von der Abenteurerin in Digne eingerichtete tibetische Kloster schlendern, vorbei an Buddha-Statuen, Gebetsmühlen, buddhistischen Malereien und Briefen des 13. Dalai Lama. „Ihre Reise sollte 18 Monate dauern, aber sie ist 14 Jahre weggeblieben. Vierzehn Jahre Abenteuer!“
1868 geboren, mit drei Jahren zum ersten Mal von zu Hause ausgerissen, Mädchenpensionat, Theosophie-Studium in England, Orientalistik-Studium an der Sorbonne, Begegnung mit dem Buddhismus. Nach der ersten Asienreise 1891 verdient Alexandra ihr Geld als Opernsängerin in Indochina. 1904 Hochzeit mit Philippe Néel. Ihr Kommentar: „Wir haben eher aus Bosheit denn aus Zärtlichkeit geheiratet.“
Vergeblich versucht Philippe, seine Frau zu bändigen. Sie schreibt: „Der Gehorsam ist der Tod! Jeder Moment, in dem der Mensch sich einem fremden Willen unterwirft, ist ein Moment, der von seinem Leben abgeschnitten wird.“ Alexandra macht ihrem Mann unmissverständlich klar: „Ich bin von dem heftigen Wunsch beseelt, ein kontemplatives Leben nach den Regeln des tibetischen Buddhismus zu führen.“
Irgendwann, wohl aus Verzweiflung, unterbreitet Philippe ihr einen schicksalsschweren Vorschlag: „Was würdest Du von einer großen Reise halten?“ 1911 schifft Alexandra sich ein. Ihr Ziel: Asien.
Die reisenden Frauen kamen aus allen Gesellschaftsschichten, aus bürgerlichen Familien und Adelskreisen, waren ledig, verheiratet oder verwitwet. Viele blieben unterwegs, weil sie auf die einmal gewonnene Autonomie nicht mehr verzichten wollten. Ihre Geschichte ist auch die Geschichte derjenigen, die versuchten, das Reisen von Frauen zu verhindern. In einer Abhandlung über die Kunst des Reisens fragt Franz Posselt 1795 „ob und wie Frauenzimmer reisen sollten“ und fordert: „Frauenzimmer müssen so reisen, daß sie sich dadurch ihrer allgemeinen und besonderen Bestimmung immer mehr nähern. Nur so können sie zum Besten der menschlichen Gesellschaft wirksam sein. Wollen Frauenzimmer von Reisen Nutzen haben, so müssen sie sich bemühen, ihr Herz und ihren Geschmack immer mehr zu bilden und sie müssen mit den besten Gattinnen und Müttern auf Reisen Umgang pflegen.“ Und wenn diese Ermahnungen nicht fruchteten, wurden Erlaubnisse und Empfehlungsschreiben verlangt. Es gab Finanzierungsprobleme und juristische Komplikationen.
In den Reisebeschreibungen der Abenteurerinnen geht es nicht um spektakuläre Heldentaten oder das Hissen von Nationalflaggen auf Gipfeln. Die Engländerin Lady Mary Montagu ist wohl die Erste, die in ihrem berühmt gewordenen „Briefen aus dem Orient“ über die männlichen Reiseberichte spottet. Auf ihrer Fahrt durch den Orient schreibt sie 1716 an eine Freundin: „Ich muß die äußerste Dummheit der männlichen Reiseschriftsteller bewundern. Ich wünsche mir, daß die Welt sehen möge, wie die Damen weit besseren Nutzen aus Reisen zu ziehen wissen, als die Herren. Die Welt ist von Männerreisen bis zum Ekel überladen, alle mit denselben Kleinigkeiten angefüllt. Eine Dame hat die Fähigkeit, einen abgenutzten Stoff mit neuen Bemerkungen zu verschönern. “Die meisten reisenden Frauen weichen auf die Briefform aus. Briefe reisender Frauen werden so zu einer literarischen Gattung, oft geprägt von der Gratwanderung zwischen Wahrheit und bescheidener Zurückhaltung, um die Glaubwürdigkeit nicht zu erschüttern.
Im intellektuellen Europa sorgt Mary Montagu mit ihren authentischen Berichten aus dem Orient und insbesondere aus dem Harem für Aufsehen – und das zu einem Zeitpunkt, als es für eine Frau schlechterdings undenkbar war, auf Wanderschaft zu gehen. Das Gesetz der Schicklichkeit gebot, sich jederzeit in einem „gutverschlossenen Käfig“, wie Rousseau formulierte, transportieren zu lassen. Nicht nur kulturhistorisch waren Frauen also sozusagen fußlos. Der Blick auf den Frauenfuß war verpönt.
Bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts reist frau „ohne Füße“; fährt in der Kutsche oder lässt sich in der Sänfte tragen. Erst in den Wüsten Arabiens, bei den Eingeborenen Afrikas oder im Dickicht des Dschungels, weit entfernt von der Heimat, schreiten die Frauen auf ihren eigenen Füßen. „Während der 14 Jahre ihrer Abwesenheit von zu Hause ist Alexandra Tausende von Kilometern zu Fuß gegangen. Sie schrieb täglich an ihren Mann und berichtete in allen Details. Sie bat ihn, alle Briefe aufzuheben, um nach ihrer Rückkehr Bücher schreiben zu können,“ erzählt Madame Peyronnet.
Wir sind in Alexandras Arbeitszimmer. Ein einfacher Campingtisch, eine Lampe, ein Stuhl, ein Bücherregal. Keine andere europäische Frau kannte die asiatischen Länder besser als sie und nur wenigen ist es gelungen, einen so tiefen Einblick in die Philosophie des Orients zu erhalten. Während in Europa der erste Weltkrieg tobt, wird Alexandra im Himalaya von hohen tibetischen Lamas das Gewand einer Lamina verliehen. Sie erhält den Titel „Leuchte der Weisheit“. Über Jahre teilt sie das Leben der Mönche der buddhistischen Gelbmützensekte und wird als erste Frau vom 13. Dalai Lama empfangen. Sie spricht tibetisch, lebt über Jahre zurückgezogen in einer Höhle in den Bergen Sikkims, erträgt Hunger, Kälte, Schmerzen und Einsamkeit.
Als tibetische Bettelnonne verkleidet erreicht die Europäerin gemeinsam mit dem 15-jährigen Yongden, den sie als Boy eingestellt hat, nach einem 1700 km langen Fußmarsch über die eisigen Pässe des Himalaya die verbotene tibetische Stadt Lhasa. Vier qualvolle Monate dauert die gefährliche Wanderung, auf der sie von Almosen lebt und an Weihnachten aus ihren Schuhsohlen eine kräftige Brühe kocht.
„Ich bin für ein Leben in der Abgeschiedenheit geschaffen“, schreibt sie nach Hause. „Diese Monate der Zurückgezogenheit haben meine angeborene Wildheit, meine Abneigung gegen die Welt erheblich verstärkt.“ Mittlerweile beherrscht die Französin sogar die Thumo Technik, eine Methode der Tibeter, durch Autosuggestion Wärme zu erzeugen. Atmung und Kreislauf werden so beeinflußt, dass sie bei minus 15 Grad nur leicht bekleidet im Freien sitzen kann, ohne zu frieren. Und noch immer schreibt sie täglich an Philippe: „Mein Liebster, es wird noch einige Zeit dauern, bis ich zurückkehren kann. Das verstehst Du doch?“
Frauen waren auch unter den widrigsten Umständen schon immer in der Welt unterwegs. Ein wichtiges Stück weiblicher Sozialgeschichte beginnt spätestens mit den großen Räuberinnen und Piratinnen. Teuta von Illyrien, Artemisia von Halikarnassos, Elisa, die legendäre Gründerin von Karthago oder die gefürchtete Piratin Tschiao Kuo-Fu-Jen sind nur einige von ihnen. Aus dem 4. Jahrhundert sind die abenteuerlichen Wallfahrten der unermüdlichen Klosterfrau Etheria bekannt, die vier Jahre auf den Routen des Orients reiste, „um die Geschichte des Christentums kennenzulernen“. Für lange Zeit war sie die einzige europäische Frau, die Schilderungen aus eigener Feder hinterließ. Von den Wallfahrerinnen des Mittelalters sind keine Berichte bekannt, obwohl sie wohl die Hälfte der Pilgerströme ausgemacht haben.
Mitte des 17. Jahrhunderts ist es Maria Sibylla Merian, die mit ihrer zweijährigen Surinamreise für Aufsehen sorgt. Mit kriminalistischem Spürsinn und unter größten Strapazen studiert sie in der Fremde das Verhalten von Insekten.
Erst einhundert Jahre später beginnt sich langsam eine weibliche Tradition des Reisens und Schreibens zu entwickeln. Mitte des 19. Jahrhunderts sind es die ‘victorian lady travellers’ des British Empire, die in der Zeit der Suffragetten Frauenreise-Geschichte schreiben. Wie Isabella Bird, die mit einem zusammenklappbaren Bett Japan, Korea und China besucht. Oder Gertrude Bell, die vor allem die Menschen unterwegs beschreibt, davon ausgehend, „dass das eigentliche Vergnügen des Reisens in den Reisegefährten besteht“. Freya Stark (1893-1993), die ‘Grand old lady’ der reisenden und schreibenden Frauen, wird schon zu Lebzeiten zur Legende. Noch mit 87 Jahren ist sie auf einem Maultier in der Wüste unterwegs und hat der Nachwelt neunundzwanzig spannende Bücher hinterlassen.
Mitte des 19. Jahrhunderts – und wohl nicht zufällig gleichzeitig mit dem Aufbruch der ersten Frauenbewegung – bricht die Österreicherin Ida Pfeiffer mit 44 Jahren zu der ersten bekannten Weltreise einer Frau auf. Ihre Schilderungen sind ebenso detailliert wie nüchtern. Nach einem unglücklichen Leben als Hausfrau bricht sie aus in die Welt. Mit bescheidensten Mitteln bereist die Unerschrockene Indien und Brasilien, umschifft das Kap Hoorn, überquert den Pazifik, kommt in China beinahe ums Leben, fährt den Ganges aufwärts, zieht auf Kamelen durch die Wüsten Zentralasiens, lebt unter Kopfjägern Borneos, überquert die Anden, fährt den Mississippi hinauf und drängt in Gebiete vor, die Europäer nie zuvor betreten haben. Sie legt in 17 Reisejahren 15.0000 Meilen auf See und 20.000 Meilen an Land zurück.
Ihren ersten Reisebericht muß Ida Pfeiffer mildern und anonym veröffentlichen, weil ihr Mann sonst die Veröffentlichung verboten hätte. Erst in der vierten Auflage darf über den Erzählungen auch ihr Name stehen. Dabei betont sie immer wieder, was für eine bescheidene, unwissende Frau sie sei. Doch nachdem Alexander von Humboldt ihre Reisen sogar persönlich unterstützt, wird sie Ehrenmitglied in verschiedenen Akademien.
Ida Pfeiffer stirbt 1858 nach ihrer zweiten Weltreise an den Folgen des Madagaskarfiebers. Geblieben sind ihre Texte voller drastischer, komischer Beschreibungen. So trotzt die Abenteurerin sogar den Kopfjägern auf Sumatra, die es eindeutig auf sie abgesehen haben: „Ich klopfte dem Vordersten, der sich am meisten an mich herandrängte, freundlich auf die Schulter und sagte mit heiterer, lächelnder Miene, halb Malaiisch, halb Battakisch: ‘Ihr werdet eine Frau nicht töten und auffressen, am wenigsten eine so alte wie ich bin, deren Fleisch schon hart und zähe ist.’“
Ida Pfeiffers Schilderungen sind oft vom kolonialen Zeitgeist der Epoche geprägt. Eine wirklich offene, vorurteilsfreie Annäherung an das Fremde findet sich bei ihr eher selten. Ganz anders dagegen die geistige Auseinandersetzung einer Alexandra David-Néel. Nach ihrer Rückkehr 1925 verfaßt sie wissenschaftliche Arbeiten über den Buddhismus, hält Vorträge, gibt Interviews. Als Siebzigjährige bricht sie erneut nach Asien auf. Kurze Zeit später stirbt Philippe, doch Alexandra kommt erst drei Jahre später zurück ins französische Digne. Diesmal ist der Abschied von Asien endgültig.
Eine andere berühmte weltreisende Abenteurerin ist die Schweizerin Isabelle Eberhardt. Für sie ist die Widersprüchlichkeit des eigenen Tuns Antrieb zum Reisen. „Ich leide unter der Flatterhaftigkeit, der Unbeständigkeit meiner Psyche. Ich will allein sein mit dem Unergründlichen, der Zuflucht hilfloser Seelen. Der Islam soll mich aus der Finsternis der Unwissenheit retten.“ Isabelle Eberhardt ist einer der großen Reisefrauen der Jahrhundertwende. Die Geschichte ihres rastlosen, exzentrischen Lebens beschäftigt bis heute die Biographen und ist mehrfach verfilmt worden. In arabischer Männerkleidung reist sie durch die Wüste Algeriens, beseelt von Freiheitsdrang und der Suche nach dem eigenen Ich.
1877 in Genf geboren, spricht Isabelle Eberhardt mit 14 bereits fließend vier Fremdsprachen, begeistert sich für die arabische Kultur und kann mit 15 den Koran auswendig. Verkleidet als arabischer Schriftgelehrter erkundet sie fünf Jahre später Nordafrika, verliebt sich in die Wüste und konvertiert zum Islam. „Ich möchte dem Vulgären entfliehen durch Reisen in die kostbare Abgeschiedenheit der großen Wüstenstraßen. Ich reise, ohne jemand zu kennen, ohne Ziel, ohne Eile, ohne feste Pläne. Wie kann ich Worte finden für die erdrückende Last meiner Gedanken und Gefühle? Das Schreiben ist mein einzig wirklicher Trost...“
„Si Mahmud“ wird Mitglied einer moslemischen Bruderschaft, schließt sich arabischen Studenten an, um gegen die französischen Kolonialherren zu kämpfen und wird von den französischen Behörden mit Misstrauen beobachtet. Sie begleitet räuberische Nomadenstämme auf ihren Streifzügen. Ihre Verkleidung ist fast perfekt und wird netterweise nicht enttarnt.
Im Islam sucht die Rastlose eine geistige und spirituelle Heimat. Gerade von einem nie endgültig aufgeklärten Mordanschlag erholt, bewohnt sie eine Lehmhütte im ausgetrockneten Fluss-bett des Qued, am Rand der Sahara. In der Nacht zum 21. Oktober 1904 reißen aufgewühlte Erdmassen nach einem Unwetter die armselige Unterkunft mit sich. Isabelle Eberhardt ertrinkt mit 27 Jahren in der Wüste: “Am Ende sind die Stille und das Grab. Alles, was ich auf meiner Reise anstrebe, dient dazu, den stürmischen Ablauf dieses unerklärlichen Dramas zu mildern, das man Leben nennt, und dem man sich wohl nicht entziehen kann.“
„Das Leben soll jeden Augenblick neu geschaffen werden. Es ist wunderbar“, definierte dagegen Eberhardts Landsmännin Ella Maillart den Sinn ihrer Reisen durch zahllose Länder wie Afghanistan, Indien oder die Mandschurei. Bevor die berühmteste Schweizer Reisepionierin zu ihrer ersten Reise aufbrach, nahm die sportliche Pelzhändlertochter – als einzige Frau in der Segelequipe – an den Olympischen Spielen teil und gründete die erste Schweizer Damen-Landhockey-Mannschaft. Als ihr Vater ihr klarzumachen versuchte, dass „mir als Frau nur nopch der Weg als Ehegattin und Mutter übrigbleibt“, bockte die Tochter. Sie schwor sich: „Was auch immer passieren sollte, ich werde meinem Vater beweisen, dass ich mich auch ohne Mann durchs Leben schlagen kann.“ Das tat sie.
Ella absolvierte als 19-jährige eine Navigationsausbildung auf einem 120-Tonnen-Schiff (zum Vorstellungsgespräch erschien sie im Cowboyhut, Seehundmantel und gelben Golfschuhen...), 1930 brach sie schließlich zu ihrer ersten großen Reise nach Moskau auf. Später ritt sie durch China, fuhr , gemeinsam mit Annemarie Schwarzenbach, mit einem Ford durch Afghanistan, bestieg Fünftausender mit selbstgebauten Skiern.
Noch mit 80 Jahren raste Ella Maillart, die in den 30er Jahren zur Nationalmannschaft im Ski Abfahrtslauf gehört hatte, auf Skiern durch die Alpen und verbrachte die Sommer stets in ihrem 1984 selbstgebauten Sommerhäuschen in den Bergen auf 2.000 Metern Höhe. Ella Maillart starb 1994 im Alter von 91 Jahren. Das Lebensmotto der Reisenden: „Die Weite des Horizonts muss in uns sein, darf nur aus uns kommen.“
Die reisenden Frauen haben immer gegen das Eingesperrt-Sein von Frauen gekämpft. Ihre Berichte waren oft Bestseller mit emanzipatorischer Wirkung. Doch waren nicht alle explizite Feministinnen wie Alexandra David-Néel, die sich schon vor ihrer ersten großen Asienreise für die Rechte der Frauen stark machte. Am Ende der Führung durch die „Fondation David-Néel“ erwähnt Madame Peyronnet fast beiläufig: „Kurz vor ihrem 101. Geburtstag bat mich Alexandra, ihren Reisepaß zu verlängern. Sie wollte in die Sowjetunion und dann wieder nach Tibet. Sie arbeitete zu dem Zeitpunkt an vier Büchern.“ Im September 1969, wenige Wochen nach ihrem 101. Geburtstag, stirbt Alexandra David-Néel in Digne.
Weiterlesen
S. Härtel/M. Köster (Hg.): "Die Reisen der Frauen" (Beltz & Gelberg) - Ulla Siebert: "Grenzlinien" (Waxmann) - M. Foster: "Alexandra David-Néel" (Herder) - Marie Jaoul de Poncheville: "Sieben Frauen in Tibet"(vgs)
Alexandra David-Néel: "Mein Leben auf dem Dach der Welt" (Nymphenburger) - Lady Mary Montagu: "Briefe aus dem Orient", (Societäts-Verlag) - Ida Pfeiffer: "Reise einer Wienerin in das heilige Land" (Societäts-Verlag) - Isabelle Eberhardt: "Sandmeere" (Rowohlt) - Ella Maillart: "Außer Kurs" (eFeF) - Isabella Bird: "Eine Lady in den Rocky Mountains" (Ullstein)
Reisenetzwerk Women welcome Women
Frauenhotels über:
Artemisia, Brandenburgische Str. 18, 10707 Berlin, T 030/8738905; Frauenferien-/bildungshäuser über Zülpich, Prälat-Franken-Str. 13, 53909 Zülpich, T 02252/ 6577
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Nouwelle, c/o Fairlines, Kleiner Schäferkamp 32, 20357 Hamburg, T 040/441456 ; Feministische Seglerinnen: c/o Helga Helsper, Mommsenstr. 16, 12203 Berlin, T 030/8331669